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Acht weitere Monate vergehen, in denen keine Spur des plötzlich verschollenen Italieners zu sehen ist. Viele der Bewohner sind noch heute verwundert darüber, wie ausgerechnet Marco Neroli urplötzlich Rom verlassen und alles hinter sich lassen konnte. Auch Anna und Vincenco stellen sich noch heute diese Fragen, doch interessiert es mich seit dem Moment, an dem sie mir von seinem Verschwinden berichtet hat, nicht mehr. Recht schnell habe ich mich darum gekümmert, dass all mein Hab und Gut, welches sich über die letzten Jahre angesammelt hat, zurück in mein Zimmer der Gaststätte gebracht wird. Giovanni hat darauf bestanden, dass ich mein altes Zimmer wieder erhalten würde, worüber ich mich sehr gefreut habe. Er und Vincenco sind die einzigen Männer, denen ich ein aufrichtiges Lächeln schenke, alle anderen männlichen Wesen erhalten nicht mehr wie ein aufgesetztes Lächeln, um sie um den Finger zu wickeln. Sei es dafür, dass sie eine weitere Runde an Speis und Trank bestellen oder ich eine neue Blutquelle benötige. Ich habe Anna davon jedoch nichts erzählt, denn nur, weil sie mich und mein Wesen akzeptiert, bedeutet das nicht, dass sie mit all dem Wissen umgehen könnte. Ganz abgesehen davon, dass ihre und Vincenco's Gedanken hauptsächlich auf ihrem Baby liegen, welches sie sehr wahrscheinlich bald gebären wird. Jeden ihrer Schritte bewacht ihr Mann mit einem wachsamen Blick und hält mir vor Augen, dass es unter all den Männern immer die Ausnahmen geben wird, die zu ihrem Wort stehen.

Damit ihr Ehemann sie jedoch nicht zu sehr erdrückt habe ich ihm den Vorschlag unterbreitet ebenfalls auf sie zu achten, was er mit einem dankenden Lächeln angenommen hat. Dass es eher dazu dient Anna Luft zum atmen zu geben lasse ich bewusst außen vor, und auch Vincenco selbst schafft es so besser sich auf seine Kunstwerke zu fokussieren.
„Ich danke dir. Noch einen einzigen weiteren Tag und bei Gott, ich hätte diesen Mann mit einem Kübel erschlagen!"

Seufzend lässt Anna sich auf das Sofa nieder und streicht über ihren prall runden Bauch. Vincenco ist vor wenigen Minuten aufgebrochen, und auch nur, da er weiß, dass seine Frau in meinen Händen genauso sicher sein wird wie bei ihm. „Er sorgt sich um dich und sein Kind, habe etwas Nachsicht mit ihm. Wenn auch ein wenig zu sehr." Ich grinse sie an, worauf sie mir ein Kissen entgegen wirft. „Ach, sei still. Ich bin froh etwas Ruhe zu haben. Wenn es nach ihm gehen würde würde ich bis zur Geburt keinen einzigen Schritt aus unserem Heim treten."
Theatralisch wirft sie ihre Hände in die Luft. „Ich bin schwanger und nicht sterbenskrank, nur scheint er das misszuverstehen."

„Ich versteh dich doch. Was glaubst du wieso ich dich in der letzten Zeit noch mehr besuche."

„Und dafür danke ich dir. Nur einer der Gründe, weshalb du die Patin von unserem Sohn oder unserer Tochter werden sollst."

Erschrocken schlägt sie sich ihre Hand auf den Mund, doch leider zu spät, da die Worte nun ausgesprochen sind. Meine Augen weiten sich geschockt und ich sehe sie ungläubig an. „Patin? Seid ihr euch sicher, dass ihr ausgerechnet mich dafür auswählen möchtet?"

Als sie ihre Hand wieder senkt klopft sie neben sich und ich setze mich zu ihr. Ihre Hand greift nach meiner und ein so sicherer Blick liegt in ihren Augen, dass die kommenden Worte aus tiefstem Herzen zu kommen scheinen. „Wir sind uns mehr als sicher. Du bist meine beste Freundin Sophia und du weißt, dass es uns egal ist, was du bist. Ich könnte mir niemand besseren vorstellen, der im schlimmsten Falle auf unser Kind aufpassen könnte."
Mit einem breiten Grinsen sieht sie zu mir und steckt mich ebenfalls an. „Es wäre mir eine Ehre."

Nur haben wir zu dem Zeitpunkt nicht erwartet, dass ich das schneller werden sollte wie erwartet.

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Anna, Vincenco und ich befinden uns in ihrem Heim, da es Anna nicht besonders gut ging. Sie fühlte sich die letzten Tage schon etwas schwach, weshalb ich jeden Tag zu ihr gekommen bin um auf sie zu achten, wenn Vincenco nicht da gewesen ist. Heute kam er früher zurück, weshalb wir uns gemütlich im Wohnzimmer über ihre Vorstellungen unterhalten haben und es der werdenden Mutter auch besser zu gehen scheint.

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt