❧ Kapitel 73

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Taehyung Pov

Nachdem ich meine Erzählung beendet hatte, schaute ich in das entsetzte Gesicht meines besten Freundes, der allerdings kein Wort hervorbrachte und scheinbar zu allererst alles verarbeiten musste. Letzten Endes war Yoongi derjenige, der als erstes seine Stimme erhob, na ja, er räusperte sich zunächst und zog damit unsere Aufmerksamkeit auf ihn.
»Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er sich irgendwann an diesem Typen rächen würde, aber dass seine Rache ihn zu solch einer Dummheit verleiten würde, hätte ich bis eben nicht von ihm gedacht«, sagte er noch halb in Gedanken, danach legte er seine Finger sanft an sein Kinn und setzte eine nachdenkliche Miene auf.

Ich brummte nur als Antwort, denn er hatte im Grunde ja recht. Keiner von uns kannte diese Seite an Jungkook, wir alle kannten ihn als ruhigen, gelassenen und gefassten Mann, der sich durch nichts und niemanden aus der Bahn werfen lassen würde, doch hier war es nun einmal komplett anders. Es ging um etwas sehr persönliches, vielleicht war genau dieser Fakt auch der Grund, weshalb er sich so von seinen Gefühlen leiten ließ und scheinbar jeden vernünftigen Gedanken verwarf. Er war so von seiner Idee überzeugt und dass er das Richtige tun würde, nicht einmal ich konnte ihn davon abhalten, im Gegenteil, er wollte sogar dass ich ihm bei seinem Vorhaben helfe.

»Ich find das so verdammt unfair. Taehyung war immer für Jungkook da und wollte mit ihm zusammen in die Zukunft schauen, wieso verhält er sich jetzt so und verletzt Tae damit offensichtlich?«, ertönte es dann von Jimin, er hatte seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und klang sogar ein wenig traurig. Vielleicht auch verzweifelt, denn ihm schien die Sache auch ziemlich nah zugehen, vielleicht gab er sich aber auch die Schuld, da ich Jungkook durch ihn besser kennengelernt hatte. Zumindest hörte es sich so an, mir war das auch schon das letzte Mal aufgefallen.

»Er ist getrieben von Hass, vielleicht versucht er durch sein Handeln endlich inneren Frieden zu finden«, kam es wieder von Yoongi, dessen sonst so sanfte Stimme nun etwas dunkler klang, die Ernsthaftigkeit war leicht heraushörbar und man merkte ihm an, dass auch er versuchte, Jungkook gerade zu verstehen.
»Könnt ihr mir vielleicht sagen, wie das alles angefangen hatte?«, warf ich in den Raum und schaute abwechselnd zwischen den beiden hin und her. Ich wollte wissen, seit wann er schon nach Informationen über diesen Typen sucht und ob das ganze Gerede von wegen "Wir stehen das gemeinsam durch" alles bloß eine Lüge war. Eine Lüge, wie so vieles anscheinend auch.

»Na ja, es hatte angefangen, als du in sein Leben tratest. Natürlich hatte er schon immer einen imensen Hass auf diesen Typen, jedoch hatte er nie versucht ihn ausfindig zu machen«, fing Yoongi an mir zu erklären. Es verwunderte mich, denn wieso sollte er gerade anfangen zu suchen, als ich in sein Leben trat. Ich wusste so vieles nicht, ich konnte so vieles nicht nachvollziehen und das störte mich ungemein. Ich will ihn verstehen, ich will wissen, was in seinem Kopf vorgeht und auch um was sich seine Gedanken derzeit kreisten.

