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Einige Wochen später


Ich weiß nicht wie lange ich schon in diesem Bett liege und es aus diesem nicht mehr heraus schaffe. Sobald ich nur einen Fuß aus dem Bett setze dreht sich alles in meinem Kopf und meine Beine versagen mir den Dienst. Nachdem ich das erste Mal direkt das Bewusstsein verloren habe, habe mich seitdem kaum getraut aufzustehen. Dazu kommt, dass ich aus der Nase geblutet habe.

Mit der Zeit hat alles angefangen weh zu tun und mein Körper fühlt sich an, als würde die Sonne direkt auf mich scheinen. Jegliche Kleidung hat nach kurzer Zeit direkt an meiner Haut geklebt und meine Haut fühlt sich brennend heiß an.

Ich fühle mich nur noch schwach. Kann kaum Essen in mir behalten, da es sofort wieder aus mir herauskommt. Kann meine Arme und Beine nicht bewegen ohne Schmerzen. Es hat nicht lange gedauert, bis meine Ängste wahr geworden sind und ich wusste - ich bin krank.

Und es wird nur noch schlimmer.

Ich weiß, ich bin nicht die Einzige, der es so geht. Menschen, die ich vor Wochen gesund und munter auf de Straße gesehen habe, sind ebenfalls erkrankt und die meisten von denen habe ich bis heute nicht mehr wiedergesehen. Mir schnürt der Hals zu bei dem, was ihnen passiert ist. Bei dem Wissen, dass die Krankheit sie besiegt und sie getötet hat. Und wenn es mir nicht bald besser geht wird mich wohl oder übel dasselbe Schicksal ereilen.

Für mich ist es ein wahres Wunder, dass Valeria sich nicht an mir angesteckt hat. Sie versucht so gut es geht sich um mich zu kümmern, auch wenn ich sie so wenig hier haben will wie möglich. Noch immer bin ich der Meinung, dass ich sie auf so viel Abstand halte wie ich es in dem Zustand schaffe. Und das mittlerweile nicht nur wegen der Gefahr, dass sie sich anstecken könnte. Denn jedes Mal, sobald sie mich ansieht, wird sie noch blasser und trauriger, was meine Vermutung nur noch verschlimmert.

Es hat von einen auf den anderen Tag angefangen. Ich habe Nasenbluten bekommen, welches nicht aufhören wollte. Und sobald ich mich ins Bett gelegt habe, da ich gehofft habe, dass es so vielleicht aufhört, plagten mich Übelkeit und Schwindel. Meine Brust tut von Stunde zu Stunde mehr weh und Tränen verlassen meine Augen, weil es einfach nicht aufhören will. Ich bin mir sicher, dass ich mich an dem Tag angesteckt habe, als ich zum Marktplatz gegangen bin um mir das Feuer anzusehen. Ich wusste es und trotzdem hatte ich nicht die Hoffnung aufgegeben, dass ich mich irren könnte.

Die infizierten Leichen, die verbrannt wurden. Vermutlich war es genau in dem Moment, als mich der unbekannte Mann umgerempelt hat und er mich dann angesteckt hat. Doch wieso habe ich die Symptome erst einige Zeit später bekommen? Hatte mein Körper keine Kraft mehr sich dagegen zu wehren?

Der Schwindel war nicht neu, wieso brach mein Körper erst so spät in sich zusammen? Oder sollte es so sein, dass mir noch etwas Zeit mit meiner Schwester vergönnt gewesen ist, bis mich das Schicksal dann einholt?

So viele Menschen sind daran bereits gestorben und ich werde die Nächste sein... Anscheinend sehr bald. Und ich kann gar nichts dagegen tun. Nur warten, bis es vorbei ist und darauf hoffen, dass Valeria mich in meinem letzten Moment nicht sehen muss.

Es klopft an meiner Tür und ich bitte sie mit leiser Stimme herein. Mein Haar liegt wirr und verschwitzt auf dem Kissen und ich bin nur in einem dünnen Nachthemd gekleidet. Valeria kommt mit einer Suppe zu mir und stellt sie neben das Bett, will sich neben mich setzen, doch schüttle ich meinen Kopf. Deute zur Tür, doch sie verneint. „Du musst essen Sophia, es wird dich stärken. Du schaffst es doch kaum allein."

„Wir wissen beide, dass es dort nicht lange bleibt. Und ich will dich nicht doch noch anstecken. Bisher hast du keinerlei Anzeichen und das soll so bleiben!"

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt