1735 - Valerias Sicht
Über sechs Jahre ist es nun her, dass ich verwandelt wurde. Dass mein Herz aufgehört hat zu schlagen, mein Wesen sich verändert hat. Ich bin zu einer Ihresgleichen geworden und kann noch heute sagen, dass ich diese Entscheidung nicht eine Sekunde bereue. Endlich konnte ich verstehen wie sich alle anderen auf diesem Schiff fühlen, wie sie es genießen ihre Macht zu nutzen, die ihnen dieses unsterbliche Leben verleiht. Anfangs war es schwieriger für mich mit allem umzugehen wie meine Schwester, doch mit der Hilfe von Smith, Joe und den anderen habe ich mehr und mehr lernen können das Leben als Vampir im vollen Maß zu nutzen und zu genießen.
Den einzigen Punkt, mit welchem ich jedoch noch heute zu kämpfen habe, ist das Wissen, dass jegliche Emotionen verstärkt werden. Mit jedem weiteren Tag habe ich besser mit dieser Tatsache umgehen können, doch merke ich an den ein oder anderen Tagen noch immer, wie verletzlich mich dies doch macht.
„Und Mädchen, kommst du mittlerweile zurecht?"
Joe sieht von den Kartoffeln, die er schält, zu mir und mustert mich fragend. Ohne von dem Gemüse aufzusehen, welches ich grade schneide, zucke ich mit den Schultern, da ich diese Frage in den letzten Wochen, Monaten zu genüge hören musste und mittlerweile nur noch genervt darüber bin. Als wäre ich noch immer das kleine Mädchen, welches sich in einen Mann verliebt hat, den sie nie haben kann. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst."
Das Messer in seine Händen legt er auf den Tisch, bevor er sich mit seinem Rücken am Tisch anlehnt und seine Arme vor der Brust verschränkt. „Doch, das weißt du ganz genau. Genauso wie die meisten hier auf diesem Schiff. Was glaubst du wieso die Jungs so viel mit dir gemacht haben?"
Verwirrt sehe ich zu ihm, bis ich aufseufze. Natürlich ist mir aufgefallen, dass in jeder möglichen Situation ich irgendwo miteinbezogen wurde. Mich hat es nicht gestört, es hat mir sogar eher geholfen meine Schwester und Jason nicht so oft sehen zu müssen. Es hat geholfen, das kann ich nicht abstreiten und ich habe mit der Zeit auch dafür gemerkt, dass ich immer besser damit umgehen kann. „Es geht mir gut, Joe. Aber ihr könnt langsam wieder damit aufhören."
Mit einem Grinsen lege ich meine Hand auf seinen angespannten Oberarm und tätschle ihn sanft. Auch auf seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen, bevor plötzlich lautes Grölen ertönt, gefolgt von dem Poltern mehrerer Füße. Fragend sehen wir uns an, lassen alles stehen und liegen und rennen nach oben an Deck. Links und rechts von uns stehen zwei weitere Schiffe, die mir nicht bekannt vorkommen, doch sobald ich die gehissten Flaggen sehe und „Da sind unsere Männer!", brüllen höre entspanne ich mich augenblicklich. „Die verlorenen Männer scheinen zurück zu sein."
Ich sehe über meine Schulter hinweg zu Joe, doch dieser nickt nur vor sich und ich folge seinem Blick. Zwei mir bekannte Haarschöpfe springen an unser Deck und umarmen grinsend unseren Captain, woraufhin weitere Männer sich dazu begeben und sie begrüßen. Auch wir machen uns auf den Weg zu ihnen und sobald ich auf Lenn's blaugrauen Augen treffe muss ich lächeln. Er fängt an zu grinsen, kommt auf mich zu, und ich umarme ihn. Ich weiß nicht wie lange es her ist, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, aber die Zeit scheint ihm in seinem Aussehen keinesfalls geschadet zu haben. Schon damals, bevor Giulio und er aufgebrochen sind, war er der einzige Mann, der außer Jason meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Er war es auch, bei welchem ich meine Gefühle für unseren Captain vergessen konnte, mich frei gefühlt habe. Bis heute habe ich ihm nicht dafür danken können, dass er mir in dieser Zeit einen Teil meiner Last abgenommen hat, aber ich hoffe, dass ich dies nachholen können werde.
„Wilkommen zurück.", meine ich grinsend und sehe von unten zu ihm auf. Er ist um einiges größer wie ich, sodass ich mein Kinn ohne Probleme auf seiner Brust abstützen kann. „Danke. Es tut gut zuhause zu sein." Sein Blick schweift von mir zu Jason und wieder zurück. „Wie geht es dir Kleine?" „Du bist schon der Zweite, der mich das fragt, und meine Antwort bleibt die Gleiche. Mir geht es gut, wirklich."
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Bloody Seduction
VampireSophia Suarez ist der wahr gewordene Traum eines Mannes - langes schwarzes Haar, sinnliche Lippen und ein Körper zum niederknien. Ihrer Wirkung ist sie sich mehr als bewusst - schließlich erleichtert ihr dies ihr Leben als Vampir schon seit fast 300...