»Wieso denn gerade als ich aufgetaucht war?«, wollte ich dann, aufgrund meiner Verwunderung, von ihm wissen und zog noch eine Augenbraue nach oben, um meine Neugier noch etwas zu unterstreichen.
»Im Grunde ist es ganz einfach, je wichtiger du ihm wurdest, desto mehr spielte seine Vergangenheit wieder eime große Rolle. Sie blockierte ihn in vielen Hinsichten, er konnte dir schließlich nie sagen, dass er deine Liebe erwidert oder sonstiges, stimmt's?«, informierte er mich und derzeit fühlte ich mich noch, als würden in meinem Kopf viele vereinzelte Puzzleteile herumfliegen, die alle versuchten an ihren rechtmäßigen Platz zu finden.

Ich schüttelte schnell den Kopf. Alles was er mir sagte war, dass er meine Liebe nicht erwidern konnte und daraufhin erzählte er mir dann auch, weshalb das so war. Jedoch verstand ich diesen Zusammenhang noch nicht, Yoongi sollte ihn mir erklären, denn ich wüsste zu gerne, wie das alles mit mir in Verbindung stand.
»Du solltest wissen, dass du ihm sehr wichtig geworden bist, auch wenn eure Zeit vielleicht nicht die allerbeste war. Jedoch hatte er stets versucht, über seine Vergangenheit hinweg zusehen und ein normales Leben mit dir zu führen. Doch das war nicht so einfach, du kennst die Story doch selbst und es hatte ihn damals einfach so hart getroffen, dass er noch immer darunter leiden muss«

Wieder einmal keimte eine Menge Mitleid in mir auf, wie immer eigentlich und vielleicht konnte man seine Aufforderung auch mit der emotionalen Bindung zu diesem Vorfall entschuldigen. Es war viel schlimmes passiert, er hatte noch immer einen Schaden davon, einen psychischen, den man so schnell auch nicht mehr loswerden würde, zumindest nicht alleine.
»Deshalb wollte er Informationen. Es geht ihm nicht unbedingt um die Rache, auch wenn er ihn gerne leiden sehen würde. Es geht ihm aber mehr darum, dass er endlich davon loskommen will und deshalb will er diesem Typen in die Augen schauen. Er hatte mir nicht gesagt, was er tun will, aber wenn deine Erzählung stimmt, dann wird er wohl von Hass geprägt sein«, setzte er seine Eeklärung fort, hin und wieder nickte ich einmal verständlich.

»Verstehst du? In erster Linie ging es ihm dabei um dich, und zwar nur um dich. Er wollte deine Liebe erwidern, jedoch war ihm das einfach nicht möglich. Du dachtest vielleicht, dass alles ein falsches Spiel gewesen wäre, dass er dich verarschen würde, doch dem war nie so. Vielleicht anfangs, denn da kannte er deine Persönlichkeit noch nicht, aber je mehr Zeit er mit dir verbracht hatte, desto mehr konnte er davon wegkommen und hat tatsächlich wieder Gefühle für jemanden entwickeln können. Vielleicht ist es falsch, wenn gerade ich dir das sage und nicht dir selbst, aber du verdienst auch die Wahrheit und ich, als sein bester Freund, habe dazu wohl auch das Recht«, ich spürte, wie mein Herzschlag sich wieder erhöhte, bei dem bloßen Gedanken an Jungkook und dass ich ihm doch sehr wichtig war. Vielleicht war nicht alles eine Lüge, es klang so plausibel und ich Idiot habe es wohl nicht gerafft.

»I-Ich verstehe... aber dann-! Dann muss ich zu ihm und ihn aufhalten!«, sagte ich schnell und mit fester Stimme, war schon bereit loszustürmen, doch Yoongi schüttelte bloß mit dem Kopf.
»Nein, Taehyung. Das ist eine Sache, die muss Jungkook alleine regeln, so leid es mir auch tut. Lass ihn nur machen, du weißt nie, wie es ausgehen wird. Wenn du ihm wirklich so wichtig bist, wenn er dich wirklich liebt, dann wird er sich an deine Worte erinnern, da bin ich mir sicher!«

»... In Ordnung«

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Die Story ist in meinen Entwürfen schon fertig geschrieben ~

Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt