Pain of Wolves

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"Ich glaube sie haben nicht mir gerechnet.", brummte eine tiefe Stimme die mir wohlige Schauer über den Rücken jagte.

Scharf zog ich die Luft ein und wirbelte herum. Für den Bruchteil einer Sekunde begegneten mir diese unglaublichen Grünblauen Augen bevor Kellan den Kopf ruckartig senkte und angstrengt auf den Boden starrte. Doch ich sah wie seine Nasenflügel bebten und wie sein Kiefer mahlte. Wusste er was in meiner eigenen Seele passiert war?
Wusste er, dass ich mich ganz bewusst in meinen Inneren für seinen Bruder entschieden habe?

Als er den Kopf wieder hob und mir in die Augen blickte, wusste ich die Antwort. Warum auch immer wusste er es. Unruhig biss ich mir auf die Lippe. "Kel...", doch er unterbrach mich. "Lass gut sein, Roux. Ich bin hier um meinen Bruder zu befreien und wenn wir dabei noch einem Gott helfen soll's mir Recht sein.", knurrte er und trat energisch an mir vorbei.

Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und innerlich verfluchte ich die Wirkung die er noch immer auf mich hatte. Erinnerungfetzen unserer gemeinsamen Nacht flogen durch meinen Kopf und angespannt biss ich die Zähne zusammen. Cadan. Cadan. Cadan. Er braucht mich, rief ich mir immer wieder ins Gedächtnis, bevor ich mir grob über das Gesicht fuhr und mich zu den anderen gesellte.

"Also, eines ist klar. Wir brauchen meinen Bruder. Er kennt seinen Sohn wohl von uns allen am besten aber das wird Zeit brauchen. Das leichteste wird sein in da rauszuholen, tatsächlich ist es schwerer zu warten bis er sich erholt hat. Das dauert selbst für einen Alpha wie ihn eine kleine Weile", brummte Kellan und fuhr sich sichtlich frustriert durchs dichte Haar.

Nachdenklich zog Fenrir seine Brauen zusammen und richtete seinen Blick auf mich.
Plötzlich leuchteten seine Augen auf.
"So machen wir das. Der Bannkreis braucht noch eine ganze Weile um mich soweit zu schwächen das irgendwer Hand an mich legen kann.
Und da unsere Liebe Roux eine Ker ist, hat sie eine extrem tiefe Bindung zu Cadan. Mit etwas Glück kann sie somit seine Heilung beschleunigen.
Dann müsst ihr Kyle finden und aus ihm die Lösung für den Bruch des Bannkreises heraus bekommen", erklärte Fenrir und als er endete breitete sich Stille über die Lichtung aus.

Wes tippte sich nachdenklich ans Kinn. "Das könnte funktionieren", meinte er langsam und sah dann zu mir. "Was sagst du?", vorsichtig warf ich Kellan einen Blick zu der mit verkniffenem Gesichtsausdruck überall hinschaute, außer zu mir, bevor ich seufzend nickte und Wes entschlossen ansah. "So machen wir das. Wir sollten keine Zeit verlieren. Noch ist Kyle mit seinen Leuten unterwegs und ... naja du weißt", verlegen kratzte ich mich an meinem Kopf als ich an meinen Wutanfall dachte, der das Alphahaus in eine tödliche Stille getaucht hatte und das ganze nun für uns einfacher machte. Trotzdem würde ich nicht unbedingt sagen, dass ich stolz drauf war.

Fenrir nickte und entließ uns somit. Geschmeidig drehte ich mich, rannte auf den Wald zu und verwandelte mich währenddessen in meinen Wolf.

Mit langen Sätzen jagte ich durch den Wald und hörte auch wie die anderen mir folgten. Aus dem Augenwinkel sah ich eine muskulöse dunkle Gestalt, die beinahe entspannt neben mir herrannte. Ich knurrte unwirsch. Kellan konnte so verletzt sein wie er wollte, er war trotzdem ein Angeber mit seinen langen Beinen die locker mit mir mithalten konnten.

Auf das Geräusch hin drehte der dunkle Wolf seinen Kopf und sah mir kurz in die Augen bevor er die Ohren anlegte und das Tempo anzog. Zischend jagte ich ihm hinterher.

Etwas zwickte mich an meiner Flanke und veranlasste mich dazu meinen Kopf leicht zu drehen. Neben mir lief Wes der mich aus seinen hellen Augen nachdenklich betrachtete, bevor er leicht seine Lefzen hochzog und mir ein wölfisches Lächeln schenkte. Ich kniff meine Augen zusammen und erwiederte das Lächeln, bevor ich schnaubte und mich bis ans Äußerste trieb.