Verfolgungsjagd a la Paris

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Am Ende kam das Kind doch nicht. Es war falscher Alarm gewesen, doch sie wollten Riley sicherheitshalber so lange dabehalten, bis der Jet, der nach New York zurückgeflogen war, mit ärztlicher Begleitung wieder da war, um Riley mitzunehmen. Solange blieb sie im Krankenhaus. Ich war bei ihr geblieben, bis ich mir abends irgendwo ein Apartmenthotel besorgt hatte, um die Nacht dort zu verbringen.

Natürlich hatte ich Tony und Charlie informiert. Ersterer war ausgerastet, weil ich anscheinend von gleich zwei verschiedenen Gruppen gejagt worden war und nicht in der Lage war, mich zu verwandeln - was Bruce mehrmals von neuem betont hatte - letzterer, weil seine Frau in Paris war und möglicherweise jeden Moment ihr Kind kriegen könnte. Ich hatte beide überredet, auf den Jet zu warten, da es uns gut ging und ein Privatflieger eine Verschwendung wäre.

Charlie ließ sich irgendwann damit beruhigen, bei Tony musste ich zwei Stunden lang diskutieren, ehe er nachgab.

Shadow war wohl nicht von ihrem kleinen Rundflug zurückgekehrt, weshalb ich annahm, dass sie es gespürt hatte, als ich in Schwierigkeiten steckte und gerade auf dem Weg nach Paris war. Ich hoffte einfach, dass sie nicht mitten über dem Meer abstürzte.

Das Apartment erwies sich allerdings als abgewohntes kleines Ding im zwanzigsten Stock eines vierundzwanzigstöckigen Hochhauses irgendwo in den unspektakulärsten Gegenden, die eine Metropole nur bieten konnte. Die Klimaanlage war kaputt, das Bad zu klein - wenn man auf's Klo wollte, steckte man mit den Knien am Badewannenrand fest - und das Bett war durchgelegen. Aber für eine Nacht würde es reichen.

Ich versuchte etwas fernzusehen und grummelte genervt, als das nicht ging. Der blöde Fernseher kannte nur drei Kanäle und weder wollte ich die ganze Zeit Badminton schauen, noch Werbesendungen. Dabei verstand ich nicht einmal, warum man die blöde Pfanne jetzt kaufen sollte. Ich verstand kein Französisch und Japanisch erst recht nicht.

Also gab ich es schnell wieder auf und verzog mich ins Bett. Meine Träume von Jagden und Pfannen mit dem dunkelhaarigen Typen drin fanden aber ein jähes Ende, als ich ein leises Klirren hörte.

Ich kämpfte mich aus dem Schlaf, sammelte meine Sachen vom Nachttisch und steckte sie ein, ehe ich leise aus dem Bett kroch und Richtung Wohnzimmer tapste.

Wahrscheinlich bin ich einfach nur paranoid.

Das Licht der Stadt erhellte den Raum gut genug für meine verbesserte Nachtsicht und mir entging der dunkle Schatten in der dunkelsten Ecke des Zimmers nicht. Ich würde meinen Arsch drauf verwetten, dass das Affenarsch war.

Außerdem war das kleinere Fenster zerbrochen und das war ja dann mal ein Indiz dafür, dass ich ein Problem hatte.

Wie ist der eigentlich hier hoch gekommen? Kann der Wände hochklettern, oder was?

Ich zögerte eine halbe Sekunde, dann drehte ich mich um und sprintete los. Hinter mir erklang das Geräusch eines Möbelstücks, das über Holzboden schabte und ein Fluchen, als Affenarsch über den komischen Tisch stolperte, an dem ich mir schon viermal den Fuß gestoßen hatte.

Ha! Ich bin nicht die einzige, die ein Problem mit diesem blöden Ding hat!

Der Tisch gab mir den dringend benötigten Vorsprung, den ich brauchte. Ich riss die Schlüsselkarte raus, sprintete aus der Tür und warf sie hinter mir ins Schloss. Zwei Sekunden später knallte von innen etwas schweres dagegen.

Meinen Anzug auslösend hetzte ich zum Fahrstuhl und hämmerte drauf. Gemütlich trudelte das Ding von ganz unten herauf. Entnervt starrte ich auf die Anzeige, als meine Tür bedenkliche Laute von sich gab.

„Verfluchter... Killer!"

Also das konnte ich auch mal besser!

Mein Blick fiel auf die Tür zum Treppenhaus und ich verzog das Gesicht. Nur zur Erinnerung, ich war im zwanzigsten Stock.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt