Honeymoon

1.1K 94 34
                                    

„Ich habe das Zimmer nicht gebucht, das war T'Challa", verteidigte Bucky sich sofort.

Ich zog die Augenbrauen hoch. T'Challa schaffte es ja nicht mal, eine richtige Beziehung zu führen, weil er in dem Bezug einen Stock im Arsch hatte. Er hätte mir eher eine Besenkammer gemietet, was seiner Version eines Scherzes entsprach. In Wakanda war der Humor wohl etwas verkümmert.

Unter meinem vielsagenden Blick hob Bucky protestierend die Arme und sagte ernst: „Ich habe damit wirklich nichts zu tun!"

Wenn Bucky das nicht war und T'Challa ganz sicher auch nicht, dann...

Die Antwort lag auf der Hand und ich knurrte halb, weil mein Wolf sich auch mal wieder zu Wort melden wollte: „Shuri!"

„Falls du ein anderes Zimmer willst, kann ich gerne an der Rezeption nachfragen. Ich hätte wissen sollen, dass sowas dabei rauskommt. Jeder, den du zur Familie zählst, ist komplett geisteskrank", stellte Bucky trocken fest.

Ich trat in das Zimmer und drehte mich langsam im Kreis. Mich störte nicht das Zimmer an sich, auch wenn ich bei einem Blick auf das Bett unwillkürlich daran denken musste, was man alles darin anstellen könnte. Ich mochte es nur nicht, wenn andere Witze über meine Beziehung rissen. Sicher, ich machte das auch gerne, aber ich war schließlich Neuling in diesem Bereich, da durfte ich ja wohl mal empfindlich sein.

„Ach was, das Zimmer ist toll!", widersprach ich und grinste, als ich das riesige, blaugold gehaltene Bad inspizierte. Dann erst realisierte ich Buckys letzen Satz.

Naja, so ganz falsch liegt er ja nicht.

„Wenn meine Familie geisteskrank ist, was bin dann ich?", fragte ich und stemmte die Hände in die Hüften.

Bucky schloss die Tür hinter sich und warf mir einen Blick zu, den ich in letzter Zeit öfter gesehen hatte. Einen intensiven, vorsichtig liebevollen Blick, als könne er immer noch nicht glauben, dass wir wirklich zusammen waren.

„Du bist eine wandelnde Katastrophe", antwortete er, völlig gelassen und ernst.

Mir klappte der Kiefer runter und ich blinzelte überrascht.

Sollten feste Freunde nicht total darauf bedacht sein, ihren Freundinnen Honig ums Maul zu schmieren? Und was kriege ich? Ich werde eine Katastrophe genannt!

Aber meine Empörung hielt nur ein paar Sekunden, dann musste ich zugeben, dass er richtig lag. Eigentlich war ich mehr als eine Katastrophe. Ich war eine tickende Atombombe mit einem Hang zur Naturkatastrophe. Aber ich würde ihm das garantiert nicht zeigen, also schnappte ich mir ein Kissen von einem der Sessel - Kissen gab es in diesem Zimmer mehr als ich Klamotten in meinem Schrank hatte - und warf es nach Bucky. Er fing es mühelos auf und dieser alltägliche Beweis seiner Schnelligkeit erinnerte mich daran, warum ich ihm so verfallen war.

Warnend sah er mich an, während ein Grinsen sich in seinem Gesicht ausbreitete. Mein Wolf war davon jedoch sehr unbeeindruckt und auch ich verschränkte lediglich die Arme und zog eine Augenbraue hoch. Wenigstens einmal waren wir uns einig.

„Pass lieber auf, sonst räche ich mich noch für die Aktion neulich", drohte er leise und meinte wahrscheinlich die Sache, als ich ihn heiß gemacht und dann einfach stehen gelassen hatte.

Das war schon wirklich fies. Andererseits ist es genau das, was ich bin.

Als Antwort streckte ich ihm - sehr erwachsen - die Zunge raus.

„Wollen wir erstmal ankommen oder sofort raus und die Stadt erkunden?", fragte ich dann.

Er sah mich belustigt an. „Ich dachte, du kennst die Stadt."

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt