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Jason's leise Stimme weckt mich, doch ein Teil von mir will nicht wach werden. Dem Abend entgegen blicken. Stattdessen verteile ich einige Küsse auf seiner warmen Brust ohne meine Augen zu öffnen. Denn wenn ich das tue ist es unvermeidbar. Mein Vater wird tatsächlich tot sein und Valeria wird die Wahrheit über Jason erfahren.

„Können wir nicht lieber im Bett bleiben? Hier ist alles so leicht.", sage ich, öffne letztendlich doch meine Augen, da ich mich dem nicht entziehen kann und ich mir dessen bewusst bin.
Mit einem Lächeln auf seinem Gesicht schüttelt er leider seinen Kopf und schiebt mit seiner Hand mein Haar hinter meine Schulter.

„Nein, die Sonne geht gleich unter und es wird Zeit, dass euer Vater seinen Frieden findet. Weckst du Val?"
„Ja, das ist besser denke ich."
Wir beide stehen aus dem Bett auf und ich suche mir neue Kleidung raus. Dieses Mal ein Kleid, da meine andere Kleidung voller Blut ist und ich sie definitiv nicht anziehen werde.

Aus seiner Kajüte raus suche ich direkt Valerias auf, wo ich leise die Tür öffne und sie hinter mir schließe. Sie liegt mit offenen Augen auf dem Rücken, ihr Blick ist an die Decke gerichtet.einw Schwester so zu sehen tut mir im Herzen weh und ich wünschte ich könnte ihr den Schmerz nehmen. Dabei kann ich mit meinem eigenen nicht wirklich umgehen. Langsam setze ich mich neben sie und lege meine Hand auf ihre, drücke sie leicht. „Wie geht es dir?"

Erst antwortet sie mir nicht, bis sie tief durchatme und mich ihre geschwollenen Augen ansehen.
„Ich bin traurig. Ratlos. Ich habe so viele Fragen in meinem Kopf und ich frage mich, ob es nicht ein Fehler gewesen ist hierher zu kommen. Ob wir überhaupt dieses Schiff hätten betreten sollen."
Ich zucke auf ihren Ton zusammen, löse dennoch meine Hand nicht von ihrer. Die harschen Worte setzen mir mehr zu, als ich zugeben würde, vor allem Letzteres. Ich kann - nein, ich will mir nicht vorstellen wie es wäre, wenn wir niemals auf die Black Hell gegangen wären.

„Ich bin für dich da. Und ich werde versuchen dir jede Frage zu beantworten, soweit ich es kann."
Erneut antwortet sie nicht und ich atme tief aus. „Papa wird gleich beigesetzt. Kommst du mit hoch?"

Sie nickt und löst ihre Hand aus meiner um aufzustehen. Ihre Kleidung hat sie noch an und zum Glück hat sie kein Blut daran kleben. Zusammen gehen wir ohne ein weiteres Wort nach oben an Deck.
Sobald Jason uns sieht hält er uns seine Hände entgegen, die wir annehmen. Er führt uns zu dem Beiboot, wo der leblose Körper meines Vaters liegt. Jemand muss ihn gesäubert haben, denn das Blut, was noch an seinem Körper geklebt hat, ist fast gänzlich verschwunden. Und mich beschleicht eine Ahnung wer sich dem angenommen hat.

„Seid ihr soweit?"

Valeria nickt ihm zu und geht weiter auf das Beiboot zu. Sie nimmt seine Hand und flüstert etwas, bevor sie sich langsam wieder zu uns dreht und traurig auf den Boden sieht. Nun gehe auch ich auf ihn zu und nehme seine Hand, gebe ihm einen Kuss auf die Stirn.

No solo pienses en ti, sino también en las personas que amas.", flüstere ich in den Kuss hinein und streiche dann über sein Haar.

Denke nicht nur an dich selbst, sondern auch an die Menschen, die du liebst

„Das werde ich immer tun Papa, so wie du immer erst an uns gedacht hast."

Ich löse mich endgültig von ihm und gehe die paar Schritte wieder zurück, bevor das Beiboot in Bewegung gesetzt wird. Smith und Jason lassen das Boot zu Wasser senken, wo es dann allein auf der Oberfläche schwimmt. Jason ruft einem seiner Männer etwas zu, doch ich sehe unentwegt auf das kleine Boot auf dem Meer.

„Kommt."
Mit seiner Hand an meinem Rücken führt er mich und Valeria zur Reling, wo wir das Boot noch besser sehen können. Einige Sekunden ist es komplett still um uns, bis er das Signal gibt.

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt