❧ Kapitel 77

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Jungkook Pov

Sein angsterfüllter Blick lag auf mir, er betrachtete mich mit geweiteten Augen und ich? Ich war unfähig etwas zu sagen, etwas zu unternehmen und stand einfach nur still im Raum, während ich meine Waffe senkte und mit dem Gedanken an Taehyung einen Schritt zurücktrat.
»Warum hast du nichts gemacht?«, fragte er mich dann verwundert und klang dabei neugierig, dafür aber weniger ängstlich, denn scheinbar schien er zu realisieren, dass ich ihm nichts antun würde. Ich hatte keine Lust mehr, diesem Typen vor mir das Licht auszuknipsen, denn letzten Endes hatten sie alle, vor allem Taehyung, Recht behalten, denn es brachte mir nichts und ich musste mit der Vergangenheit abschließen.

»Jemand wie du soll also tatsächlich ein so bösartiger Mensch sein? So ein erbärmlicher Haufen wie du? Ich kann das kaum glauben und doch ist es wahr, aber eines ist mir bewusst geworden. Unter keinen Umständen möchte ich zu solch einer kümmerlichen Gestalt werden, wie du es bist. Niemals und deshalb werde ich dich verschonen«, ich knirschte mit meinen Zähnen, gegen Ende hin wurde ich immer leiser, ihn jetzt zu verschonen fühlte sich so falsch an, er hätte es verdient, umgebracht zu werden und diese Meinung vertrat ich noch immer, allerdings wollte ich nicht der Mörder sein und mein Haupt mit seinem Blut beschmutzen.

Ich wollte nicht so wie er enden, ich wollte nicht, dass Taehyung Angst vor mir hatte und deshalb entschloss ich mich zum Gehen.
»Ich habe, was ich brauche und mehr möchte ich nicht sehen, deshalb verschwinde ich nun«, sagte ich an den Typen, welcher noch immer wie angewurzelt auf ein und dem selben Fleck stand.
Verwundert, und gleichzeitig mit einer Spur Verwunderung in den Augen, musterte er mich streng, ehe ich ihm den Rücken zuwand und mich zum gehen bereit machte.
»Ich hoffe, dir war das eben eine Lehre und dass du nie mehr wieder deine drecks-Hände an das Leben anderer Leute legst, sei gewarnt«

Mit diesen Worten wollte ich ihn eigentlich verlassen, ohne jeglichen Kampf oder sonstiges, doch eine Auseinandersetzung schien nicht aus zu bleiben, denn auf einmal spürte ich, wie er mich von hinten packte und gewaltsam zu Boden warf.
»Was zum-!«
Vor Schmerz keifte ich einmal auf und schaute in seine mordlustigen Augen, er schien aus der Lektion nichts gelernt zu haben und griff nun mich an. Ich lag wehrlos auf dem Boden, während er über mir gelehnt stand und versuchte seine Faust in meinem Gesicht zu versenken.

Mit Mühe und Not hielt ich ihn dabei zurück, erwiderte seinen Blick und zischte einmal abwertig.
»Hast du denn gar nichts dazu gelernt, du elendiges Arschloch?!«, rief ich ihm zornig zu und knirschte mit meinen Zähnen, mit seiner anderen Hand schlug er mir in die Magengrube und raubte mir somit die Kraft, um seiner ersten Faust weiter Widerstand zu leisten. Mein Arm gab nach und ehe ich mich versehen konnte, spürte ich einen starken Schmerz an meiner Nase und es dauerte nur wenige Momente, bis Blut aus ihr quillte und sich mein Herzschlag vor Adrenalin erhöhte.

Ich erhaschte einen vorsichtigen Blick zur Seite, versuchte verzweifelt meine Waffe mit dem rechten Arm zu erreichen. Und ich hatte es auch fast schon geschafft, bis er auf einmal ohne Rücksicht auf meine Hand trat und ich vor Qualen einmal aufzischen musste. Hilflos musste ich mit ansehen, wie er sich die Waffe unter den Nagel riss, aber genau das war meine Chance, um ihm mit aller Kraft von mir zu stoßen und ein wenig Freiraum zu gewinnen.
Mühevoll rappelte ich mich wieder auf und hielt mir meine schmerzende Magengrube, jedoch hielt diese Ruhe für nicht besonders lange an, denn er hatte meine Waffe in seinen Händen und richtete diese auf mich.

In Kombination mit seinem bosartigen, lustvollen Blick, konnte das nichts gutes verheißen und war für mich nur ein weiterer Grund, um einmal schwer zu schlucken. Die erste Schweißperle machte sich auf meinem Gesicht sichtbar, gefolgt von der zweiten und das erste Mal im Leben spürte ich so etwas wie Angst.
Angst, dass er mir mein Licht ausknipsen könnte, ohne dass ich vorher noch mit Taehyung reden konnte.
Ich wusste, ich hätte ihn nicht einfach so lassen sollen, doch jede Reue und jede Einsicht war nun leider zu spät, da es für mich nun extrem schlecht aussah.

»Endlich! Endlich habe ich die Möglichkeit auch dich endlich umzubringen«, rief er voller Freude und stöhnte einmal kurz auf, der Kerl klang wie ein Psychopath und so langsam fragte ich mich, ob der irgendwelche geistlichen Probleme hatte. So wie er klang, erfreute er sich am töten und das konnte einfach nicht normal sein, er zuckte weder mit der Schulter, noch war in seinen Augen nicht die reinste Spur von Unsicherheit zu sehen. Es war, als würde ich dem Tod in die Augen blicken, als wäre er ein Gesandter der Hölle und nur auf dieser Welt, um anderen Leuten die Chance zum leben zu nehmen.

»Du bist krank, verdammt! Merkst du es nicht? Du musst behandelt werden!«, rief ich ihm zu, vielleicht konnte ich ihn ja zur Vernunft bringen, denn es schien, als würde er über meine Worte nachdenken.
»Das haben sie mir alle gesagt, doch ich wollte ihnen immer das Gegenteil beweisen. Ich war nie verrückt, ich bin nicht verrückt und...«, er klang verbittert und ich hatte das tiefe Gefühl, als hätte auch er es an manchen Stellen in seinem Leben nicht besonders einfach gehabt. Auch wenn ihm das lange nicht das Recht gab, das Leben anderer Menschen zu beenden.

»Denk über ihre Worte nach, noch ist es nicht zu spät. Dir kann man helfen, dir wird es besser gehen und du kannst sie alle stolz machen. Verstehst du mich?«, redete ich weiter auf ihn ein, er senkte seinen Blick und es schien, als hätte ich ihn tatsächlich verunsichert, jedoch sollte ich nun keine ungeplante Bewegung machen, sonst würde er mich inmitten seines emotionales Chaos noch erschießen.
»Nein! Hör auf zu reden! Du hast keine Ahnung, sterben sollst du!«, rief er dann wütend aus und schaute wieder auf, mir direkt in die Augen. Eine Träne war zu erkennen, während er die Waffe wieder auf mich richtete und ich meine letzten Sekunden zählen konnte.

Taehyung...

Ich fand mich schon mit dem Gedanken ab, meinen letzten Moment gelebt zu haben. Ich war bereit, mein Schicksal zu akzeptieren und blendete bereits alles andere um mich herum aus.
Doch plötzlich geschah es, ich realisierte es zunächst gar nicht, ein ohrenbetäubendes Geräusch erfüllte den Raum und ich verstand nicht mehr, was nun passiert war.

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Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt