Erschütternde Veränderungen

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Ein letztes Mal zurrte ich den Riemen fest, der meine Beine im Sattel stabilisierte. Tony hatte Monate gebraucht, um den neuen Sattel zu perfektionieren. Oder überhaupt richtig funktionstüchtig zu machen. Also war das mit dem Geburtstagsgeschenk nichts geworden. Als Entschuldigung hatte er mir ein Auto schenken wollen, doch ich hatte abgelehnt.

„Bereit?", fragte ich aufgeregt und beugte mich vor, um über Shadows Schulter die irische Klippe nach unten auf das Meer zu sehen.

Shadow gurrte und drehte den Kopf. Ihre blauen Augen leuchteten entschlossen.

Ich schmiegte mich dicht an sie. Der neue Sattel war wesentlich größer angelegt, er bestand aus einem Geschirr, das über ihren Rücken, um ihre Beine und auf ihrer Brust verlief. Es bestand aus in Leder eingelassenen Drahtseilen und besaß Ringe, um Ergänzungen anzubringen, beispielsweise eine Rüstung, wie Tony vorgeschlagen hatte.

Der Sattel selbst war einfach gehalten und verfügte über die vertraute Griffstange, die jetzt jedoch mit blauem Leder umwickelt war.  Statt der Schlaufen, in denen vorher meine Füße gesteckt hatten, waren da jetzt dünne Trittplatten, zum besseren Halt befanden sich weiche Riemen auf Höhe der Waden, um meine Beine sicher am Sattel zu halten. Sie ließen sich notfalls mit einer kleinen Druckschnalle innerhalb von Sekunden öffnen, sollte das nötig sein.

Manche Verbesserungen hatte Tony vorgenommen, nachdem Shadow und ich die halbfertigen Prototypen getestet hatten. Dabei war besonders die Sache mit dem schnellen Öffnen der Riemen das Resultat aus einem eher unangenehmen Vorfall.

Shadow trat direkt an die Kante und blickte nach unten.

Hoffen wir einfach, dass es dieses Mal wirklich fertig ist, dachte ich und holte tief Luft.

Ein leichter Vorwärtsdruck mit der Griffstange war alles, was nötig war. Mit einem Fauchen sprang Shadow vorwärts.

Wie ein Stein fielen wir. Der Wind riss an mir, während Shadow die Schwingen dicht an ihrem Körper hielt. Die Felswand raste so nah an ihrem Bauch vorbei, dass sie sie berühren könnte, wenn sie wollte.

Mein Herz raste in angenehmer Aufregung. Adrenalin pumpte durch meinen Körper und zauberte mir ein dümmliches Dauergrinsen ins Gesicht.

Das ist das Beste!

Das Meer kam rasend schnell auf uns zu. In der Erwartung des Kommenden presste ich mich noch dichter an meinen Drachen. Ich fühlte ihre unbändige Freude, die uns beide durchströmte, uns vereinte.

Shadow öffnete die Flügel, nutzte die Wucht des Sturzes und jagte in rasendem Tempo über das Meer. Gischt spritzte uns ins Gesicht, sie wackelte in der Luft, bis sie ihre Stabilisierungsflügel ausbreitete.

Eine Welle kam auf uns zu. Shadow legte die Flügel an und drehte sich schnell um ihre eigene Achse, sodass ich die Hand ausstrecken und das Wasser streifen konnte, dann stieg sie mit kraftvollen Flügelschlägen höher.

Strahlend spürte ich ihre Kraft unter mir, kaum gedämpft durch das Leder und registrierte mit Freuden die Stabilität, die der alte Sattel nie hatte.

Ich fühlte mich wie ein Teil von ihr.

Shadow ging in die Horizontale und glitt entspannt dahin. Ich breitete die Arme aus und stieß einen Freudenschrei aus. Sie schoss einen Plasmastrahl, der vor uns explodierte und einen blauen Lichtring aussandte.

Dann packte ich gerade rechtzeitig die Griffstange, als sie sich mit einem Brüllen zur Seite fallen ließ und wild drehte, während wir fielen. Benommen, aber glücklich klammerte ich mich fest, als sie sich fing und auf das Festland zu raste.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt