39 Kapitel

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Grace P.o.V.

„Maaaaaaaaaannnnnnnn ist das langweilig", stöhnte ich und streckte mich, wobei meine Faust in Diegos Bauch landete. Flauschige Kissen, eine Decke und mein Freund fielen dabei vom Bett, doch das war mir egal. Mit einem dumpfen Knall landete Diego auf dem Boden. „Alter hast du Schläge drauf", keuchte er und kletterte unsportlich zurück aufs Bett. „Sind deine Eier nur Zierde oder bist du ein richtiger Mann?" Abrupt setzte ich mich auf und starrte ihn finster an. Er grinste. Mit einem verschlagenem Gesicht kam er zu mir rüber, drückte mich energisch zurück aufs Bett und beugte sich über mich. „Oh Baby, du weißt ganz genau, dass nichts da unten Zierde ist", wisperte er in mein Ohr. Seine Lippen berührten sanft meine Wange. „Ach, bist du dir da so sicher", neckte ich ihn und schloss genießerisch die Augen, als er anfing kleine Küsse auf meinem Dekolleté zu verteilen. „Wollen wir es überprüfen" , flüsterte er in mein Ohr. Sofort stellten sich alle meine Härchen auf. Meine Arme schlangen sich wie von alleine um seinen kräftigen Oberkörper. Als seine Lippen anfingen meinen Körper zu erforschen, stöhnte ich selig auf und ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ungeduldig zerrte ich an seinem T-Shirt, doch das Arschloch packte meine Hände und fixierte sie über meinem Kopf auf dem Bett. Bevor ich reagieren konnte, berührten seine Lippen meine und mal wieder explodierte ein Feuerwerk an Glücksgefühlen in mir. Gierig streckte ich mich ihm entgegen. Leise lachte er in den Kuss rein. „Ich weiß ganz genau, welche Knöpfe ich drücken muss, damit die kratzbürstige Grace zahm wird", neckte er mich und schaute mich mit so viel Liebe in den Augen an, dass ich fast dahin schmolz. Dieser Junge machte mich verrückt. Jeder Tag fühlte sich wie der erste an und andauernd verliebte ich mich neu in diesen unglaublichen Jungen. Er war mein Kryptonite, meine Schwäche. Ohne ihn wäre meine Erde eine Scheibe, es wäre ewig Nacht und es würde Eiszeit sein. Und genau das wusste er.
Seine Küsse machten mich schwach. Jede seine Berührungen ließ mich zittern. Vollkommen in unserer eigenen kleinen Welt versunken, küssten wir uns und vergaßen, dass wir in einem kleinen Hotel in England waren. Wir vergaßen die Probleme dieser Welt, unserer Sorgen und unsere Freunde. Wir hatten uns.

„Was zur Hölle. LEUTE. Wenn wir einen Porno schauen möchten, machen wir den Fernseher an!" Das Geschrei einer hysterischen jungen Frau holte uns zurück auf Mutter Erde. Erschrocken zuckten wir zusammen, knallten mit den Köpfen gegeneinander und Diego fiel wieder zu Boden. Das würde allmählich wohl zur Tradition. Anstatt nach meinem Freund zu schauen, strich ich meine verwuschelten Haare nach hinten und wandte mich der sprechenden Tür zu. Mein Pullover lag neben mir. Hannah stand dort in ihrem nassen Wintermantel und stierte uns angewidert an. Hinter ihr zeichneten sich die Silhouetten der anderen Nervensägen ab. „Sieh es positiv: Das was wir machen, ist nicht illegal und du landest beim Zuschauen nicht im Knast", konterte ich gespielt gelassen. Langsam streckte ich mich und zog den Grünen Pullover über meinen schwarzen BH. „Habt ihr mal was von Klopfen gehört", brummelte Diego leicht angepisst. Langsam sammelte er unser Bettzeug wieder ein und kroch zu mir ins Bett zurück. „Das haben wir. Mehrmals. Und ihr habt nicht reagiert", zischte Hannah und trat ungefragt ins Zimmer. „Komm doch rein", lud ich sie ironisch ein. Blondinen waren immer so freundlich. „Nette Show", kommentierte Leon das Gesehene. Seit Hannah und er sich getrennt hatten, weil deshalb, war er viel stiller geworden. Keine Ahnung, was bei ihm vorging. Ich vermutete mal, dass es nichts Gutes war.
Lucas und Elli traten jetzt auch ein. „Kommt doch alle rein. Schon mal was von Privatsphäre gehört", knurrte ich angefressen. Diego deponierte gerade die Kissen. Wachsam und warnend zugleich schaute er mich an. „Heul doch leise", erwiderte Elli zuckersüß. „Bitch", zischte ich und wollte noch mehr sagen, doch Diego zog mich in seine muskulösen Arme. Frustriert lehnte ich mich gegen seinen kräftigen Oberkörper.

Der kleine Trupp an Nervensägen entledigte sich ihrer Jacken und machte es sich auf den Sesseln oder dem Boden bequem. Auf Betts wagte es sich keiner zu setzen, was in Anbetracht der Lage auch sehr sinnvoll war. Wachsam beäugte ich die ungebetenen Gäste. Lucas ergriff, mal wieder, als erster das Wort: „Schöne Grüße von Sam." Ich verdrehte die Augen. „Du brauchst uns nicht anzulügen. Die hat safe kein Wort gesagt oder uns gegrüßt." Sein wütender Blick war Antwort genug. „Was wollt ihr", übernahm Diego das Wort und verhinderte so, dass Lucas und ich zu streiten anfingen. „Wollen wir morgen mit Sam nun nach London fahren oder nicht", fragte Hannah und spielte mit ihren Haaren. Als wenn sie nicht schon schön genug aussah. „Ist das so eine gute Idee?" Ich legte den Kopf schief. „Einen Menschen, mit Berührungsangst mit nach London zu nehmen. In die Tube. In die große pulsierende Stadt zur Weihnachtszeit und Neujahrszeit. Grandiose Idee." Begeistert klatschte ich in die Hände. „Gott Grace, jetzt übertreibe mal nicht. Sam ist erwachsen und wird wohl in der Lage sein, diese kleine Wohnung zu verlassen." Elli schaute von ihrem Smartphone auf und warf mir einen abschätzigen Blick zu. „Ja natürlich. Weil sie ihre Ängste ja auch einfach abschnallen und in die Ecke des Schrankes stellen kann", erwiderte ich bissig. Beruhigend strich Diego über meinen Arm, doch ich ignorierte ihn komplett. „Leute, beruhigt euch." „Klappe Leon. Also Grace, was sollen wir denn deiner Meinung nach mit ihre machen?" Die kleine Blondine legten ihren Kopf schief und musterte mich mit einem lauernden Blick. Gelangweilt zuckte ich mit den Schultern. „Vielleicht einen Filmabend bei ihr. Bekanntes Terrain, kein Stress, wenig Aktion." „O ja, gute Idee. Wir gehen ins Kino." Elli sprang begeistert auf. „Welcher Film?"
Hatte dieses kleine Biest mir überhaupt zugehört? Vermutlich verstand sie Intelligenz nicht. Ihr Sprachverständnis bestand wohl nur aus Dummheit.

Broken InsideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt