Familie Barton

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Schweigend starrte ich vor mich hin. Ich hatte mich endlich wieder eingekriegt. Jetzt war ich dazu übergegangen, wie die anderen trübselig ins Nichts zu starren. Funktionierte wunderbar.

Am schlimmsten hatte es Bruce erwischt. Er lag da und ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. Tony telefonierte mit Hill, die uns hieß, wir sollten untertauchen.

„Rachel...", sprach er mich plötzlich an, doch ich hob abwehrend die Hand.

„Mir geht es gut. Es ist nur schwer, wieder alles so zu fühlen, als wäre sie gerade gestorben. Ich brauche nur ein wenig, dann bin ich über dem Damm", murmelte ich.

Wir landeten am Morgen vor einer netten Farm. Als wir sie betraten, rief Clint: „Schatz? Ich bin zuhause."

Wir sind bei seiner Familie!

Ich dachte an unsere Grönlandmission und seine Geschichten zurück und zum ersten Mal zuckten meine Lippen leicht nach oben. Shadow war vor der Tür geblieben, lugte aber nun durch ein Fenster nach drinnen.

Das ist es, was ich brauche. Die Atmosphäre von Familie.

Eine hübsche Schwangere kam um die Ecke und wirkte ein wenig irritiert von all den Leuten in ihrem Haus. Liebevoll begrüßte sie Clint und umarmte ihn.

„Muss auch 'ne Art Agentin sein", schlussfolgerte Tony sofort.

Ich seufzte. Natürlich schien Clint nicht so der Vatertyp zu sein, aber ernsthaft? Eine schwangere Agentin in einer Farm, weit weg von jeglicher Zivilisation? Allein? Wohl kaum.

„Das ist Laura", stellte Clint sie vor und sie lächelte uns warm an.

Ich mochte sie sofort.

„Ich kenne alle Ihre Namen."

Immer noch verblüfft starrten alle sie an. Ein Poltern ließ mich aufblicken, als ein Mädchen und ein Junge herein kamen und Clint sie glücklich begrüßte. Der Anblick befreite mein geplagtes Herz und ich schüttelte Wandas Vision ab und entspannte mich etwas. In der Zwischenzeit bemerkte Laura den Drachen vor der Tür und ihre Augen wurden riesig.

„Das sind dann... kleinere Agenten", merkte Tony an.

„Ach komm, gib's auf", flüsterte ich ihm zu.

„Hast du Tante Natasha mitgebracht?", wollte die Kleine wissen.

Die trat vor und nahm sie fröhlich auf den Arm. Der Anblick der stahlharten Romanoff mit einem Kind im Arm ließ mich innerlich jubeln. Es sah perfekt aus.

Bis Thor auf eine Legofigur trat und sie unauffällig unters Sofa schob. Ich warf ihm einen strengen Blick zu.

Trampel.

Clint erklärte, wie Fury seine Familie aus den Akten rausgehalten hatte und Natasha bezeichnete den ungeborenen Jungen - der wohl eine Natasha werden sollte - als Verräter. Ich stand dazwischen, strahlte wie ein Honigkuchenpferd und versprach den Kindern, ihnen nachher Shadow vorzustellen. Die starrte mich entsetzt durch das Fenster an und machte sich hastig aus dem Staub.

Ebenso Thor, der wohl Antworten suchte. Nun war ich die Einzige, die nicht mehr total neben der Spur war.

Ich setzte mich nach draußen und genoss die friedvolle Atmosphäre mit einer Tasse Tee in der Hand, während ich Tony und Steve beim Holzhacken zusah. Shadow kreiste am Himmel und nutzte die frische Luft außerhalb einer Großstadt aus. Clints Kinder sahen ihr mit großen Augen zu. Was wahrscheinlich der Grund war, weshalb Shadow sich weigerte, zu landen.

Irgendwann aber tat sie es und ich beugte mich vor und murmelte: „Krault sie am Kinn und sie ist wie ein braves Kätzchen."

Zehn Minuten später hockte der Drache entnervt rum, während Clints Tochter mit ihren Ohren wackelte und ihr Bruder im Sattel saß und lautstark Raging Shadow nachspielte.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt