Von Bruder zu Schwester (metaphorisch oder so)

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Genervt warf ich T'Challa einen Blick zu. Er schmunzelte, ignorierte mein stummes Flehen aber gekonnt. Idiot.

„Ich weiß, dass alle dich ein wenig nerven, aber sie haben ihre Gründe. Ich will auch gar nicht so tun, als wollte ich dir sagen, wie du dein Leben zu leben hast. Diesen Fehler würde ich niemals tun, kleine Wölfin", erklärte er.

Ich schnaufte und widerstand dem Drang, gegen die Wand zu treten. Erstens war das doch ein bisschen kindisch und zweitens würde das im Laufen nicht so gut klappen. Mein Wolf hatte mittlerweile auch die Schnauze voll und verabschiedete sich für ein Nickerchen.

Ja, lasst mich doch alle allein!

„Warum willst du dann mit mir darüber reden?", fragte ich schnippisch.

„Ich möchte dich fragen: Bist du glücklich?"

Überrascht sah ich ihn an und blinzelte langsam. Was, keine Moralapostel? Ich bin erstaunt.

„Sonst wäre ich ja nicht mit ihm zusammen, was?", bemerkte ich trocken.

T'Challa lächelte. „Ja, du hättest ihn sicher entmannt, wenn er etwas getan hätte, das dir nicht passt. Aber das ist nicht die Antwort auf meine Frage."

Seufzend erwiderte ich: „Ja, ich bin glücklich. Bucky ist... wundervoll. Es ist, als könnte er meine Gedanken lesen. Er drängt mich nicht, aber er ist jetzt auch nicht wie ein unterwürfiger Welpe. Er versteht mich und vor allem ist er stark genug, um meine Scheiße zu überleben."

Langsam nickte der Mann, der für mich wie ein Bruder war. Sein Gesicht trug den königlich-ernsten Ausdruck, den er immer zeigte. Manchmal fragte ich mich, ob er damit geboren worden war.

Das würde Sinn machen. Verdammter Vorzeigekönig.

„Das sind ein paar gute Vorraussetzungen für eine Beziehung. Er ist ein guter Mann und er ist stark und gut, obwohl er eine finstere Vergangenheit hat. Allerdings ist er daran gewachsen und nicht zerbrochen. Ich bewundere ihn, muss ich zugeben. Nur frage ich mich, ob er auch geduldig und anpassungsfähig genug ist, um deine Launen zu ertragen."

Empört blieb ich stehen und funkelte ihn an, als er innehielt und sich zu mir umdrehte. Schnell hob er die Hände und lachte auf, als ich mit der Faust nach ihm schlug, wobei ich wohlweislich darauf achtete, ihn nicht zu treffen. Bucky hatte harte Muskeln, aber T'Challa fühlte sich an wie eine Betonwand. Das wusste ich aus Erfahrung.

„Was soll das denn jetzt heißen? Das klingt, als wäre ich irgendeine durchgedrehte Tante wie Cersei aus Game of Thrones! ‚Ich wollte aber Elefanten haben!'", zitierte ich die irre Königin.

T'Challa blinzelte verwirrt, weil er seit Staffel 3 nicht mehr geschaut hatte - Verräter! Sünder! - kommentierte es jedoch nicht. Stattdessen legte er einen Arm um mich und wuschelte mir durch die Haare, während wir weitergingen. Frustriert ließ ich ihn machen. Ich war achtundzwanzig und trotzdem behandelte er mich wie ein kleines Kind. Wobei mein Alter ja relativ war, wie ich mich bitter erinnerte.

„Damit wollte ich dich nicht beleidigen, das weißt du ganz genau! Warum musst du immer alles ins Lächerliche ziehen?", beschwerte er sich.

„Was, ich doch nicht! Du bist doch derjenige, der eine leuchtende Blume trinkt und in einem hautengen Katzenanzug rumrennst!", verteidigte ich mich.

Mein Wolf meldete sich mit einem missbilligenden Gefühl zu Wort. Es war lustig, wie wenig er T'Challas Katzensache mochte. Und da hieß es, Wölfe und Hunde hatten fast nichts gemein!

„Genau das meine ich", stellte T'Challa resigniert fest.

Der soll sich mal nicht so anstellen, ich hab ja nichts gesagt, was nicht wahr ist.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt