The show must go on

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Inside my heart is breaking
My makeup may be flaking
But my smile, still, stays on

"The show must go on", Queen


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Ende November wird das Weihnachtsspecial von Sing meinen Song ausgestrahlt. Ich will es mir ansehen, aber ich bin mir gleichzeitig ziemlich sicher, dass ich das nicht tun sollte. Die Tatsache, dass er im Fernsehen kommt, macht mir auf schmerzhafte Weise bewusst, dass er sein Leben weiterlebt. Ohne mich.

Weiterleben, ohne ihn. Das sollte ich auch langsam mal tun. Ich beschließe also, dass er mir jetzt egal ist, und nehme die Sendung auf. Ich will sie ja gar nicht schauen. Einfach nur so.


Moni bestärkt mich wie immer in meinem Vorhaben, nun endlich über ihn hinwegzukommen. Sie ist mein Leuchtturm in der Dunkelheit. In den vergangenen Wochen haben wir so oft telefoniert wie schon lange nicht mehr. Dabei gab es selten etwas Neues zu berichten. Ja, es geht mir immer noch schlecht, nein, er hat sich nicht gemeldet, ja, das ist gut. Mit schier endloser Geduld hat sie sich immer wieder mein Gejammer angehört, mich getröstet und aufgebaut. Was würde ich ohne sie tun? „Mir miaßn bald amoi wieder was zam macha!", sagt sie nun schon zum wiederholten Male. Ich gebe ihr Recht. Aber ich will nicht. Ich will mich zu Hause verkriechen und traurig sein. Auch wenn ich jetzt beschlossen habe, dass ich endlich weitermachen muss. Ich versuche es auch, wirklich. Ich lächle und gebe mich unbeschwert, wenn die Kinder zu Hause sind. Ich fange an, Matthias' Kleiderschrank auszuräumen. Das ist schon lange überfällig. Die Dame bei der Kleiderkammer freut sich sehr, als ich kartonweise Wintersachen hereintrage. Endlich habe ich mal wieder ein gutes Gefühl.


Wenn ich in den Spiegel schaue, erschrecke ich vor mir selber. Tiefliegende Augen in einem blassen, eingefallenen Gesicht. Ich müsste dringend mehr schlafen, aber das schaffe ich nicht. Und wenn ich es tue, kommen oft genug die Alpträume. Manchmal sind diese Träume wunderschön, weil er noch bei mir ist. Der echte Alptraum beginnt, sobald ich aufwache – also besser gar nicht erst einschlafen.

Überhaupt sind die Abende das Schlimmste; wenn Serena und Fabian im Bett sind und das Haus ruhig wird. Die Stille ist unerträglich, und so suche ich immer wieder krampfhaft nach einer Beschäftigung. Doch an manchen Abenden bringe ich es einfach nicht fertig, die Gitarre zu holen, um wenigstens ein bisschen zu klimpern, von richtigem Üben ganz zu schweigen. Schon bei dem Gedanken daran, seine Gitarre in Händen zu halten, bin ich so traurig, dass ich es sein lasse.

An anderen Abenden denke ich mir 'Zum Teufel mit ihm!' und ich hole die Gitarre raus, nur um wenige Akkorde später nur noch melancholisch vor mich hinzustarren, oder, was noch schlimmer ist, mal wieder in Tränen auszubrechen.

Und dann sind da die Abende, an denen ich meine Einsamkeit und mein gebrochenes Herz beiseiteschiebe, und tatsächlich übe, und vielleicht sogar ein ganzes Lied spiele, bevor ich es als hoffnungslos aufgebe.

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