46

3.6K 156 7
                                    

Es war ein seltsames Gefühl. Zu wissen wer ich bin aber es auch irgendwie nicht zu wissen. Ich kannte weder meinen richtigen Namen, noch wusste ich wie alt ich wirklich war. Aber ich wusste mit Sicherheit das Cadan seit Anbeginn der Zeit dazu bestimmt ist mein Gefährte zu sein.

Nachdenklich drehte ich den Kopf und musterte den riesigen, dunklen Wolf der langsam neben mir her lief und die Umgebung keinen Augenblick aus den Augen ließ. Ein Kribbeln erfasste meinen Körpern und mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich fühlte mich wie ein Teenager der das erste Mal verliebt war. Ein wölfisches Lächeln breitete sich auf meinen Lefzen aus, als ich näher an ihn herantrat und meine Nase in seinem Fell vergrub. Sein Geruch benebelte meine Sinne und ich schloss für einen Augenblick die Augen. Lediglich geführt durch die Muskeln die sich neben mir bewegten und mich leichtfüßig um jedes Hindernis lotsten.

Auf einmal blieb er stehen und ich hob irritiert den Kopf. Er hatte den Kopf gedreht und sah mich liebevoll an. Sanft senkte er den Kopf auf meine Höhe und leckte mir leicht über den Kopf.

Seit gestern Nacht, war es als würde die Verbindung zwischen uns noch stärker sein. Als würde sie mich stetig zu ihm ziehen.

Alec, oder Ian, blieb abrupt stehen und starrte finster zwischen die Bäume. Und dann roch ich es auch. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich warf den beiden Wolfsmännern einen panischen Blick zu, bevor wir uns in Bewegung setzten und durch den Wald preschten. Egal, was war. Es war nichts gutes. Das spürte jeder von uns.

Kaum einen Wimpernschlag später schlitterten wir auf die Lichtung und was wir dort sahen, jagte uns einen Schauer nach dem anderen über den Rücken und mein Nackenfell sträubte sich geschockt.

In einer Art Bannkreis, ähnlich dem, den man braucht um Dämonen festzuhalten, stand ein riesiger Wolf, dessen Fell in allen Farben des Universums leuchteten. Mein Herz begann zu rasen als er seinen Blick auf mich richtete und seine dunklen Augen sich zu Schlitzen verengten.

"Es tut mir leid! Aber ich muss den Bann von deiner Seele heben. Erinnere dich, Roux. Hilf mir", irgendwas riss in mir und  mit qualvollen Schmerzen brachen all die Erinnerungen von meinem alten Leben über mich herein. Ich knurrte auf und fuhr mir mit einer Vorderpfote über den Kopf, verzweifelt versucht ich diese Schmerzen loszuwerden, die sich in meinem gesamten Körper ausbreiteten. Ich spürte das meine Seele noch nicht stark genug war um sie zu tragen und merkte wie sie langsam Risse bekam. Als mir letztlich schwarz vor Augen wurde, konnte ich das Klirren beinahe hören, als mein Geist in tausend Scherben zersprang.

Dunkelheit übermannte mein Bewusstsein für einen Moment, bevor ich die Augen aufschlug und mich auf einer endlosen Wiese wiederfand. Der Sternenhimmel erstreckte sich in dunkelvioletten Tönen über mir und ich betrachtete ehrfürchtig die vielen Sterne, die sich darüber verstreut hatten.

"Wunderschön, nicht wahr?", fragte eine dunkle Stimme und ich drehte neugierig meinen Kopf. Fenrir saß neben mir und hielt seinen Blick ebenfalls fest auf die Sterne gerichtet. Tief seufzte der Wolfsgott auf, bevor er seinen Kopf drehte und mich dunkel ansah. " Es tut mir leid. Ich weiß, das war zu früh um die Barriere einzureißen, aber nur wenn du dich erinnerst, kannst du uns helfen. Mir helfen.", knurrte er leise und zum ersten Mal wirkte er sichtlich verunsichert.

Verwirrt starrte ich ihn an. "Was ist los? Was meinst du damit?", fragte ich und Angst ließ mein Herz zusammenziehen. Sein Blick wurde stählern. "Er will der neue Gott werden. Aber dafür muss er mich töten. Roux, du musst das verhindern!", schnaubte er und selbst ich konnte nun sein Herz schlagen hören. "Der Bannkreis in dem du mich gesehen hast, entzieht mir mit jeder Minute mehr meiner Kraft. Er kann mich zwar nicht umbringen aber er kann mich so schwächen, das ich getötet werden kann.", erklärte er und seinen dunklen Augen huschten unruhig hin und her.

Pain of Wolves Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt