Bloody Seduction

•Prolog•

In fließenden Bewegungen schlängle ich mich durch die Menschenmassen, die sich auf den Straßen New Mexikos tümmeln. Ihr Blick stets auf den eckigen Gegenstand in ihren Händen, schenken sie ihrer Umgebung keinen einzigen Blick - genau das Gegenteil meines Handelns.

Meine Augen behalten alles um mich herum genauestens im Blick. Von dem kleinen Jungen, der sein Eis schleckt, bis hin zum Geschäftsmann, welcher mit seinem Handy am Ohr versucht auf seine Armbanduhr zu schauen.

Einmal habe ich diesen Fehler begangen nicht aufmerksam genug gewesen zu sein und habe es damit büßen müssen, dass meine kleine Schwester nun in den Fängen dieses Mistkerls steckt.

Nur eine Sekunde Unaufmerksamkeit könnte mir genau jetzt das Leben kosten und das nur wegen eines mickrigen Kerls, der sich zu meinem Bedauern als nicht ganz so unbekannt entpuppt und mich damit in eine schwierige Situation manövriert hat.

Auf der nächsten Kreuzung biege ich in eine Seitenstraße ab und hoffe, dass ich ungesehen geblieben bin.

Von Seitenstraße zu Seitenstraße laufe ich weiter bis zu meinem Ziel. Eine kleine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, welches gut versteckt liegt und als zweiter Unterschlupf für mich dient, da ihnen meine eigentliche Wohnung bekannt ist und wahrscheinlich schon rund um die Uhr beobachtet wird.

Bisher hat mich keiner seiner Leute gefunden, was hoffentlich auch so bleiben wird. Denn mein nächster Schritt muss gut durchdacht sein, jeder Fehler könnte Valeria ihr Leben kosten.

Erschöpft lasse ich mich auf das Sofa meiner Zweizimmerwohnung fallen.
Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wo er und meine Schwester sich befinden.

Sich zusätzlich vor seinen Leuten verstecken zu müssen zieht ebenfalls an meinen Kräften und lässt mich von mal zu mal mehr verzweifeln.

Aber lieber quäle ich mich Tag für Tag damit, als nachzugeben.

Bisher habe ich es immer geschafft meine Probleme alleine bewältigt zu bekommen, doch ich habe so langsam das Gefühl, dass es dieses Mal nicht klappen wird.

Dieses Mal schaffe ich es nicht alleine.

Und ich weiß auch schon genau an wen ich mich wenden muss...