Eiffelturm

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Hand in Hand liefen wir zum Eiffelturm, während die Sonne langsam unterging. Die Schlange war zwar ewig lang, aber wir hatten genug Zeit, um oben zu sein, wenn die Sonne endgültig verschwand.

Bucky und ich waren stillschweigend übereingekommen, dass nun auch die letzten Schranken zwischen uns beseitigt waren. Und es machte einen Unterschied. Sein gehetzter Blick war abgeschwächt, seine Miene entspannter und er hielt sich stolzer. Das war der Bucky, den ich immer in ihm gesehen hatte und den er für tot gehalten hatte, getötet von HYDRA. Es war schwer gewesen, aber ich hatte ihn erfolgreich ausgebuddelt und einen Klaps auf den Hintern verpasst, auch ja außerhalb seines Loches zu bleiben.

Wir sind beide stärker geworden und jetzt ist es Zeit, dass wir wirklich leben.

Nur leider musste das noch jemand den blöden Politikern sagen, die uns offiziell jagten. Sonderlich gut stellten sie sich jedoch nicht an, wenn der Winter Soldier und Night Wolf unbemerkt durch halb Paris spazieren konnten, ohne aufzufallen.

Nicht, dass ich mich beschweren wollte.

Meine Laune war wirklich bombe, bis ich den Aufzug betrat und einen wunderbaren Blick auf die Seilkonstruktion und den kleiner werdenden Boden erhaschen konnte. Spätestens da war mir schlecht und die vielen Menschen um mich herum machten es auch nicht besser. Instinktiv klammerte ich mich an Bucky und versuchte nicht daran zu denken, dass Shadow mich dieses Mal nicht auffangen könnte, wenn etwas passierte. Von allein tauchte das Bild von Daltonson in meinem Kopf auf, nachdem er von der Kuppel gefallen war.

Oh, scheiße. Seit wann habe ich Höhenangst?

Mein Wolf wimmerte und ich verstand, dass es größtenteils daher kam. Ich selbst war an Höhen gewöhnt, mein Wolf war aber sehr bodenorientiert. Ich konnte dank ihm eine Kugel ins Herz überleben, bei einem Fall aus dieser Höhe würden meine regenerativen Fähigkeiten es allerdings schwer haben.

Kann das blöde Ding nicht schneller fahren? Und warum wackelt es hier so?!

„Rachel? Ist alles in Ordnung?", riss Buckys Stimme mich aus meinen Gedanken.

Er musterte mich prüfend und ich zuckte zusammen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich Höhenangst hatte! Er würde das garantiert nicht vergessen und um ehrlich zu sein wollte ich nicht laut zugeben, dass ich ohne Shadow weniger selbstsicher war als sonst.

„Natürlich!", rief ich, doch meine Stimme quietschte und fast alle in dem Aufzug starrten mich an.

Ich wurde rot, als eine Frau mich mitfühlend anlächelte. Sie selbst klammerte sich an eine der Haltestangen und sah aus, als würde sie gleich kotzen.

Bucky nahm plötzlich meine Schulter und drehte mich, damit er mir ins Gesicht sehen konnte. Er schien besorgt und sofort fühlte ich mich schlecht.

Wahrscheinlich gibt er sich mal wieder selbst die Schuld.

„Denkst du an den Vorfall auf dem Ball?", fragte er leise, damit nicht jeder uns hören konnte.

Am liebsten hätte ich es geleugnet, aber mein verunsicherter Wolf ließ mich nicken. Seufzend verabschiedete ich mich von dem letzten Rest Würde und drückte mich an meinen Freund. Bucky legte einen Arm um mich und seine Wärme beruhigte mich wieder, während mein Wolf gleich wieder glücklicher war.

„Ach, Rache. Dir passiert nichts", sagte er sanft, aber ohne eine Spur von Spott.

Sagt wer? Der heilige Geist? Ich bin ein verdammter Pechvogel! Es würde mich nicht wundern, wenn plötzlich HYDRA auftaucht und den Fahrstuhl abstürzen lässt.

„Woher willst du das wissen?", fragte ich, leicht genervt.

Ich hasste Leute, die immer nur sinnlos „Es wird alles gut" von sich gaben, obwohl jeder es besser wusste. Das war kein bisschen beruhigend.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt