Entspannt lehne ich an der Reling und sehe Jack beim Lenken des Steuers zu. Ich muss zugeben, dass ich seine Anwesenheit genieße. Er hat eine so leichte unbeschwerte Aura, die ich bisher nur bei meiner Schwester kannte. Doch mit der Zeit hat sich diese geändert und ich weiß nicht, woran es liegt. Hat die See sie so sehr verändert? War es vielleicht ein Fehler sie auf das Schiff mit zu nehmen? Oder hatte sie schon immer diese Seite in sich und wurde durch ihr neues Leben hervorgerufen?
Ich schüttle meinen Kopf bei diesen Gedanken. Wären wir damals nicht mit Jason gegangen wäre das unser Tod gewesen. Und vor allem hätten wir niemals die Chance bekommen unseren Vater noch einmal zu sehen. Wir haben ihm so viel zu verdanken, dessen er sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst ist. Recht schnell lenkt Jack mich von meinen Grübeleien ab und schafft es mich mit einem Witz zum Lachen zu bringen. Er scheint zu merken, wenn einem etwas auf der Seele liegt und lenkt einen von den runterziehenden Gedanken ab. Im Moment schafft er das wirklich gut.
Das Knarzen der Treppen ertönt und kurz darauf steht Jason bei uns. Ich lächle ihn an, was jedoch verschwindet, sobald ich seinen Gesichtsausdruck erkenne, der mir ganz und gar nicht zusagt. Statt dem Lächeln, was ich so an ihm liebe, liegt ein nachdenklicher, ja gar schuldbewusster Ausdruck auf ihm. „Ich muss mit dir reden."
Das komische Gefühl wird bei seinen Worten nicht besser, dennoch nicke ich. Mein Blick fällt auf Jack, was Jason mit einem zugefügten „allein" unterbindet und zieht mich im nächsten Moment an meiner Hand mit sich. Stumm folge ich ihm, wie er mich geradezu hinter sich her zerrt. Was ist plötzlich los mit ihm? Nur, wenn er auf eine bestimmte Sache aus ist, zerrt er mich schnell in seine Kajüte, allerdings glaube ich kaum, dass es jetzt darum geht, dass er mich in seinem Bett haben will. In seiner Kajüte angekommen drängt er mich hinein, schließt die Tür, ehe er auf einen der Stühle deutet. „Setz dich."
Immer noch verwirrt tue ich genau das, sehe wir er tief Luft holt und seine Augen schließt. Irgendwas ist los. Auch, als sich seine Augen öffnen und direkt in meine sehen, kann ich es erkennen, was meine Sorge nur umso mehr anfacht. „Was ist los?"
„Ich habe deine Schwester geküsst."
Ich blinzle. Einmal. Zweimal. Mehrere Male, dennoch steht er mit demselben schuldhaften Ausdruck vor mir.
„Du hast Valeria geküsst?", wiederhole ich seine Worte fragend, woraufhin er langsam mit seinem Kopf nickt. Im ersten Moment weiß ich nicht, was ich davon denken soll, als würde mein Verstand einen Augenblick brauchen um diese Information zu verarbeiten.
„Warum hast du sie geküsst?", frage ich verwirrt, nicht sicher, was ich von dieser Tatsache halten soll. Er kommt einen Schritt näher, bleibt dann aber stehen. Als ob er sich nicht traut mir zu nahe zu kommen. „Sie hat mich darum gebeten.", kommt es leise aus seinem Mund und er legt seine Hand in den Nacken. „Sie liebt mich Sophia."Meine Augen weiten sich bei dieser Aussage und als wäre es ein Puzzlestück, was in einem Bild gefehlt habe, fügt es sich nun perfekt ein. Wie konnte ich übersehen, dass sich meine eigene Schwester verliebt hat? Und dass ausgerechnet in denselben Mann wie ich?
„Deswegen hat sie sich so verändert.", flüstere ich, eher zu mir selbst. Es würde so vieles erklären. Wie sie sich immer mehr zurückgezogen hat. Ihre verträumten Blicke, die offensichtlich Jason gegolten haben. Wie lange hegt sie schon diese Gefühle?„Du wolltest sie auch küssen oder? Du hättest nein sagen können, hast es aber nicht."
Ich sehe ihn dabei genauer an. Es wundert mich, dass ich so ruhig bin. Dass ich mich nicht darüber aufrege, dass er es getan hat. Ein Teil von mir ist verdammt wütend deswegen, aber der andere, größere Teil, kann damit umgehen. Auf irgendeine Art und Weise, warum auch immer. Langsam nickt er mit seinem Kopf. „Baby. Ich bereue es nicht, aber mir tut es leid..."
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Bloody Seduction
VampireSophia Suarez ist der wahr gewordene Traum eines Mannes - langes schwarzes Haar, sinnliche Lippen und ein Körper zum niederknien. Ihrer Wirkung ist sie sich mehr als bewusst - schließlich erleichtert ihr dies ihr Leben als Vampir schon seit fast 300...