Ekel steigt in mir auf, je länger ich mich in diesem Bereich befinden muss. Alles in mir schreit die Putzutensilien fallen zu lassen, um mich von oben bis unten zu säubern, damit auch der letzte Geruch und Dreck von mir und meinem Körper weicht, dennoch bleibe ich standhaft und putze weiter. Ich habe schon viele Aufgaben von ihm bekommen, an die er damals nicht mal im Leben gedacht hätte sie mir aufzutragen. Dass er mich aber sogar unter die Knaben setzt und wortwörtlich alles säubern und ausführen lässt ist der größte Tiefpunkt, den ich erreichen konnte. Zusätzlich zu dem fehlenden Blut, der Sonne, der ich zu viele Stunden am Tag ausgesetzt bin, und allen anderen Mangeln, ist es ein Wunder, dass ich weiter so standhaft sein kann. Doch wenn ich den körperlichen mit dem seelischen Leiden vergleichen müsste, würde zweites überwiegen. Sobald ich jeden einzelnen Fleck der Toilette gesäubert habe kann es mir nicht schnell genug gehen meinen Körper zu säubern. Das ist eines der wenigen Dinge, die er mir bisher nicht verweigert hat - aber eher um seinetwillen und der der anderen, als wegen mir.
Nach gefühlten Stunden betrete ich, mit deutlich angenehmeren Geruch, das Deck und beobachte mit einem kleinen Lächeln die Männer, die sich dort befinden und sich untereinander unterhalten. Es erinnert mich an die früheren Zeiten, zusammen mit Valeria.
Wie sehr ich sie und die anderen vermisse ...
Jason kann ich nicht entdecken und meine angespannten Schultern sacken erleichtert nach unten. Innerlich habe ich bereits den Entschluss gefasst so schnell wie nur möglich die Black Hell zu verlassen. Schmerz und Erniedrigung empfinde ich mittlerweile nur noch für diesen Ort, der einst das völlige Gegenteil in mir ausgelöst hat. Und wenn ich meinen letzten Schritt von hier gehe wird es für immer sein. Ich lehne mich an die Reling, sauge die frische Luft in meine Lungen und schließe für einen Moment meine Augen. Einen kleinen Moment Frieden. Dann schweift mein Blick über die Männer, die sich ebenfalls an Deck befinden und guter Laune zu sein scheinen.
"Was tust du da?"
Ich zucke bei seinem Ton zusammen, lasse meine Augen aber weiter auf alle anderen gerichtet.
"Ich bin soeben fertig geworden", sage ich ausdruckslos, und wappne mich bereits für die nächste unnötige und erniedrigende Arbeit, die er mir ganz sicher auftragen wird. So wie die vergangenen Tage. "Dann wird es Zeit, dass du dir neue Arbeit suchst. Hast du irgendwelche Ideen?"Er kommt mir näher, sodass ich keine andere Wahl habe als ihn anzusehen. Unweigerlich bleiben sie auf seiner Brust hängen. Meine Gedanken bilden jedes einzelne Tattoo nach, an dass es sich erinnern kann. Jede Wölbung, die sich unter dem Stoff befindet. Ich zwinge mich dazu weg zu schauen und zucke mit den Schultern. "Du hast doch bereits eine Aufgabe für mich", meine ich und weiß genau wie sich ein diabolisches Grinsen auf seine Lippen legt. "Wie wäre es, wenn du dich beim Essen darum kümmerst, dass alle etwas auf dem Teller haben. Joe kocht schließlich nicht umsonst und harte Arbeit muss belohnt werden."
Im nächsten Moment spüre ich seine Finger an meinem Kinn, die mich zwingen in seine Augen zu sehen. In denen einst so viel Liebe schwellte, doch nun nichts mehr als Wut und Verachtung für mich ausstrahlen. "Wenn alle satt sind, darfst auch du Essen, Miststück." Sein Griff wird bei seinen Worten immer fester, bis er mich endlich loslässt und sich abwendet. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. Wie gern würde ich mich in diesem Moment auf ihn stürzen und so lange auf ihn einschlagen, bis er das Bewusstsein verliert. Nur um etwas Ruhe und Frieden zu haben. Dieser Mann hat rein gar nichts mehr mit dem gemeinsam, den ich einst kannte. Und ich will ihn auch nicht kennenlernen, das ist sicher.
Da ich aber weiß, dass es besser ist zu tun, was er sagt, begebe ich mich in die Küche, wo Joe gerade dabei ist alles fertig zu machen, damit das Essen nach oben an Deck gebracht werden kann. Fragend mustert er mich, doch schüttle ich den Kopf und greife nach dem riesigen vollen Topf, um ihn nach oben zu tragen. Mit einem Brummen versucht er mir ihn abzunehmen, doch wimmle ich ihn ab und trage ihn selbst an Deck. Dort hat sich bereits eine große Tafel zusammen gefunden und anhand der Blicke weiß ich, dass alle auf das Essen warten.
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Bloody Seduction
VampirSophia Suarez ist der wahr gewordene Traum eines Mannes - langes schwarzes Haar, sinnliche Lippen und ein Körper zum niederknien. Ihrer Wirkung ist sie sich mehr als bewusst - schließlich erleichtert ihr dies ihr Leben als Vampir schon seit fast 300...