Heilige, IST DAS KALT!

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Von unserem Hubschrauber aus hatte ich einen grandiosen Blick über die Eislandschaft Grönlands.

Von hier aus sieht es schön aus, aber da unten werde ich es wahrscheinlich bereuen, diese blöde Mission angenommen zu haben.

Ja, ich hatte die Grönlandmission angenommen. Verklagt mich doch. Jetzt, wo ich erfahren hatte, dass ich einen Partner bekam und noch dazu wen, da bereute ich das aber.

Agent Clint Barton hockte sich neben mich und sofort rückte ich etwas ab.

Ich mochte ihn immer noch nicht, was an der Spritze lag, die er mir damals fast reingepfiffen hätte und dem Fesselpfeil, der mich während einer Verwandlung fast zerrissen hätte.

Ziemlich viele fasts.

„Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst?", wollte er wissen und blickte an mir vorbei aus dem Seitenfenster.

„Hab ich doch gesagt. Damit sparen wir Vorräte und ich muss mir nicht den Arsch abfrieren."

Hoffe ich.

„Ich meine ja nur. Ich werde tagelang Selbstgespräche führen, wenn wir die Basis nicht schnell finden", beschwerte er sich und hielt sich entspannt fest, als der Helikopter absank.

Mich juckte das nicht, Shadows Landungen waren manchmal wesentlich weniger sanft.

„Sei doch froh. Und wann haben wir das Duzen beschlossen?"

„Jetzt", grinste er leicht, dann setzte unser Fluggerät im Eis auf.

Ich packte meinen Rucksack und kletterte nach draußen, dann warf ich ihn Barton zu, sobald der auftauchte. Mühelos fing er ihn auf.

Schade, ich wollte ihn am Kopf treffen.

Bibbernd rieb ich mir die Arme und sah mich um.

„Was hast du da alles drin, wenn du nicht so viele Klamotten dabei hast? Du kannst das alles doch sowieso nicht benutzen!", fragte er und trat zurück, als der Helikopter abhob.

Natürlich bekam ich schön einen Klumpen Schnee ins Gesicht geweht und stand in einem Nebel aus aufgewirbelten Eisstücken.

Angewidert und frierend wischte ich das kalte Nass aus meinem Gesicht und stellte fest, dass meine Lippen schon halb eingefroren waren.

„Ach, wir machen keinen Urlaub? Da hätte ich ja das Handtuch, den Laptop und all die Bodylotions dalassen können!", grollte ich und stapfte auf einen der Minieisberge zu.

„Was wird das, Podowdy?", rief er mir hinterher.

„Verwandlung! Oder denkst du, ich ziehe mich vor dir aus?", rief ich über die Schulter zurück, dann umrundete ich den Berg.

Da ich ihm nicht mal eine Haarspitze weit traute, beeilte ich mich und schälte mich mühevoll aus meinen vier Lagen Kleidung. Völlig nackt und sehr, sehr angefroren verwandelte ich mich dann.

Als der unangenehme Schmerz endlich vorbei war, stemmte ich mich auf die Pfoten. Blöd nur, dass es in den Niederlanden noch Spätsommer gewesen war, somit hatte ich jetzt Sommerfell und mir war immer noch kalt.

Ich muss mich wohl auf meinen schnellen Körperrhythmus verlassen und hoffen, dass ich möglichst schnell Unterwolle kriege.

Ich sammelte meine Kleidung mit den Zähnen auf und trabte durch den Schnee zurück zu Barton. Er musterte mich und nahm mir dann meine Sachen ab.

„Dein Fell ist zu kurz", stellte er fest, als er meine Klamotten in meinen Rucksack stopfte und ihn vor die Brust hängte, weil auf seinem Rücken schon sein eigener hing.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt