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Ein paar Tage später schlendere ich durch den Stadtmarkt auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Schwester.
Da ich mich diesbezüglich nicht auf unsere Mutter verlassen will habe ich mir extra ein paar Groschen zur Seite gelegt um ihr eine der Ketten zu kaufen, die sie beim letzten Mal mit leuchtenden Augen gesehen hat.

Genau vor so einem Stand stehe ich grade und lasse meinen Blick umherschweifen, als mir eine Kette mit rubinroten Anhängern ins Auge springt.

Der Händler lässt seinen Blick über meinen Körper gleiten und leckt sich über seine Lippen.
„Normalerweise kostet diese zwanzig Groschen, aber für Sie verlange ich lediglich fünfzehn."
Meine Augen weiten sich bei seinem Preis.
Das kann er doch unmöglich ernst meinen....

„Sind Sie sich sicher? Wie wäre es mit zehn? Ich bin mir sicher, dass Sie sich erweichen lassen, es ist ein Geschenk für meine Schwester."

„Tut mir leid Schätzchen, aber ich bin schon mit dem Preis gesunken."

Ich schrecke leicht zusammen, als sich jemand neben mich stellt und sich in unsere Verhandlung einmischt.

„Guten Tag Mrs. Suarez. Senior."

Dem Händler nickt er dabei zu.
Erstaunt blicke ich zu dem Fremden, den ich vor ein paar Tagen in der Taverne getroffen habe, und frage mich, ob es wirklich Zufall ist, dass er sich bei uns eingeklinkt hat.
„Oh, hallo.", antworte ich daher nur, zumal ich ja seinen Namen bisher nicht kenne.

„Was für ein Zufall Sie hier anzutreffen. Kann ich Ihnen weiterhelfen? Wir sind grade in einer Verhandlung um diese Kette."

„Soso in Verhandlung um diese Kette. Wie viel möchten Sie denn dafür haben?", wendet er sich Augenbrauen hebend an den Händler.

Dieser scheint auf einmal ziemlich eingeschüchtert zu sein, denn allein seine Haltung wird plötzlich unterwerfend, als ob er vor einem Adligen stehen würde.
„Nun ja...", druckst er zunächst rum.
„Eigentlich lag der Betrag bei fünfzehn Groschen..."

„Und nun? Da Sie schon so anfangen."
Er wendet sich wieder mir zu und sieht mich fragend an.

„Wie viel haben Sie ihm geboten?"

„Ich habe ihm zehn Groschen angeboten. Allerdings habe ich mich bei dem Rubin verschätzt, mir hätte klar sein sollen, dass es dadurch teurer sein würde. Aber meine Schwester liebt diese Farbe..."
Leicht verzieht sich mein Gesicht, wenn ich mir vorstelle, dass meine kleine Valeria kein besonderes Geburtstagsgeschenk bekommen würde, auch wenn sie mir immer wieder versichert, dass sie nichts Materielles braucht.
Doch für mich fühlt es sich falsch an mit leeren Händen nach Hause zu kommen...

„Zehn Groschen", wiederholt er meine Worte unter lauthalsigem Lachen.
Er richtet seinen Blick wieder zum Händler und sieht in eindringlich an.
„Sieben Groschen. Keinen mehr, keinen weniger."
Der Händler sackt immer mehr in sich zusammen und nickt schlussendlich.

Wow, also das hätte ich nicht hinbekommen.

„Sophia Darling, ich denke sieben Groschen werden genügen.", lächelt er mich nun an und hält mir wartend seine Hand hin.
Ich krame in meinem Stoffbeutel nach dem Geld und lege es in seine rauen Hände.
Es kommt nicht oft vor, dass ich einen Mann berühre, sei es nur die Hand.

Doch wenn ich mir seine genauer anschaue sehe ich, dass er ein waschechter Mann ist, der die Sachen selbst in die Hand nimmt und sich durchsetzen kann, wie man eben deutlich gesehen hat.
Er gibt dem Händler die Groschen und nimmt ihm zeitgleich die Kette aus den Griffeln, um sie mir dann schmunzelnd in meine Hand zu legen.

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt