Und dann brannte ich. Innerhalb kürzester Zeit standen meine Nerven in Flammen. Doch sie verbrannten mich nicht. Sie taten mir nicht weh. Ich hatte eher das Gefühl etwas gewonnen zu haben und damit etwas heilen zu können, was schon lange zerbrochen war.
Seine Lippen waren unglaublich weich und sie berührten die meine für weniger als einen Wimpernschlag, bevor er sich zurück zog und mich forschend ansah. Danach trat er sichtlich nervös ein paar Schritte zurück.
"Es tut mir leid, ich hätte ni...", fing er an, doch ich unterbrach ihn. "Cadan und ich sind schon sehr lange getrennt. Er hat sogar einen Sohn mit einer anderen.", knurrte ich und blickte ihm herausfordernd in die Augen. Cadan war nicht sein Problem. Was auch immer ich tat und entschied, musste ich auch später glatt bügeln. So einfach war das.
Sichtlich irritiert hob dessen Zwilling die Augenbrauen. "Wie meinst du das? Er hat einen Sohn?", fragte er und runzelte nachdenklich die Stirn. Ein kaltes Lächeln umspielte meine Lippen.
Natürlich, wusste Kellan nichts von seinem Neffen. Schließlich dachte das Rudel er sei tot. "Dein wundervoller Bruder hat mich verwandelt, wenn auch aus versehen wie er sagt. Verwirrt über die Veränderung und verängstigt was für Zukunft für mich bereithält bin ich geflohen. Vor der Verantwortung, vor Cadan, vor dem was in mir war. Und in dieser Zeit, hat sich Cadan eine andere genommen, ein Halbblut, mit der nun ein Kind hat. Nun mag sein dass er sie aus dem Rudel geschmissen hat aber geschehen ist geschehen. Ich werde ihn retten. Unter jeden Umständen aber was danach passiert ist meine Entscheidung.", erklärte ich und trat einen Schritt auf Kellan zu um ihm mit meiner Fingerspitze gegen die Brust zu tippen. "Oder was währenddessen passiert", meinte ich und spürte wie das Herz des Kriegers unter meinem Finger schnell anfing zu schlagen.
Er knurrte leise, beinahe als wolle er dies einerseits nicht aber andererseits schien verzerrte er sich danach. Wer konnte es ihn auch verdenken nach neun Jahren.
"Ein Moment, Kellan. Du wünschtest dir einen Moment und ich bin bereit ihn dir zu schenken.", flüsterte ich und legte meine Hände sanft um sein Gesicht. Spürte wie seine rauen Barthaare über meine Haut kratzten.
Ein tiefes, vibrierendes Geräusch entfloh seiner Kehle und er schloss die Augen. Sein Arm zuckte nach oben und strich über meine Hüfte, was mir eine ungeheure Gänsehaut verschaffte.
Ein Heulen riss mich aus meinen Gedanken und Kellan und ich sprangen auseinander. Hektisch sah ich mich um. "Sie scheinen nach mir zu suchen", brummte ich, woraufhin der dunkelhaarige Wolf nur nickte.
Seufzend lief ich in Richtung des Rudels. Doch als ich bemerkte das Kellan mir nicht folgte blieb ich stehen und warf ihm einen auffordernden Blick zu. "Na was ist? Kommst Du?", rief ich ihm, woraufhin seine Miene sich sichtlich verhärtete. Seine Muskeln spannen sich und er schien sich innerlich auf das kommende vorzubereiten. Dann folgte er mir.
Wenig später, betraten wir die Lichtung auf der Menschen und Wölfe hektisch hin und her liefen. Verwirrt beobachtete ich Lydia, die jeden kampfbereiten Wolf um sich sammelte und mit ihnen trainierte. Welpen und ihre Mütter sammelten schnell das nötigste ein und verschwanden dann in ihren Häusern.
"Was ist hier los?", murmelte ich fassungslos und beobachtete das Rege Treiben des Rudels. Verwirrt warf ich Cadans Zwilling einen Blick zu der das ganze mit unheilvoller Miene beobachtete.
"Ich denke, sie haben ihren Alpha gefunden", knurrte er dunkel, was mich noch verwirrter machte.
"Aber das ist doch gut oder Nicht?", fragte ich und zog die Augenbrauen missbilligend zusammen als ein paar Jungwölfe beinahe eine der Ältesten umrannten. "Aufpassen", knurrte ich was die junge Truppe aufschreckte. Rasch warfen sie mir einen Blick zu bevor sie zu der älteren trabten und sich brav entschuldigten.
Ein belustigtes Zucken seiner Mundwinkel entspannten Kellans Gesichtszüge ein wenig. Wenn auch nicht viel.
"An sich ist es schon gut, um zu deiner Frage zurückzukommen. Aber wie es scheint, wollen die Entführer meinen Bruder nicht kampflos rausgeben. Also bereitet sich das Rudel auf einen Kampf vor.", brummte er und zog die dichten Brauen noch enger zusammen. Ihm schien es wirklich nicht zu gefallen, dass das Rudel bald kämpfen würde.
"ROUX! Da bist du ja endlich ich hab mir Sorgen gemacht, verdammt", ertönte Wes Stimme plötzlich und der junge Beta quetschte sich zwischen ein paar Wölfen hindurch. Die violetten Augen rasten hektisch hin und her in dem Versuch das Rudel im Blick zu behalten.
"Mir geht es gut, Wes. Aber was zur Hölle ist hier los?", fragte ich deutlich und beobachtete eine junge Mutter, mit ihrem Kind an der Hand, die verzweifelt auf ihren Gefährten einredete.
"Das Rudel, das Cadan gefangen hält... es hat uns eine Kriegserklärung gemacht.", erwiederte der Brünette knurrend und richtete seinen Blick nun ebenfalls auf die junge Familie.
"Dieser Krieg wird Familien auseinanderreißen aber diesem Rudel ist das völlig egal. Ich werde, das Gefühl nicht los, das hinter ihrem Treiben kein wirklicher Grund steckt. Sie wollen uns zerstören, ich weiß nur nicht wieso. So aber wen hast du denn mitgebra... Kellan", entgeistert blickte Wes den Wolf neben mir an der das Rudel noch immer angespannt beobachtete.
Bei der Nennung seines Namens drehte er den Kopf und sah zu Wesley der ihn mit großen Augen anstarrte. "Ja, Wesley. Ich bins, ich bin nicht tot. Wie du siehst", knurrte er leise und kniff die Augen mit deutlich unterdrückter Wut zusammen.
Wes zuckte zusammen aber nicht aus Schuld sondern er wirkte sichtlich nervös in der Gegenwart des jungen Kriegers. "Aber der Alpha hat uns doch... er hat gelogen", fassungslos fuhr er sich durch die Haare bevor er wieder Kellan ansah.
"Was hat der Alpha getan?", knurrte er und sah seinen ehemaligen besten Freund ernst an, doch dieser zuckte die Schultern. "Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Bereiten wir jetzt dein Rudel auf den Kampf vor. So chaotisch würde nicht mal die Hälfte überleben. Sag dem Mädchen dort hinten nur die Wölfe zu trainieren die fähig sind in die Schlacht zu ziehen, ist hirnrissig. Jeder Wolf muss sich verteidigen, egal ob klein oder groß, alt oder jung. Wenn die Barrikaden auf dem Schlachtfeld brechen sollte, sind die hier unsere letzte Hoffnung um dieses Rudel zu verteidigen.", erklärte er und warf der Kehrtseite von Lydia einen beinahe zornigen Blick zu. Wes folgte seinem Blick und hob überrascht die Augenbrauen.
"Du bist der erste, der es wagt Lydia zu kritisieren. Bist du denn nicht von ihrer Schöhnheit gefesselt? Jeder junge Wolf würde ihr die Welt zu Füßen legen.", lachte Wes halb und musterte die junge Gamma. Finster warf auch ich ihr einen Blick zu. Mit jedem Tag konnte ich sie mehr und mehr nicht leiden.
Doch Kellan schien das nicht im geringsten zu interessieren. Er warf Wes nur einen ungläubigen Blick, schnaubte abfällig und wandte sich dann zum Gehen. Doch kurz bevor er verschwand, sah er noch einmal zu mir. Das mir schon bekannte Feuer loderte wieder hell in seinen Augen und erfüllte seinen Geist.
"Ich werde mich um die anderen kümmern. Ihnen ein paar Tricks und Kniffe beibringen. Für mehr scheinen wir keine Zeit zu haben. Ihr entschuldigt mich, Alpha", er neigte respektvoll seinen Kopf und verschwand dann in der Menge.
Wes warf mir einen fragenden Blick zu. "Ich habe ihn im Wald getroffen, woraufhin er mir alles erklärt hat. Nach seiner Geschichte habe ich ihn zurück ins Rudel eingeladen.", erklärte ich und mein Beta nickte verdrehend und sah Kellan dann nachdenklich hinterher.
"Er hat sich verändert, Roux. Aber ich weiß nicht ob zum Guten oder Schlechten,", meinte er dann, bevor er mich noch einmal ansah und sich dann auf den Weg zu Lydia machte.
Seufzend schaute ich ihm hinterher. Dann folgte ich Kellan. Es wurde Zeit, dass man mir das Kämpfen beibrachte. Aber Lydia konnte ich einfach nicht leiden.
Also hielt ich mich an den feurigen Zwilling meines Gefährten, der so wiedersprüchliche Gefühle in mir hervorrief, wie das Element selbst, welches seine Seele ausmachte.
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Pain of Wolves
WerewolfDie 17-jährige Roux ist ein Mensch oder zumindest war sie das, bis ihr Freund ihr dies nahm. Wütend verließ sie ihn, zog nach London und baute sich dort ein Leben auf. Nun acht Jahre später ist sie zurück und wird wieder mit ihrer verheerenden Verga...