❧ Kapitel 59

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Taehyung PoV

Seine warmen, rauen Lippen ergänzten die meine wieder einmal perfekt, es gab nichts schöneres für mich in diesem Moment und es war auch einer, den ich sehr vermisst hatte in den letzten Tagen. Jedoch war es anders als sonst, seine Küsse waren immer toll, aber dieses Mal fühlte ich weitaus mehr Dinge als sonst so. Ich kannte nun einen Teil seiner Vergangenheit, er hatte mir einen Einblick in sein Inneres verschafft und nun konnte ich seine Aktionen, seine Art und auch seine Gefühle ein wenig besser nachvollziehen. Demnach hatte ich bei diesem Kuss so ein Gefühl, als würde er für ihn auch wirklich etwas bedeuten und würde nicht passieren, einfach weil er die Lippen einer anderen Person spüren wollte.

Ich hatte das Gefühl, dass er diesen ernst meinte und sich Mühe gab, auch wirkliche Emotionen in diesen zu stecken und ich konnte es nicht leugnen, dass mich das gerade extremst glücklich machte. Ich fühlte mich wohl, ich hatte keine Angst vor ihm und ich hatte einen erneuten Hoffnungsschimmer, dass er meine Gefühle irgendwann erwidern könnte. Ich wusste nun, dass es nicht an mir lag und mir war auch bewusst, wer an all dem Schuld war, wenn mir auch noch einige Fragen im Kopf herumspukten.

Langsam lösten wir uns wieder, zu meinem Bedauern, und schauten uns während dieses Prozesses lange und intensiv in die Augen. Ich suchte etwas in ihnen, etwas wie eine versteckte Nachricht, jedoch war darin nichts zu sehen und es gab mir das Gefühl, als würde vor mir wieder dieselbe mysteriöse Person stehen, vor welcher ich so einen riesigen Respekt hatte und in die ich mich auch anfangs verliebt hatte. »Es tut mir leid, Taehyung«, fing er leise an zu reden und senkte vorsichtig den Blick, um den meinen nicht länger erwidern zu müssen. Ich hingehen begutachtete ihn fragend und zog dabei eine meiner Brauen nach oben - die Rechte.

»Dir muss es nicht leid tun, du trägst an diesen Dingen keine Schuld - ich verstehe es«, war meine Antwort und ich seufzte diese mehr, als dass ich wirklich redete. Ich versuchte ruhig zu bleiben, um ihn zu beruhigen und ihm dieses Gefühl auch zu vermitteln, jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich mit meiner Art zu reden genau das erreichte. Ich wollte nicht, dass er sich wegen mir auch noch schlecht fühlen müsste, das war nicht meine Intention und ich konnte damit auch nicht klarkommen.

»Tut es aber, immerhin hast du unter meinem Verhalten gelitten und auch wegen der Tatsache, dass ich nicht im Stande war, deine süßen drei Wörter zu erwidern. Ich war in Panik verfallen, hatte dir Dinge an den Kopf geworfen ohne darüber nachzudenken, dass sie dir wehtun könnten. Dafür möchte ich mich entschuldigen...", erklärte er sich und atmete einmal tief durch, seine Finger verschränkte er auf seinem Schoß ineinander und spielte ein wenig mit ihnen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, er schien es wirklich ernst zu meinen und nicht einfach so daherzusagen. Zumindest hatte ich dieses Gefühl, dass er es wirklich bereuen würde, man konnte es seiner Tonlage entnehmen und auch seiner Körperhaltung.

»Jungkook, ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich und es hatte mich verletzt, was du mir an den Kopf geworfen hattest. Aber deine Entschuldigung wirkt echt, genauso wie deine herzzerreisende Geschichte, über welche ich die ganze Zeit nachdenken muss. Natürlich habe ich eine gewisse Angst davor, verletzt zu werden, vor allem wenn du mir sagst, ich müsste mit einiger deiner Macken zurechtkommen. Jedoch ist meine Liebe zu dir stärker als meine Angst«, machte ich ihm mit fester Stimme klar, wohingegen ich den letzten Satz etwas leiser von mir gab. Ich wusste nicht, in wie weit ein Geständnis dieser Art gut in dieser Situation wäre, er könnte sich überfordert fühlen und mich wieder verletzen - wenn vielleicht auch ungewollt.

»Taehyung, ich-«, - »Liebe, Emotionen und auch das Leben an sich, das alles sind Dinge, auf die man keine logischen Erklärungen finden kann. Wichtig ist nur, dass man in die Zukunft schaut und nicht in der Vergangenheit hängen bleibt. Schau endlich nach vorne und hänge nicht an deinem Schatten! Lebe endlich!«, unterbrach ich ihn, denn er sollte endlich merken, dass er das Leben genießen sollte, so wie es war. Er hing an der Vergangenheit und das tat mir weh, weil er daran litt und nicht davon loskam. Ich musste ihm helfen, er sollte nicht mehr darüber nachdenken, er sollte endlich ein richtiges Leben führen.

»Das alles sagt sich so einfach, ich weiß deine Worte zu schätzen. Mein gesamtes Leben lang hing ich an meiner Vergangenheit, habe gelebt, so wie es mir immer beigebracht wurde, einfach weil ich dies meinen Eltern schuldete - dachte ich zumindest. Ich wollte nur einmal Liebe erfahren, ein einziges Mal. Nun bist du hier und ich bekomme so etwas zu hören«, er seufzte einmal amüsiert und raufte sich durch die Haare. »Ich hatte es schon aufgegeben, meinen Sinn des Lebens und alles. Ich beginne neue Hoffnung zu schöpfen und trotzdem fühle ich mich leer. Es ist komisch, aber ich danke dir für deine Ehrlichkeit.«

Ich schüttelte mit dem Kopf, er sollte mir nicht danken, denn dazu gab es keinerlei Grund. Ich liebte ihn, warum sollte ich es dann zulassen, dass er an den Schatten seiner Vergangenheit zu Grunde geht. Das alles zerstörte nicht nur ihn, sondern auch mich und ich würde dafür sorgen, dass auch er irgendwann davon wegkam. Auch wenn dies einen langen und steilen Weg geben würde.
Ich seufzte einmal, »Jungkook, ich habe nicht das Recht, dir vorzuschreiben, wie du zu leben hast. Du kannst darauf hören, oder auch nicht, deshalb ist das eher eine Art Hoffnung meinerseits. Lebe, Jungkook! Lebe ein Leben, auf welches zu später stolz sein kannst, gehe mit erhobenem Haupt durch dein Leben!«
Überrascht weiteten sich seine Augen und sein Mund stand einen Spalt breit offen, er hatte wohl nicht damit gerechnet.
»Tue es nicht für mich, oder jemand anderen. Lebe für dich und für niemanden anders, werde glücklich und schaue endlich nach vorne, verdammt! Dich so zu sehen verletzt mich...«

Ich spürte eine warme Flüssigkeit, wie sie sich an meinem Auge sammelte und kurze Zeit später hinaustrat. Ich weinte.

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Ich glaube, ich habe endlich einen guten Plot für diese Story gefunden-

Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt