Entführung

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Langsam rückten die Bewaffneten näher. Mein Blick flog von einem zum anderen und ich überlegte fieberhaft, was ich jetzt tun sollte. Sobald ich mich verwandelte, würden sie mich wie einen Igel mit Bolzen spicken. Sollte ich mich irgendwie zu schnell bewegen, würde das gleiche passieren. Vielleicht könnte ich ja mit ihnen reden? Die Frage war nur: worüber?

Ach, ist ja auch egal. Solange ich sie irgendwie ablenke.

„Hi. Wie geht's, wie steht's?", fragte ich also.

Einer der Männer schnaubte, sonst kam keine Reaktion.

Hat ja nicht so gut geklappt.

„Hört mal, das hier ist bestimmt ein Missverständnis. Ich weiß ja, dass ihr sicher einen beschissenen Job habt, wenn ihr euch nicht mal vernünftige Waffen leisten könnt. Armbrüste sind doch viel zu langsam", begann ich, doch ein warnendes Räuspern sollte mich zum Schweigen bringen.

Genervt starrte ich die Leute an. Nicht nur, dass sie zu einer wirklich blöden Zeit aufgetaucht waren, sie waren auch eine Bedrohung für Shadow und das passte mir so gar nicht.

„Also, wenn ihr mich nicht in Ruhe lasst, zerlege ich euch alle in hübsche kleine Fetzen, habt ihr mich verstanden?", grollte ich.

Und dann schoss Shadow aus dem Schatten und riss einen der Männer um, wobei sie mit dem Schwanz einen weiteren an einen Baum klatschte. Ich reagierte sofort, sprang vorwärts und verwandelte mich. Mit einer Pfote traf ich einen weiteren Typen und er taumelte, worauf ich ihm brutal die Armbrust aus der Hand riss.

Das wird euch eine Lehre sein, ihr kleinen Arschlecker!

Doch mit einem Mal tauchten weitere Leute auf und ich jaulte auf, als ein Bolzen Shadows Flügel am Rand durchbohrte, was uns beide mit einem ziehenden Schmerz erfüllte. Wütend brüllte Shadow und schoss einen Plasmastrahl auf den Schützen, der von der Explosion von den Füßen gerissen wurde. Ich schnellte herum und packte einen Mann am Bein, brachte ihn zu Fall und keuchte, als ein anderer mir ein Messer in die Flanke rammte.

Knurrend wich ich zurück und bleckte warnend die Zähne, mein Blick flog von einem zum anderen. Sie schlossen langsam die Reihen, trennten Shadow und mich. Das Drachenweibchen schlug wild um sich, doch ihre Bewegungen wurden langsamer. Eine bleierne Müdigkeit ergriff Besitz von ihr und ich erkannte entsetzt, dass ich sie niemals hätte angreifen lassen dürfen.

Das ist eine Falle! Sie wollten, dass Shadow kommt! Diese Bolzen sind mit einem Betäubungsmittel getränkt!

Mit einem wütenden Aufheulen sprang ich und ließ den Wolf raus. Mit unglaublicher Kraft riss ich einem Mann die Kehle auf, grub einem anderen die Zähne tief ins Bein. Doch dann erwischte mich ein Stiefel am Kopf, ein Messer in der Seite und eine Faust am Kinn. Wild um mich schnappend verteidigte ich mich und spürte dabei voller Angst die zunehmende Schwäche meines Drachen.

Hilfe!

Als hätte er meinen stummen Schrei gehört, sprang mit einem Mal Bucky auf Lioness aus dem Unterholz und die Hufe der Stute trampelten über einen meiner Angreifer hinweg.

Oh, er hat reiten gelernt.

Wild warf ich mich vorwärts, ignorierte den brennenden Schmerz des Messers, das noch in meinem Fleisch steckte und versuchte, Shadow zu erreichen. Schreie ertönten, dann ein schreckliches Wiehern, als ein Bolzen Lioness in die Brust traf. Ich blendete alles aus.

Vor mir sackte Shadow zu Boden. Sie mühte sich, wach zu bleiben, doch es gelang ihr nicht. Langsam schlossen sich ihre Augen. Ich jaulte, doch mehrere Männer warfen sich auf mich. Egal wie heftig ich mich wehrte, sie waren zu viele und hielten mich am Boden fest, während der Rest hastig meinen Drachen auf die Ladefläche eines Jeeps verfrachtete, als wäre das alles so geplant gewesen.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt