Immer diese Romantiker

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Ein letztes Mal musterte ich Shadows Verletzung, dann strich ich die Paste, die Shuri mir gegeben hatte, auf ihren Flügel und ließ dann los. Shadow legte ihren Flügel vorsichtig an und machte es sich auf ihrer Felsplatte in meinem Zimmer bequem. Tony hatte vor zwei Stunden mit mir telefoniert und ich hatte beschlossen, dass es jetzt Zeit war, ins Bett zu gehen.

„Das sieht schon viel besser aus, finde ich. Schade, dass Evie keine Tiere heilen kann", bemerkte ich ermutigend.

Shadow kniff die Augen zusammen und legte beleidigt die Ohren an. Mein Wolf ergriff Besitz von meinen Beinen und rettete mich mit einem Sprung vor ihrem schwingenden Schwanz.

„Hey, das war so nicht gemeint! Natürlich bist du kein Tier", beschwerte ich mich lachend und wich sicherheitshalber mehrere Meter zurück.

Sie hat schon manchmal ganz schön Stimmungsschwankungen. Aber wenigstens bin ich nicht wieder auf der Fresse gelandet.

Shadow fauchte mahnend und gab mir mit einem hochmütigen Blick zu verstehen, dass ich diesen Fehler besser nicht wiederholen sollte. Halb empört, halb belustigt stemmte ich die Hände in die Seiten und wollte zu einer Standpauke ansetzen, doch ein Klopfen an der Tür hielt mich davon ab.

„Komme!", rief ich und hüpfte - viel zu motiviert für zwei Uhr morgens - zur Tür, die ich schwungvoll aufriss.

Davor stand Bucky und schmunzelte, als er meine verwuschelten Haare bemerkte. Dann huschte sein Blick kurz über mein knappes Top und meine Schlaf-Hotpan, ehe er rasch in meine Augen sah. Mein Wolf grummelte leise und wohlwollend und ich wäre fast rot geworden.

Halt die Klappe!

„Das letzte Mal, als ich sowas anhatte, hast du dich auch wie ein schwanzgesteuerter Primat aufgeführt", stellte ich trocken fest.

„Da durfte ich das auch noch nicht. Kann ich reinkommen, oder muss ich jetzt bis morgen warten, wenn du mir verzeihst?", grinste er und ich streckte ihm die Zunge raus, ehe ich ihm mit einer Geste zu verstehen gab, dass er reinkommen sollte.

Shadow brummte grüßend, als Bucky eintrat und beobachtete mich lauernd, als ich die Tür schloss und ihm folgte. Da erst bemerkte ich, dass ich mich mit mehr Hüftschwung bewegte als sonst und dass das nicht nur an meinem Wolf lag. Hastig schubste ich meinen notgeilen Vierbeiner tiefer in mein Unterbewusstsein und funkelte Shadow böse an. Sie zeigte mir ein zahniges Drachengrinsen.

„Hast du deine stummen Diskussionen beendet?", riss Bucky mich belustigt aus meinen Gedanken und ich warf ihm einen genervten Blick zu.

„Das ist nicht lustig!", murrte ich.

Dann erst bemerkte ich das Glühen in seinen Augen und mit einem Mal wurden meine Beine weich. Meine Gedanken schossen zu der Tatsache, dass ich noch Jungfrau war und dann zu der Frage, warum es Kondome mit Geschmack gab.

Danke, Hirn, wirklich. Diese Frage ist so wichtig, dass ich sie ausgerechnet jetzt denken muss.

Bucky bewegte sich nicht, ließ mich aber nicht aus den Augen, was ein Kribbeln durch meinen Körper fließen ließ. Mein Wolf übernahm und ließ mich einen Schritt machen, bevor ich ihn wieder zurückprügeln konnte.

„Was genau hast du vor?", fragte ich vorsichtig und brachte bewusst Abstand zwischen uns, als ich zu meinem Bett ging.

Shadow erhob sich demonstrativ und tappte zur Tür. Bucky öffnete sie für sie und mit einem letzten Blick in meine Richtung sprang sie davon, wobei ihre amüsierten Gedanken deutlich spürbar waren.

Mit einem Klicken schloss Bucky die Tür und ich drehte ihm den Rücken zu, um mit klopfendem Herzen die Klamotten von meinem Bett zu nehmen und in eine Ecke zu werfen.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt