"DU HAST EINEN SOHN?!", der Schock floss eiskalt durch meine Adern und mein Herz raste als würde ich gerade einen Marathon rennen. Der kleine Junge stoppte abrupt mitten in der Bewegung und zog eingeschüchtert die kleinen Schultern hoch. Ich schnaubte und wandte meinen Blick von dem Jungen ab. Doch gerade als ich den Mund öffnen wollte und weiter löchern wollte, zupfte jemand am Rand meines Oberteils.
"Miss? Was haben Sie gegen mich?", fragte eine helle Stimme voller Unschuld und mein Blick wurde weich. Ruhig wandte ich dem Jungen wieder meinen Blick zu und betrachtete seine weichen Gesichtszüge die jetzt schon zumsterben schön waren, obwohl sie noch beinahe vollkommen vom Babyspeck überzogen waren. "Ich habe nichts gegen dich. Nur war ich ziemlich erschrocken als du hier herein kamst.", erklärte ich sanft und wuschelte dem Kleinen durch die Haare, bis er lachend versuchte meine Hand wegzuschubsen.
Ein tiefes Knurren unterbrach uns. Für kurze Zeit hatte ich meine Wut vergessen, doch nun flammte sie aufs Neue in meinem Innersten auf. Mit vor Zorn blitzenden Augen hob ich den Kopf und starrte den schwarzhaarigen wütend an. " Geh jetzt,Ky! Wir reden später", brummte der dunkle streng, woraufhin der kleine mir eifrig winkte und aus dem Raum stürmte. Dann wandte er seinen Blick wieder mir zu. Sein Blick war dunkel und wütend.
"Ja, ich habe einen Sohn. Kyle ist vier. Er ist vier Jahre nach dem DU mich verlassen hast. Mein Vater machte mir Druck und meinte ohne einen Erben dürfte ich nicht Alpha werden. Was hätte ich tun sollen? Mein Rudel hatte schon keine Anführerin mehr, sollte ich ihnen auch noch den Anführer nehmen? Wir beide wissen, wie unfähig mein Vater mit der Führung dieses Rudels war.", knurrte er wütend. Erschrocken zuckte ich zurück. Wie meinte er das? Keine Anführerin?
Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. "Wie ... Anführerin?", meine Stimme glich einem Knurren als mir bewusst wurde, dass er nach mir nicht nur eine sondern anscheinend gleich zwei neue hatte. Die Eifersucht floss wie Lava durch meine Adern und ich wusste ich musste mich in den Griff bekommen, bevor ich mich hier noch verwandelte.
Genervt verdrehte er die Augen und funkelte mich an. "Ja! DU bist meine Gefährtin und dementsprechend die rechtmäßige Anführerin dieses Rudels. Die Luna, wenn man es genau nimmt, benannt nach unserer Göttin. Sag mal, hast du dich in den Acht Jahren nie mit deinem Wesen auseinander gesetzt. Du bist ein Wolf, akzeptier es, dann wäre für dich so vieles leichter. Ich wollte dich nie wandeln, ich wollte dich retten, mehr nicht", schnaubte er und seine blauen Augen funkelten hart wie Edelsteine.
Schockiert stolperte mein Herz und ich wich zurück. "W-willst du mir damit sagen, dass ich nicht nur eine Wölfin bin sondern auch die Anführerin eines ganzen Wolfrudels?", keuchte ich und versuchte den Schwindel zu bekämpfen der sich in meinem Schädel ausbreitete. Verschiedene Emotionen knallten mit voller Wucht in mich rein und ich fiel auf die Knie. Wimmernd hielt ich mir den Kopf, als ich spürte wie die emotionale Überladung dazu führte, dass meine Verwandlung in Gang gesetzt wurde. Mit einem tiefen Knurren kämpfte ich dagegen an. 'Kämpf ... nicht ... dagegen ... an', keuchte die weibliche Stimme die seit acht Jahren in meinem Kopf war und die ich irgendwie mit meinem Dasein als Wölfin verband, bisher aber nicht ganz verstanden hatte, was genau sie war.
"HALT DIE KLAPPE UND RAUS AUS MEINEM KOPF", brüllte ich und raufte mir die Haare. Meine Stimme hallte durch das Gebäude und hinterließ eine drückende Stille.
Kurz darauf brach ich erschöpft zusammen. Ich hatte es geschafft. Ich hatte die Verwandlung gestoppt. Müde hob ich den Kopf und schaute zu ihm. Er stand angespannt gegen seinen Schreibtisch gelehnt und starrte mürrisch aus dem Fenster. Kraftlos stemmte ich mich auf die Beine und lief auf wackeligen Beinen zu ihm hinüber. "Was ist los?", murmelte ich dann, doch seine einzige Antwort war ein leichtes Nicken zum Fenster hin. Neugierig was er meinte lief ich dorthin und starrte hinaus und was ich dort sah, verwirrte mich. Alle Menschen, beziehungsweise Wölfe waren an Ort und Stelle wie eingefroren und in die Knie gesackt. Fragend drehte ich mich zu dem dunkelhaarigen um, der nachdenklich die Stirn gerunzelt hatte.
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Pain of Wolves
WerewolfDie 17-jährige Roux ist ein Mensch oder zumindest war sie das, bis ihr Freund ihr dies nahm. Wütend verließ sie ihn, zog nach London und baute sich dort ein Leben auf. Nun acht Jahre später ist sie zurück und wird wieder mit ihrer verheerenden Verga...