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Gähnen öffnete ich die Augen und versuchte blinzelnd dem Licht der Sonne standzuhalten.

Langsam gewöhnten sie sich an die Helligkeit und ich sah mich um. Ich lehnte noch immer an dem Baum, an den ich mich gestern gesetzt hatte. Aber...?

Verwirrt schaute ich runter und betrachtete das eng anliegende silberne Kleid welches ich noch immer trug. Hatte ich gestern Nacht etwa nur geträumt?

Vorsichtig schnupperte ich in die Luft und erhaschte den letzten Rest von Cadans Geruch in der Luft. Aber er war so abgestanden, dass er unmöglich noch vor ein paar Stunden hätte hier sein können.

Keuchend fasste ich mir an den Brustkorb als plötzlich ein scharfer Schmerz durch ihn durch schoss. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich versuchte mit aller Kraft die alles verschlingende Trauer zurück zu drängen.

"Ach hier bist du... Ro, alles Okay? Weinst Du?", rief eine helle Stimme entsetzt und ließ mich aufsehen. Schock zeichnete sich auf Valeries Gesicht ab als sie mich hier sah.

"Was ist los, Süße?", meinte sie sanft und setzte sich neben mich ins Laub. "Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, dass es weh tut und dass fällt mir jetzt auf. Jetzt wo ich es geschafft habe dass er endgültig weg ist.", schluchzte ich und schlug mir verzweifelt die Hände vors Gesicht, während Valerie mir beruhigend über den Rücken Strich.

"Wen meinst du?", fragte sie dann zögernd und ich spürte ihren neugierigen Blick auf mir. "Der Mann. Mit dem ich gestern getanzt habe", flüsterte ich zittrig. Scharf zog Val die Luft ein.

"Du meinst den Alpha von Wes Rudel. Übrigens sehr hübsch der Kerl aber ... sag bloß nicht er ist der Exfreund von dem du mir erzählt hast", zögernd hob ich den Kopf und sah Val in die geweiteten Augen.

"Doch. Um genau zu sein bin ich seine Gefährtin.", murmelte ich und starrte dann finster das Moos an, das den gegenüberliegenden Bauch empor wuchs.

Geschockt ließ die Frau meines Bruders sich neben mir nieder und seufzte tief. "Okay, damit habe ich nicht gerechnet. Als du mir erzählt hast du wärst mal mit einem zusammen gewesen, dachte ich eher an eine normale Beziehung mit einem niedrig rangigen Wolf. Und nicht das du an den Alpha gebunden bist", ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und als ich meinen Kopf drehte um sie anzuschauen starrte sie gen Himmel, während ihre Brauen sich nachdenklich zusammen zogen.

"Das ist noch nicht alles...", meinte ich dann zögernd. Verwirrt zog Val eine Augenbraue nach oben und senkte ihren Kopf um mich kritisch anzuschauen.
"Du bist aber nicht schwanger oder?", fragte sie scharf und studierte meinen Körper als könnte sie direkt in meinen Bauch sehen.

Ein leichtes umspielte meine Lippen bevor ich wieder ernst wurde.
"Nein, ich bin selbst eine.", erklärte ich und beobachtete Val vorsichtig.

Wieder zog sie skeptisch die Augen hoch.
"Eine, was?", meinte sie dann.

Ängstlich wich ich ihrem Blick aus. "Eine Wölfin.", antwortete ich schüchtern und hörte wie sie scharf die Luft einzog.

"Okay, wow, ist dein Bruder...?", verwundert sah ich wieder zu ihr. Ich meine, klar, sie war mal mit einem zusammen aber ich dachte zumindest sie wäre sauer weil ich es ihr verschwiegen hatte aber stattdessen sah sie mich offen neugierig an.

Als Antwort auf ihre Frage schüttelte ich dann den Kopf. "Nein. Keiner aus meiner Familie weiß von uns oder ist selbst einer. Ich bin eine Gebissene. Ich hab mich das erste Mal vor acht Jahren gewandelt.", plötzlich leuchtete Erkenntnis in den Augen der hübschen Brünetten auf.

"Deine Flucht nach London.", sagte sie und lehnte sich wieder zurück an den Baum. Ich nickte: "Richtig. Cadan, mein Gefährte, hat versucht mich nach dem Autounfall zu retten und hat durch seine DNA bei mir die Mutation hervorgerufen, als er mir sein Blut eingeflößt hat. Es ist zwar auch über Speichel übertragbar aber nur wenn es in Kontakt mit dem Blut kommt.", erklärte ich und beobachtete ihre Mimik, welche langsam nachdenklich wurde.

Pain of Wolves Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt