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Noch immer brannten sich Kellans Augen in meine, als sein Körper langsam anfing sich zu verändern.

Wenig später lag er über mir. Stützte sich mit beiden Händen, rechts und links neben mir ab. Und nun schwebte sein menschliches Gesicht nur Zentimeter über meinem. Schweiß lief ihm über die Stirn und sein Kiefer war deutlich angespannt.

"Ich. Darf. Nicht.", knurrte er tief durch zusammengebissene Zähne und das Verlangen in seinen Augen schien mit jedem Wort zuzunehmen.

"Was darfst du nicht?", fragte ich leise und suchte zögernd seinen Blick.
Er erwiederte meinen Blick mit einer solchen Intensität, dass es mir eiskalt den Rücken hinunter lief. Aber im positiven Sinne.

Als Kellan meine Frage realisierte, stöhnte er leise auf. "Oh, verdammt, was habe ich bloß getan um das zu verdienen", brummte er und schloss angestrengt die Augen. Als er sie wieder öffnete loderten die Flammen noch immer in seinen Augen und schienen trotz alledem mit jeder Minute stärker zu werden.

"Du hast keine Ahnung, Roux, was eine Kraft es mich kostet. Verdammt, ich will dich fühlen, dich schmecken.... Ich will jede Sekunde mit dir auskosten und ich will das du meins bist aber mein Bruder war schneller und ... Ich kann ihn einfach nicht betrügen. Selbst wenn ihr nicht mehr zusammen seit. Ich kann es einfach nicht.", seine Stimme war nur noch ein gepresstes Zischen und mit einem Ruck stemmte er sich in die Höhe und stolperte von mir weg.

Erschrocken stützte ich mich auf meine Ellbogen und blickte verwirrt zu Kellan. Der mir sichtlich angespannt den Rücken kehrte.

Langsam stand ich auf und ging auf ihn zu aber ein tiefes Knurren, ließ mich innehalten. " Komm ja nicht näher, Roux. Sonst kann ich für nichts mehr garantieren.", knurrte er und seine Stimme vibrierte durch meinen ganzen Körper.

Vorsichtig trat ich einen weiteren Schritt auf ihn zu. "Und was wenn ich möchte, dass du für nichts mehr garantieren kannst?", flüsterte ich und wagte einen weiteren Schritt. Kellan erstarrte und drehte seinen Kopf zur Seite, in meine Richtung. Als würden ihn meine Worte interessieren, doch sein Gesicht sah aus als wäre es aus Stein gemeißelt.

Dann öffnete er seinen Mund und die dunkle Melodie seiner tiefen Stimme umfloss mich und ließ mich erschauern. Doch die Worte die diese Musik mit sich brachten waren wie Messer die sich in meinen Brustkorb bohrten.

"Dann bist du wohl die selbstsüchtigste Frau die ich je kennenlernen durfte", meinte er düster und drehte sich halb zu mir um. Seine grünblauen Augen waren dunkel und das Feuer schien immer schwächer zu werden. Als würde ihm langsam aber sicher der Sauerstoff entzogen werden. Kellans gesamte Ausstrahlung kühlte merklich ab und ließ mich wieder einen Schritt zurücktreten.

Dann schüttelte er ruckartig den Kopf und wandte sich um. Er begann zum Wald zu laufen, immer schneller und schneller. Mittendrin wandelte er sich in seine Wolfsgestalt und verschwand dann in großen Sätzen im Wald. Während ich wie ein geschlagener Hund da stand und ihm enttäuscht und verletzt hinterher sah.

"Sehr traurig. Der eine Bruder ist gefangen und bangt um sein Leben und der andere lässt dich einfach stehen. Und jetzt weißt du nicht wie du mit deiner angestauten sexuellen Energie klar kommen sollst. Du bist eine ziemlich erbärmliche Alpha, kleines. Es wird ein leichtes sein euch zu zerschlagen.", kicherte eine Stimme und ließ mich herum wirbeln.

Etwa 100 Meter weiter an einem Baum lehnte eine hochgewachsene schlanke Blondine die mich aus grünen Augen giftig ansah.

"Wer bist du?", knurrte ich misstrauisch und beobachtete jede ihrer Bewegungen.
Doch die Frau zuckte nur unbeeindruckt die Schultern. "Ist doch irrelevant, wer ich bin. Was relevant ist, ist was ich bin und was mein Rudel ist. Und es ist relevant, was ihr bald sein werdet ... und zwar vernichtet.", lachte sie und ihre Augen glühten nur so vor Hass.

Pain of Wolves Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt