Epilog

5.1K 149 2
                                    

"Komm schon, Kia. Iss doch bitte", flehte ich meine Tochter an, die mich frech aus ihren grünblauen Augen anstarrte. Durch die Mischung von Cadan und meiner Augenfarbe, sahen die Augen meiner Tochter nun denen von Kellan erschreckend ähnlich.

Ihr voller, herzförmiger Mund spitzte sich belustigt zu einem Kussmund. Schlussendlich legte ich ergeben den Löffel nieder und stützte meinen Kopf auf die Hände. Kiana war trotz ihres jungen Alters ein Wildfang wie er im Buche steht. Ihr Zwillingsbruder Colton war eher der ruhige Beobachter aber er hatte es ebenfalls faustdick hinter den Ohren.

Mein Sohn war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Bis hin zu den kristallblauen Augen. Nur einzelne giftgrüne Punkte zeugten davon, das auch mein Blut in seinen Adern floss.

Kia grinste mich an und patschte mit ihren kleinen Händen in dem verkleckerten Essen herum. Colton war ein Nimmersatt und hatte sein Essen so schnell gegessen wie ich es ihm gegeben hatte. Kiana machte sich immer einen Spaß daraus. "Na gut, mein Schatz. Dann warten wir bis dein Onkel kommt, Ja?", flötete ich und wischte der Kleinen über den verschmierten Mund. Sofort hielt sie inne und ihre Augen wurden immer größer und größer.

Colton der zu meinen Füßen saß, kicherte leise und klatschte belustigt in die Hände.
Seufzend beugte ich mich zu ihm runter und hob ihn hoch. Sanft lächelnd tippte ich ihm auf die Nase woraufhin er wieder lachte. "Na mein kleiner Prinz. Was sagst du dazu, das deine Schwester ihr Essen so verschmäht?", witzelte ich und wuschelte ihm durchs dunkle Haar.

Erschrocken zuckte ich zusammen als die Tür aufgerissen wurde und starrte blinzelnd zum Eingang der Küche, in der nur einen Wimpernschlag später, Kellan mit zerzausten Haaren und weit aufgerissenen Augen erschien.

Irgendwas war passiert. Doch ich hatte keine Zeit ihn zu fragen, denn im nächsten Moment fing Colton an in meinen Armen zu zappeln und streckte die Ärmchen nach seinem Onkel aus. Ein sanftes Lächeln erschien auf dessen Lippen und er kam mit großen Schritten auf uns zu. Kiana saß weiter da und schmollte.

Lachend nahm Kellan seinen Neffen in die Arme und wirbelte ihn herum, bevor er ihn absetzte und sich seiner Nichte zuwandte. "Na, was ist dir denn über die Leber gelaufen, meine kleine Lieblingsnichte?", schmunzelte er und tippte ihr gegen die Stupsnase. Ich seufzte und verschränkte die Arme. "Sie wollte mal wieder nicht essen. Siehst du doch", grummelte ich und schloss die Augen.

Ich hatte kaum geschlafen. Die beiden ließen mich kaum zur Ruhe kommen tagsüber und nachts ging ich allen Spuren nach die wir finden konnten um Kyle und Elaine zu finden. Die Hoffnung Cadan lebend zu finden war mittlerweile erloschen.

"Na kommt ihr beiden, Zeit fürs Bett. Nimmst du Kia?", fragte ich an Kellan gewandt der nickte und sich die kleine Schmollnase schnappte.

Wenig später ließ ich mich erschöpft auf dem Sofa nieder und bedeutete Kellan sich mir gegenüber zu setzen. Müde rieb ich mir über die Augen bevor ich wieder zu Kellan sah. "Also was ist los?", fragte ich schließlich nach längerem Schweigen.

Kellan sah mich für den Bruchteil einer Sekunde an, bevor er den Blick abwandte und sich nervös durch die Haare fuhr. Ich konnte sehen wie er hart schluckte und angestrengt die Augen schloss, als würde es ihm schwer fallen zu sagen, was er zu sagen hatte. Misstrauisch zog ich die Brauen zusammen und beugte mich vor. "Kellan? Was zur Hölle ist los?", fragte ich nochmal deutlicher und musterte den dunkelhaarigen Werwolf.

"Ian hat mich angerufen", brummte er dann leise und ein Schauer lief mir über den Rücken. Ian war nach Kanada gereist auf der Suche nach Kyle, Elaine und Cadan. Wesley hielt sich in Japan auf, während Kellan und ich momentan in Schottland waren.

Wenn Ian Kellan jetzt kontaktiert hatte bedeutete das, das er etwas extrem wichtiges entdeckt hatte.

Panisch schluckte ich und strich mir eine lose Strähne hinter das Ohr. "Was hat er entdeckt?", presste ich durch meine zusammengebissenen Zähne heraus. Kellan atmete tief ein und wieder aus, bevor er seinen Blick ernst auf mich richtete.

"Roux, Cadan lebt. Wir wissen nicht wo oder wie. Aber Ian ist sich zu 100% sicher das er lebt. Und er meint er hat Beweise.", erklärte er schließlich vorsichtig und ich hatte das Gefühl mein Herz würde stehen bleiben.

Cadan lebte...

Pain of Wolves Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt