Die Tage ziehen vorbei. Jeden einzelnen von ihnen lenke ich mich auf die verschiedensten Weisen ab, nur um nicht daran zu denken, wie viel Zeit schon vergangen ist.
Dieses Mal ist es anders. Dieses Mal ist er selbst nach Wochen noch nicht zurückgekehrt und mich lässt das Gefühl nicht los, dass dies in ferner Zukunft auch nicht geschehen wird. Auch wenn ich dennoch mit jedem vergehenden Tag versuche an der Hoffnung fest zu halten merke ich wie seine Abwesenheit mich mehr und mehr verletzt und es kaum einen Tag gab, an dem ich nicht an ihn denken musste. Ich habe mich so gut es ging abgelenkt - entweder auf dem Markt ausgeholfen, etwas mit Valeria unternommen oder mich um andere Dinge gekümmert. Hauptsache ich war so beschäftigt, dass ich nicht nachdenken konnte. Geholfen hat es wenig.
Es sind einige Monate vergangen, seitdem Jason fort gegangen ist um Logan zu helfen. Was auch immer es ist, wobei Logan seine Hilfe braucht, ich weiß genau, dass es sehr wichtig sein muss.
Sonst wäre er nicht gegangen. Sonst hätte er mich nicht zurückgelassen. Sonst hätte er nicht gezögert mich zu bitten ihn zu begleiten. Zumindest ist es das, woran ich mich versuche fest zu halten.Den Schmerz spüre ich dennoch, besonders wenn ich versuche Schlaf zu finden und meine Gedanken mir keine Ruhe geben. Wie sie mir Nacht für Nacht ein Bild von ihm herbeizaubern, welches mich ihn nur noch mehr vermissen lässt. In manchen Nächten wache ich Tränen überströmt auf, sehe neben mich und erkenne das leere Bett. Begreife, dass er tatsächlich fort ist und bereue es nichts gesagt zu haben.
In dem Moment, wo ich gespürt habe, dass dieser Abschied anders ist wie der zuvor hätte ich was sagen sollen. Hätte ihn bitten sollen mich mit sich zu nehmen, uns nicht erneut zu trennen. Für eine ungewisse Zeit. Doch ich war feige. Egoistisch. Innerlich wollte ich die Worte aus seinem Mund hören, dass er mich bittet, dass ich ihn begleite. Doch nichts dergleichen kam über seine Lippen. Und vielleicht war das auch der Grund wieso ich ihn habe ziehen lassen.
Hätte ich anfangs ahnen können, dass meine Ängste sich bewahrheiten würden und er selbst nach Monaten, die verstrichen sind, nicht zurückkehren würde? Vielleicht.
Und vielleicht war es dumm von mir zu schweigen. Nicht meine Arme um ihn zu legen, ihn zu küssen und zu bitten mich nicht zurück zu lassen. Aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und muss nun mit den Konsequenzen leben. Wir beide.
Dennoch versuche ich mich an jeden einzelnen Moment mit ihm zu erinnern um den kleinen Hoffnungsschimmer aufrecht zu halten. Vielleicht wird er eines Tages doch dort stehen. Am Hafen Valencia's, auf der Black Hell, mit ausgestreckten Armen und einem liebevollen Lächeln auf mich warten. Bis zum heutigen Tag ist nichts von alledem geschehen.Kein Schiff am Horizont.
Kein Pirat, welcher auf der Suche nach mir ist.
Kein Jason.
Mittlerweile ist tiefster Winter in Valencia angekommen. Die Temperaturen sinken unter unter den Gefrierpunkt, die Menschen kleiden sich so warm wie es geht, um sich vor dem Wetter zu schützen. Natürlich tun wir es ihnen gleich, auch wenn die Kälte uns nicht so viel ausmacht wie ihnen. Aber wir müssen unserer Existenz wegen in Sicherheit bleiben. Wir dürfen nicht auffallen und uns von den Menschen unterscheiden, sonst könnte es zu viel Aufsehen erregen.
„Wollen wir ein wenig spazieren gehen?"
Valeria stellt sich neben mich ans Fenster unseres Hauses, aus dem ich die fallenden Schneeflocken beobachte wie sie langsam auf den Boden rieseln. Eine dicke Schicht Schnee bedeckt diesen, die nur durch wenige Fußabdrücke unterbrochen wird. „Sicher."
Wir beide ziehen uns warm und gemütlich an, schlüpfen in warmes Schuhwerk, bevor wir unser Heim verlassen und die leere Straße betreten. Kaum eine Menschenseele ist zu sehen, was dem Wetter zu schulden ist. „In welche Richtung willst du dieses Mal gehen?"
Fragend wende ich mich zu ihr und warte auf ihre Antwort. „Ich weiß nicht. Vielleicht in Richtung der Berge? Dort sind wir bisher nicht gewesen, auch früher nicht."
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Bloody Seduction
VampireSophia Suarez ist der wahr gewordene Traum eines Mannes - langes schwarzes Haar, sinnliche Lippen und ein Körper zum niederknien. Ihrer Wirkung ist sie sich mehr als bewusst - schließlich erleichtert ihr dies ihr Leben als Vampir schon seit fast 300...