Time to get paid today
Another face I file away
Turned the corner long ago
Never looked back, never slowed
Under the still of night
Standing in shifting light
I am not one you see
And all the days that will ever be„A job to do", Jerry Cantrell
Überflüssig. Anders kann man mich gerade nicht nennen. Ich stehe hier und fühle mich ziemlich überflüssig. Erst zweimal bin ich an diesem Spätnachmittag zum Einsatz gekommen, beides mal wegen kurzer Verständnisfragen, und nach weniger als einer Minute bin ich auf meinen Platz neben der von Securities eingerahmten Glastür zurückgekehrt. Naja, wenigstens verdiene ich Geld, und im Gegensatz zu meiner Spanisch-Kollegin muss ich nicht mal was dafür tun. Viel mehr berühmte Musiker werde ich allerdings wohl nicht zu Gesicht bekommen. Nicht dass mich das gestört hätte; ich bin nicht wirklich der Typ für sowas. Stars und solche, die es sein wollen interessieren mich normalerweise nicht. Normalerweise nehme ich solche Aufträge auch nicht an, aber vor 4 Tagen rief mich eine Kollegin aus München sehr verzweifelt an und fragte mich, ob ich nicht bitte, bitte für sie einspringen könnte. Ihre Oma war gestorben und die Beerdigung findet ausgerechnet an diesem Freitag statt. Ich fragte also meine Große, ob sie Lust und Zeit (und vor allem Nerven) hatte, ihren kleinen Bruder am Freitagnachmittag babyzusitten und ins Bett zu bringen, und schon war die Sache geritzt. Ich war, ehrlich gesagt, auch nicht traurig über den Auftrag; Geld wuchs bei uns nicht auf den Bäumen und so kam ich wenigstens „mal raus", wie es unsere Nachbarin formuliert hatte. (Als ob ich nicht rauskommen würde. Ich komme ständig raus. Muss ja schließlich einkaufen, Fabian zum Kindergarten bringen, den Müll rausbringen... Im letzten halben Jahr war ich außerdem mindestens 4 Mal bei meiner besten Freundin in Niederbayern. Soviel zum Thema.)
Also nahm ich den Auftrag an, und bei der Fahrt hierher kam sogar so etwas wie Freude auf. Wann kam man schon mal auf den roten Teppich der MTV Europe Music Awards? Außerdem erwartete ich hier bei den Interviews nur allgemeines Blabla, also hatte ich mich auf den Auftrag auch quasi null vorbereiten müssen. Dazu wurde An- und Abfahrt voll vergütet und ich habe freien Zugang zu einem kleinen Buffet für die „Mitarbeiter". Das VIP Buffet im Inneren ist für mich natürlich genauso tabu wie der Bereich hinter der Glastür. Dahin verschwinden die Sternchen, nachdem sie den Marathon aus Fans, Blitzlichtgewitter und Interviews hier vorne hinter sich gebracht haben. Die meisten haben das bereits getan und so erwarte ich nicht, dass an diesem Nachmittag noch etwas Spektakuläres passiert. Ich sollte mich täuschen.
Weiter vorne wird gerade nochmal eine neu ankommende Person in Beschlag genommen; ich kann deutlich sehen, dass eine junge Reporterin mit viel zu rotem Lippenstift sich in Position bringt und ihre Kollegen von Kamera und Ton ihre jeweiligen Gerätschaften auf jemanden richten. Ich recke mich, um zu sehen, wer es wohl ist. Als der Kameramann etwas zur Seite tritt um einen anderen Winkel zu filmen erhasche ich einen Schopf dunkler, verstrubbelter Haare. Also definitiv ein Mann oder eine kurzhaarige Frau.
Das Interview dauert nicht lange, und als die Kamera den Blick auf die vermeintliche Celebrity frei gibt, werden meine Hände plötzlich feucht und mein Herz klopft hörbar. Er schlendert in seiner engen schwarzen Jeans und seinem schwarzen T-Shirt gemächlich den roten Teppich entlang, direkt auf mich zu (oder vielleicht doch eher auf die Tür...?). Zum Glück wird sein Gang jäh unterbrochen, denn ein weiteres Reporter-Team stellt sich ihm in den Weg und bittet um ein kurzes Interview. Ich schlucke und fahre mir nervös an meinen Dutt. Wenigstens würde ich hier nicht gebraucht werden. Wenn ich eines mit Sicherheit weiß, dann, dass es bei Herrn Kelly nicht mit der Verständigung hapern würde. Reiß dich zusammen, sage ich mir und versuche, nicht zu offensichtlich hinzustarren. Er hat sich inzwischen zur Seite gedreht, sodass ich ihn im Profil sehen kann, und lauscht einer Frage der – wieder mal verdammt gutaussehenden – jungen Reporterin. Du bist Profi, also benimm dich auch so! versucht mein Verstand meine zitternden Hände und meine Nervosität niederzukämpfen. Trotzdem... so nah bin ich ihm noch nie gewesen, noch nicht mal beim Konzert letztes Jahr, und da stand ich in der 4. Reihe. Ich kann ihn lachen hören, anscheinend war die Reporterin gerade lustig. Oh Gott, wie kann man nur so eine tolle Stimme haben?! Und dann der Rest...
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This one life
FanfictionWARNING --- under construction --- wird überarbeitet!! Ein ungewöhnlicher Zwischenfall auf einer Preisverleihung, eine Talkshow und Fish'n'Chips - manchmal braucht es nicht viel mehr, um das Leben zweier Menschen durcheinanderzuwirbeln... Achtung! D...