❧ Kapitel 47

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Taehyung PoV

Ungeduldig starrte ich die weißgehaltene Decke über mir an, während ich mir meinen Kopf darüber zerbrach, warum manche Dinge so sind, wie sie nun einmal sind. Ein Seufzen entwich meinen Lippen. Es war doch egal, wie viel ich über gewisse Dinge nachdachte, eine Antwort konnte ich mir nicht denken und schnell gab ich das Ganze wieder auf. In Wahrheit wollte ich nur meine Zeit vertreiben, bis hier etwas passieren würde, denn ich war noch immer planlos, was ich nun tun sollte. Vermutlich gar nichts, das wäre wohl das Beste für mich, immerhin hatte ich keine Lust schon an meinem ersten Tag hier, einen Streit mit Jungkook anzufangen. Vielleicht wäre das für manch andere nicht so bedauernswert, für mich, der eine Menge Gefühle für diesen Mann hegte, war das eine beinah unerträgliche Situation und ich bekam immer mehr das Gefühl als würde er versuchen, mich zu verstoßen. 

Warum passierte so etwas eigentlich mir? Ich dachte, mich würde hier eine schöne Zeit erwarten. Ich dachte, ich könnte Jungkook's Nähe spüren und öfters seine Lippen auf meinen spüren, stattdessen saß ich in einem mir fremden Zimmer und dachte über Gott und die Welt nach. Oftmals fragte ich mich, ob ich an dieser Situation nicht selbst Schuld war, immerhin war ich es ja, der Jungkook verstoßen hatte und meinte, dass ich für Sex noch nicht bereit war. Ich wusste aber nicht, in wie weit er das verstehen konnte und ob er extra warten würde, bis ich soweit war, oder ob es ihn ganz einfach nicht interessieren würde. Ich wusste es nicht, ich war viel zu neugierig, aber diese Fragen konnte mir nur die eine Person beantworten, von der ich keinerlei Antwort zu diesem Thema zu erwarten hatte. Es handelte sich hierbei um niemand geringeren als Jeon Jungkook selbst und nur zu gerne wüsste ich manchmal, was sich in seinem Kopf alles abspielte. Es war komisch, wirklich, noch immer habe ich es nicht geschafft, seine Gedanken zu verstehen und seine Art ebenso nicht. Er ist und bleibt mir ein Rätsel, welches ich mein besten Willen nicht gelöst bekommen würde.

Die Tür zu diesem Zimmer stand noch offen, so verhörte ich leise Geräusche des Fernsehers, welcher im Wohnzimmer stand und wenigstens das Konzentrieren auf die verschiedenen Laute, lenkte mich ein wenig von der Gesamtsituation ab. Im nächsten Moment war aber auch etwas anderes wahrzunehmen, nämlich das Geräusch von immer näher kommenden Schritten und eine leichte Hoffnung machte sich in mir breit. Schnell setzte ich mich auf, brachte das Kissen und die Decke wieder in die alte Position und strich vorsichtig darüber, damit dort nicht allzu viele Falten zu sehen waren. Jungkook war meines Wissens nach ein sehr ordentlicher Mensch und ich wollte ihn nicht verärgern, weshalb ich darauf achtete, die Plätze, an denen ich war, mit vollster Sauberkeit wieder zu verlassen. Ich wusste nicht, ob er sensibel auf so etwas reagieren würde, aber darauf anlegen wollte ich es auch nicht, bevor es noch unangenehmer für mich werden würde. 

Ich blickte zum Türrahmen, in welchem Jungkook im nächsten Moment tatsächlich stand und sich dagegen lehnte, dabei musterte er mich durchgehend und ich atmete einmal tief durch, während mein Blick dem seinen begegnete. Mit den Fingern deutete er mir, dass ich zu ihm kommen sollte, weshalb ich rasch aufstand und zu ihm trappte, dabei wollte ich ihn natürlich nicht warten lassen, weshalb das Ganze schnell passierte. Bei ihm angekommen schaute ich ihm erwartungsvoll in die Augen, doch kein Ton verließ seinen Mund. Stattdessen legte er seine Hand vorsichtig an meinen Hinterkopf und drückte mich ein wenig näher an ihn heran, sodass ich wieder einmal in den Genuss kam, seine angenehme Wärme zu spüren, welche mein Herz höher schlagen ließ.

