Roundabouts II

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...Then I took a chance and asked you out
for a month we circled roundabouts
I was falling faster than the speed of light

"Roundabouts", Michael Patrick Kelly


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Ich muss zweimal laufen, da ich uns außerdem eine große Karaffe Wasser hole. Nicht dass mir hinterher doch noch mal unterstellt wird, ich wollte ihn abfüllen...! Draußen gieße ich ihm ungefragt Wein und Wasser ein und setze mich dann in den Korbstuhl neben ihn. Inzwischen dämmert es draußen, und nur im Westen ist noch ein Streifen rosafarbener Horizont zu sehen. Die Grillen stimmen ihr Abendkonzert an, und ich freue mich, dass man trotz des deutlich einsetzenden Herbstes noch ohne Jacke draußen sitzen kann.

Ich atme tief die kühler werdende Luft ein und schaue nun zum ersten Mal, was Michael Patrick neben mir eigentlich gerade klimpert. Er ist sehr konzentriert dabei, die Gitarre zu stimmen, und sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen.

„Ähm, ja, sorry..." stammle ich, und rücke meinen Stuhl zurecht, um nicht so nah neben ihm zu sitzen.

„Das hätte ich schon längst mal machen sollen, aber irgendwie kann ich es nicht richtig...", versuche ich mich zu rechtfertigen, bin aber dann lieber wieder still, denn er sieht mich nicht mal an. Erst als er die letzte Saite zu seiner Zufriedenheit gestimmt hat, sieht er auf, lächelt mich kurz an und legt mir dann die Gitarre in den Schoß.

„So", sagt er nur und sieht mich auffordernd an. „Was willst du denn spielen?"

Entsetzt starre ich ihn an, und zum Glück wandern seine Mundwinkel wieder nach oben. Der alte Michael Patrick ist doch noch irgendwo da drin.

„Ich soll....?! Nein, nein, ich kann noch keine Lieder. Ich kann dir die drei Akkorde vorspielen, schau..." Ich schlage die Gitarre an und bin stolz, dass ich es auf Anhieb hinbekommen habe, A-Dur sauber zu spielen.

„Ich dachte, du spielst inzwischen bestimmt mindestens ein Lied....", sagt er mit gespielter Enttäuschung.

„Ach so, dachtest du", entgegne ich ironisch. „Soll ich vielleicht auch noch dazu singen?!"

Sein Gesicht erhellt sich und er nickt. „Klar, gerne!", meint er amüsiert. Das hier entwickelt sich ganz anders als ich gehofft hatte.

„Nein, nein. Sorry, da muss ich dich enttäuschen. Ich sortiere immer noch meine Finger, siehst du?!", stelle ich klar und spiele absichtlich einen schiefen G-Dur Akkord.

„Umgreifen kann ich noch nicht gut", füge ich noch hinzu und sehe ihn an. Er beobachtet mich von der Seite und sieht mich dabei schon wieder mit diesem seltsamen Ausdruck an. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl unter seinem Blick, und räuspere mich hörbar.

„Vielleicht möchtest du mir ja was vorspielen, was ich bald mal nachspielen könnte?", fordere ich ihn jetzt auf und gebe die Gitarre weiter. Er lässt mich gewähren, schaut mich aber weiterhin einfach nur an.

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