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Fünf Wochen später


„Land in Sicht!"

Das ist das erste, was ich höre, und vor Schreck lass ich das Messer in meinen Händen fallen. Joe sieht fragend zu mir, schüttelt dann grinsend den Kopf. „Also mittlerweile solltest du doch an dein Gehör gewöhnt sein." „Und dir macht es zur Zeit sehr viel Spaß mich zu ärgern oder?"

Unschuldig zuckt er mit den Schultern, doch das Grinsen bleibt weiterhin bestehen. „Ich sollte mir vielleicht überlegen, ob ich morgens freiwillig so früh aufstehe um dir zu helfen." „Ich habe dich nicht drum gebeten.", erwidert er daraufhin, stubst mich mit seiner Hüfte an und schmunzelt. „Du weißt, dass ich es zu schätzen weißt, dass du mir hilfst, Valeria. So muss ich nicht diese unfähigen Bengel fragen, die es nicht auf die Reihe bekommen ein einfaches Messer zum Schälen zu verwenden."

Enttäuscht rümpft er die Nase, schüttelt seinen Kopf und bringt mich damit zum Lachen. „Naja, sie stellen sich nicht unbedingt vor in einer Küche aus zu helfen, in einem Leben als Pirat." „Nur kommt das Essen nicht von Zauberhand. Notfalls muss ich es ihnen erst einbläuen, da habe ich keinerlei Probleme mit."

Wir beide wenden uns dem Durchgang zu, an dem Sophia plötzlich steht und uns beobachtet. „Wir sind bald an der Küste." Ich kann nicht verhindern, dass sich automatisch ein Lächeln auf meine Lippen legt, da ich genau weiß, was das bedeutet. Ehrlich gesagt warte ich schon die lange auf diese Worte und sie nun endlich zu hören lässt die Vorfreude nur noch größer werden. Auch meiner Schwester entgeht dies nicht, da sie auflacht und mir zuzwinkert. „Scheint so, als würde sich da jemand ganz besonders freuen."

Es dauert auch nicht lange, bis wir erneut hingewiesen werden, dass wir nun nah genug sind um mit den Beibooten an Land schwimmen zu können. Noch ehe Joe etwas sagen kann bin ich schon an ihm vorbei gerannt und laufe an Deck, wo sich bereits viele Männer tummeln. Ich kann verstehen, dass sie mal wieder an Land wollen, für was weiß ich viele Gründe. Alle davon möchte ich aber nicht wissen. Es reicht, dass ich mehr von dem Liebesleben meiner Schwester und Jason weiß, wie mir lieb ist. Und da geht es sicher nicht nur mir so, immerhin ist unser Captain der einzige Mann auf diesem Schiff, welcher keinen Landgang benötigt um seine Gelüste zu stillen.

Dicht hinter mir folgen Joe, Sophia und Smith, die sich angeregt unterhalten, und ich schließe zu ihnen auf, bis sie plötzlich verstummen. Ich sehe nach vorne und treffe auf den ernsten Blick von Jason, was die plötzliche Stille erklärt. Seine Statur ist angespannt, zeigt klar und deutlich, dass vor ihnen nicht ihr Freund, sondern ihr Captain steht. „Wie ihr seht Männer, haben wir unser Ziel erreicht. Lenn und Giulio sind ebenfalls bereits vor Ort, weshalb ich mit meinem persönlichen Landgang warten werde. Ihr kennt eure Aufgaben und was ihr sonst macht, ist mir scheiß egal. Hauptsache, ihr kommt eurer Pflicht nach und seit zurück, wenn wir in ein paar Tagen wieder ablegen! Ihr habt euer Geld, also könnt ihr in so vielen Bordellen nächtigen und so viele Nutten vögeln wie ihr wollt. Ihr könnt jedoch auch hier schlafen, das bleibt eure Entscheidung. Da ich selbst vorerst an Bord bleibe und Sophia ebenfalls, brauche ich noch fünf Männer für die Wache. Gibt es Freiwillige?"
Seine Augen schweifen durch die Menge und es dauert nicht lange bis sich diejenigen finden lassen. Zufrieden nickt er diesen zu, bevor er sich an den Rest von uns wendet. „Dem Rest wünsche ich viel Spaß."

Den meisten kann es nicht schnell genug gehen, so zügig füllen sich die Ruderboote, welche Richtung Land zielen. Nur Jason und unsere Gruppe scheint das Ganze etwas entspannter anzugehen, beobachtet stattdessen wie Mann für Mann dem Festland näher kommt.
„Wenn ihr mich sucht, ich bin unten.", gibt Joe uns Bescheid, dem Smith ebenfalls folgt und sich beide angeregt unterhalten. Sophia, Jason und ich sind somit die einzigen, bis auf die Wachen, die an Deck übrig bleiben. 

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt