"Komm, steh auf", hallte eine dunkle Stimme durch die Schwärze meines Bewusstseins. Verzweifelt klammerte ich mich an die Melodie der Worte und ließ mich von Ihnen aus dem tiefen See der Bewusstlosigkeit ziehen.
Mühsam öffnete ich die Augen und schloss sie im gleichen Moment wieder mit einem Stöhnen. Nach einem weiteren Versuch schaffte ich es sie aufzubehalten.
Blinzelnd starrte ich zu einem dunklen Himmel hinauf an dem ein riesiger Vollmond hing. Die schwarzen Silhouetten der Bäume traten in mein Sichtfeld als ich langsam den Kopf drehte.
Etwas bewegte sich am Rand meines Blickfelds und panisch hielt ich die Luft an. "Du brauchst keine Angst haben, hier sind wir sicher.", murmelte dieselbe Stimme, die mich eben wach gemacht hatte.
Neugierig drehte ich meinen Kopf weiter bis ein Schatten in mein Sichtfeld trat. Nur schwer konnte ich die Umrisse erkennen. Bis er plötzlich die Augen aufriss.
Augen so leuchtend wie der Vollmond selbst strahlten mich. Silberglänzend wie ein frischgeschliffenes Messer. Von solch einer Intensität, dass ich glatt noch einmal den Atem anhielt. Diese Augen waren so fremd aber auch so unglaublich bekannt, dass mein Herz ins Stocken geriet.
Langsam beugte sich der dunkle Schemen vor und das helle Mondlicht traf auf weiches, blondes Haar. Haare die ich in und auswendig kannte.
"Hey, Kleines, wie geht's dir?", fragte Ian leise und musterte mich kurz prüfend. Unfähig zu antworten starrte ich meinen besten Freund an.
"D-du bist tot", krächzte ich dann leise und Bilder wie Blut aus seinem aufgerissenen Bauch floss und mit ihm dass Leben aus seinen Augen langsam verschwand, bis mir nur noch ein farbloses Weiß entgegen blickte, schossen mir durch den Kopf.
"Hey, Hey, mach dir keinen Kopf, Prinzessin, ich bin hier", beruhigte er mich und nahm mich fest in den Arm. Gleichmäßig streichelte er mir über den Kopf bis ich mich langsam wieder einbekam.
Schniefend hob ich den Kopf und sah mich um. Es schien wie ein ganz normaler Wald bei Nacht aber es war ruhig. Zu ruhig für einen normalen Wald. Zögernd blickte ich hoch in Ians Gesicht der seinen Blick ernst in die Schatten zwischen den Bäumen gerichtet hatte.
"Wo sind wir hier?", murmelte ich. Mit einem Seufzen fiel der Blick aus seinen silbernen Augen wieder auf mich. "Ich bin tot. Dass hier sind die ewigen Jagdgründe von ihm. Hier kommen alle Wölfe her nach ihrem Tod. In sein Reich.", erklärte er und seine Augenbrauen zogen sich missmutig zusammen. Erschüttert senkte ich den Kopf. Zögernd hob ich eine Hand und Strich ihm über den markanten Kiefer. Leichte Bartstoppeln kratzten über meine Haut und ich hob verwirrt wieder den Kopf.
"Aber du fühlst dich so echt an. Nicht so wie ich mir einen Geist vorstellen würde. Und was meinst du mit sein? Was ist mit Luna?", haspelte ich und betrachtete seine angespannten Gesichtszüge.
Tief atmete er ein bevor er seinen Blick senkte und den meinen entgegnete. "Weil du auch tot bist. WIR sind tot.", sagte er eiskalt was mich zurückweichen ließ. Tot? Ich war tot?
"Nein... nein, das kann nicht sein!!! I-ich kann nicht tot sein", panisch wich ich immer weiter zurück. "Erinnere dich", meinte er nüchtern und starrte mich mit diesem intensiven Blick an.
Bilder erschienen vor meinem inneren Auge. Wie er mir gegenüber stand und ohne zu zögern, ohne mir auch nur den Hauch einer Chance zu Gegenwehr zu lassen, auf mich zu gesprungen war und mich umgerissen hatte.
Und dann erinnerte ich mich. Ich erinnerte mich an den stechenden Schmerz und wie Blut aus meinem Maul geflossen war. Ich sah wie Cadan und Kellan wutentbrannt aufheulten. Und ich sah wie dieser riesige dunkle Wolf meinem Mörder den Kopf abriss. Bis jetzt wusste ich nicht welcher der Brüder mich gerächt hatte.
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Pain of Wolves
WerewolfDie 17-jährige Roux ist ein Mensch oder zumindest war sie das, bis ihr Freund ihr dies nahm. Wütend verließ sie ihn, zog nach London und baute sich dort ein Leben auf. Nun acht Jahre später ist sie zurück und wird wieder mit ihrer verheerenden Verga...