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Valencia 1705

Wünscht sich nicht jedes Mädchen eine Prinzessin zu werden, wenn sie groß ist?
Definitiv nein. Denn ich gehöre nicht dazu. Schon immer wollte ich zwar schöne Kleider tragen, doch will ich auch so kämpfen wie es Männer tun. Stark, selbstbewusst, beschützerisch.

Sie verteidigen die Menschen, die sie lieben. Da gehört auch mein Vater dazu - mein lebendes Vorbild.
Er ist sich für nichts zu schade: er hilft meiner Mutter im Haushalt, er kümmert sich um mich, und doch zieht er in Schlachten, wenn er kämpfen muss.
Denn er tut es, damit es uns gut geht.

„Denke nicht nur an dich, sondern auch an die Menschen, die du liebst."

Diesen Satz sagt er immer wieder zu mir, damit ich nicht eine der eingebildeten Frauen werde, sondern weiß, was im Leben am wichtigsten ist - die Familie.

Auch wenn ich erst sechs Jahre alt bin weiß ich, dass ich keine Prinzessin sein will. Ich will eine Kriegerin sein, die für ihre Familie kämpft.
So wie mein Vater....

„Wo bist du denn mit deinen Gedanken?", erschreckt mich meine Mutter und ich falle fast von meinem Stuhl, hätte sie mich nicht aufgefangen. Wir sitzen in der Küche und ich schaue meiner Mutter zu wie sie ein Laib Brot vorbereiten will.

„Ich will einmal genauso sein wie Vater.", sage ich zu ihr, worauf sie mich mit einem Lächeln loslässt und sich wieder an den Teig begibt.
„Das wird deinen Vater freuen zu hören."
„Was wird mich freuen?", hören wir hinter uns und in dem Moment kommf mein Vater um die Ecke. Ich springe von meinem Stuhl auf und klammere mich an sein Bein.

Wenn er nicht kämpfen muss arbeitet er entweder auf dem Markt oder hilft am Hafen mit. Auch wenn er es nicht bräuchte, denn er bekommt genügend Geld, wenn er von Kämpfen wiederkommt.

„Ich habe Mutter erzählt, dass ich genauso werden will wie du, wenn ich groß bin.", sage ich voller Freude und schaue ich zu ihm hoch.
Liebevoll lächelnd hebt er mich in seine Arme und geht mit mir zusammen zu meiner Mutter um ihr einen Kuss zu geben.

„Bist du dir sicher, dass du auch so viel kämpfen willst? Eine Frau sollte lieber zuhause bleiben."
„Nö!"
Meckernd verschränke ich meine Arme und sehe ihn mit Schlitzaugen an.

„Ich will nicht zuhause bleiben. Ich will auch kämpfen und reisen." schmolle ich nun.
Amüsiert streicht er mir durch mein Haar und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Na gut. Wie wäre es, wenn wir zwei ein bisschen üben? Ich habe ein kleines Holzschwert, damit kannst du üben wenn du möchtest."
„Manu-"
„Keine Sorge Cecilia.", fängt mein Vater an und gibt auch ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Wir zwei werden ganz vorsichtig sein. Sophia ist schließlich schon sechs und bald ein großes Mädchen, oder?"
Bei Letzterem sieht er zu mir und ich nicke schnell mit meinem Kopf.

Seufzend nickt sie uns zu und ich strampel mich aus seinen Armen, damit er mich loslässt.
„Komm Vater, wir müssen sofort anfangen zu üben!"

Lachend läuft er mir hinterher, bis ich aus der Haustür laufe und auf ihn warte.
Er kommt mit zwei Holzschwertern raus und drückt mir das Kleinere in die Hand.

Ich folge ihm um das Haus, wo sich eine große Wiese befindet. Hier spiele ich oft mit meiner besten Freundin.

Mein Vater stellt sich mir gegenüber in Kampfpstellung.
„Also Schätzchen. Wir fangen an mit der richtigen Haltung. Achte darauf, wie deine Beine stehen. Sie müssen mit dem Boden quasi eine Einheit bilden, sonst kann dich dein Gegner schnell umschubsen."

Bloody SeductionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt