*Bam*
Und schon wieder lag ich ihm Staub und starrte finster zu Kellan hoch, der mich fröhlich angrinste. Seine dunklen Haare hingen ihm feucht und wirr in die Stirn und der Staub klebte auf seiner Haut. Alles in allem war das Training in der prallen Mittagssonne für uns beide kräftezehrend. Wobei für mich mehr als für ihn.
Ich hatte bei 30 aufgehört zu zählen wie oft ich den Boden geküsst hatte. Und seitdem waren weitere drei Stunden vergangen.
"Du musst darauf achten, dass dir dein Gegner nicht zwischen die Füße kommt. Richte einen Teil der Aufmerksamkeit also auf deine Füße. Achte darauf, dass du stets einen festen Stand hast, sodass, auch wenn dein Gegner seinen Fuß zwischen deine Beine bekommt, es nicht so leicht schafft dich umzuwerfen. Aber lasse dabei niemals deine Deckung sinken. Du musst lernen deine Aufmerksamkeit und Konzentration perfekt zu verteilen", erklärte er mir und hielt mir seine Hand hin um mir ein weiteres Mal aufzuhelfen.
Wie all die Male davor ergriff ich seine Hand seufzend und ließ mich wieder auf die Beine ziehen. "Warum muss ich eigentlich in Menschengestalt kämpfen können? Wir kämpfen doch sowieso in Wolfsgestalt, weil wir als Menschen keine Waffen haben.", fragte ich und klopfte mir frustriert den Dreck von den Klamotten.
Ein leises Lachen erfüllte den sandigen Platz und ich funkelte Kellan wütend an.
Doch er ließ sich davon nicht beirren."Der Wolf und du. Ihr seit eins. Wenn du nicht kämpfen kannst, kann es dein Wolf auch nicht. Auch wenn Wolf und Mensch vollkommen unterschiedlich kämpfen, so sind bei einem Werwolf trotzdem beide Seiten eng miteinander verbunden. Alles was du kannst, kann dein Wolf. Alles was dein Wolf kann, kannst auch du. So einfach ist das.", erklärte er sanft und seine hellen Augen musterten mich verständnisvoll.
Ich seufzte. "Also kann ich so jetzt jagen gehen?", meinte ich belustigt, woraufhin Kellan stöhnend die Augen verdrehte.
"Das ist was anderes, Ro. Ernsthaft.", seufzte er und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als er zum ersten Mal meinen Spitznamen sagte. Er nannte mich nicht 'Roux' oder 'Alpha', Nein, einfach 'Ro'. Und es war mir ein Rätsel wie er aus zwei Buchtstaben eine solche wunderschöne Melodie zaubern könnte. Ich wette er konnte singen.
"Ro? Ro? Roux!", ein Schnippen direkt vor meinem Gesicht zog mich ziemlich unsanft aus meinen Gedanken. Erschrocken starrte ich zu Kellan dessen Hand nur Zentimeter vor meinem Gesicht schwebte.
Belustigt trat der dunkelhaarige wieder zurück und verschränkte spöttisch grinsend die Arme. "Also, jetzt, wärst du auf dem Schlachtfeld tut. Naja... sagen wir spätestens jetzt", lachte er.
Mit einem miesgelaunten Knurren wollte ich mich abwenden und gehen. Ich hatte das Kämpfen nie gelernt und der Kerl stand oberkörperfrei und verschwitzt vor mir und grinste dauernd sein verdammt, heißes, schiefes Grinsen, welches seine verdammten Augen zum Leuchten brachte. Jede Frau mit gesundem Menschenverstand hätte da Probleme nicht anzufangen zu träumen.
Plötzlich schlang sich eine warme Hand um meine und hielt mich sanft aber bestimmt fest. "Wo will meine kleine Schülerin denn hin? Der Unterricht ist noch nicht beendet. Er fängt gerade erst an.", schockiert drehte ich mich um und warf Kellan einen Blick zu, der nun meine Hand losließ und lachend zurück trat.
Mit großen Augen beobachtete ich wie die Knochen unter seiner Haut sich verschoben und pechschwarzen Fell sich einen weg nach draußen bahnte. Seine Augen fingen an zu glühen, während sein Gesicht länglicher wurde und scharfe Zähne seine menschlichen ersetzte.
Wenig später stand der schwarze Wolf vor mir und sah mich auffordernd an.Ergeben verwandelte auch ich mich und stand kurze Zeit später in meiner Wolfsgestalt vor ihm.
- Na also, und jetzt üben wir eben in dieser Gestalt-, ertönte seine Stimme in meinem Kopf und ich stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück, während ich den dunklen Wolf irritiert anstarrte. Dieser legte nur verwirrt den Kopf schief.
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Pain of Wolves
WerewolfDie 17-jährige Roux ist ein Mensch oder zumindest war sie das, bis ihr Freund ihr dies nahm. Wütend verließ sie ihn, zog nach London und baute sich dort ein Leben auf. Nun acht Jahre später ist sie zurück und wird wieder mit ihrer verheerenden Verga...