»Es tut mir leid«, flüsterte er leise und ich weitete meine Augen ein wenig, da ich mit einer solchen Aussage am wenigsten gerechnet hatte. Ich hatte vieles erwartet, nur nicht, dass er sich so plötzlich bei mir entschuldigen würde. »Ist in Ordnung«, erwiderte ich und schaute leicht auf, soweit es mir eben möglich war und schaute leicht in seine Augen. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, auf seinen ebenso und ich löste mich kurzerhand wieder von ihm. »Du bist wirklich ein Engel, weißt du das, Taehyung?«, fragte er mich grinsend und vermutlich wurde ich erneut rot, da er es immer wieder aufs Neue schaffte, dass seine Worte mir derart schmeichelten, dass es mir schon ein wenig unangenehm war. »Quatsch, ich bin ein ganz normaler Mensch, wie jeder andere auch«, sagte ich ironisch und winkte nur ab, doch er schüttelte mit dem Kopf und schnappte sich meine Hand, mit seinen beiden Händen. »Nein, Taehyung! Du bist etwas besonderes und das solltest du wissen«, war seine Antwort, ich konnte nichts weiter erwidern, als ein kapitulierendes Schnaufen, da ich keine erneute Diskussion mit ihm eingehen wollte.

»Wenn du das sagst«, war das Einzige, was ich noch dazu sagte und das Gesprächsthema somit fallen ließ, da auch er dem Ganzen nichts weiter beizutragen hatte und seine Hände sich langsam wieder von meiner entfernten. Leicht enttäuscht schob ich meine Unterlippe ein wenig vor und begann zu schmollen, er kommentierte meine Aktion mit einem belustigten Seufzen und nahm sich meine Hand wieder, weshalb ich wieder lächelte und glücklich war.   »Die einfachsten Dinge machen dich glücklich, dabei kann ich dir hier noch so einiges mehr bieten«, sagte er, doch ich erwiderte darauf nichts, denn ich wusste nicht, ob das nun eine Anspielung sein sollte, oder er mir einfach nur sagen wollte, dass er eine Menge Geld besaß. Wie dem auch sei, das Geld spielte hierbei keinerlei Rolle, ich war einfach nur froh, dass wir beide dieses kleine Problem aus der Welt geschaffen haben.

»Hast du Hunger? Ich habe uns etwas zu Essen gemacht. Du wirst überrascht sein«, sagte er und begann zu grinsen. Hatte er etwa in einer kurzen Zeit gelernt, wie man richtig kochte? Skeptisch beaugte ich ihn, er sagte nichts weiter, sondern zog mich einfach hinter sich her, in Richtung Esszimmer, wo er mir stolz seine Kreation präsentierte. »Wenn die jetzt noch schmeckt, dann hast du einen Wunsch bei mir frei«, gab ich ironisch von mir und wünschte mir, dass ich diese Aussage irgendwie wieder zurücknehmen könnte. »Einen Wunsch? Geht klar, nimm Platz und koste«, sagte er und grinste siegessicher. Ich schaute zu, wie er mir etwas auf den Teller tat und es wunderte mich, dass ich dabei nicht einmal wusste, um was es sich dabei handelte. Entweder es war etwas mir fremdes, oder so schlimm gekocht, dass man es nicht erkannte. Unsicher nahm ich mir ein Stück mit der gabel und führte diese langsam zu meinem Mund, ehe ich diesen öffnete und das Stück in den Mund nahm. Ich kaute eine Weile darauf herum, schluckte runter und...

»Das ist verdammt lecker!«

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Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt