Empty rooms

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You hope that she will change her mind,
but the days drift on and on.
You'll never know the reason why she's gone.
You see her face in every crowd.

"Empty rooms", Gary Moore


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Der Gefühlssturm in meinem Inneren versucht ernsthaft, meinem ungestümen Puls Konkurrenz zu machen, während ich den Moment in mir aufsauge und die Gänsehaut am ganzen Körper genieße, die seine Umarmung verursacht. Viel zu schnell entlässt er mich schließlich aus seinen Armen und wir stehen uns etwas verlegen und unschlüssig gegenüber. Um ihn nicht ansehen zu müssen, lasse ich meinen Blick schweifen und betrachte den Eingangsbereich.

Sandy ist inzwischen dabei, wie eine Wilde hin und herzurennen, und möchte mir damit wohl signalisieren, dass es in diesem Haus noch mehr gibt, als den Flur und das Gästebad.

„Möchtest du vielleicht deine Jacke ausziehen"? fragt mich Michael Patrick und kratzt sich dabei in einer seiner typischen Bewegungen hinter dem Kopf.

Ich schlüpfe schnell aus meiner Softshelljacke und er nimmt sie mir ab, um sie ordentlich auf einen Bügel zu hängen. Ich beobachte ihn dabei, registriere nebenbei den glattpolierten Dielenboden, die sandfarbenen Wände und den farblich passenden Fußabstreifer, auf dem Sandy nun unzählige Spuren hinterlassen hat. Ich folge ihren Abdrücken mit den Augen und sehe ein rießiges Wohnzimmer, zu dem man über 4 Stufen nach unten gelangt. Michael Patrick hat sich inzwischen wieder mir zugewandt und ist meinem Blick gefolgt.

"Oh no!", entfährt es ihm, als er Sandys Pfotenabdrücken auf dem Boden bemerkt, die eine ordentliche Dreckschneise bis ins Wohnzimmer geschlagen haben.

Hektisch öffnet er den Garderobenschrank, in den er soeben meine Jacke gehängt hat, und zieht ein Handtuch hervor.

„Sandy!", ruft er dann streng, und die Hündin gehorcht tatsächlich und kommt brav angetrabt.

Ich gehe sicherheitshalber 2 Schritte beiseite, während Michael Patrick sich abmüht, ihr die Pfoten abzuwischen.

"Sorry, I have to...", murmelt er nebenbei, halb an mich gerichtet.

"I was going to give you the tour, but I need to clean up this mess first", erklärt er im Vorbeigehen und ist auch schon aus meinem Sichtfeld verschwunden.

Ich nutze die Zeit, um meine Stiefel auszuziehen und sie auf das Schuhregal zu stellen, das direkt neben der Haustür steht. Verwundert stelle ich dabei fest, dass ich es hier wohl mit einem sehr ordentlichen Menschen zu tun habe, denn alles steht in Reihe und Glied. Ob das wohl im Rest des Hauses auch der Fall ist? Seltsamerweise habe ich mich noch nie gefragt, ob er wohl ordentlich ist, wer sich um sein Haus kümmert, wenn er auf Tour ist, ob er wohl Kochen kann und ähnliche Dinge.

Eine ganze Flut an Fragen fällt mir plötzlich ein und ich mache neugierig ein paar Schritte in die Richtung, in die er verschwunden ist, um festzustellen, dass sich gleich um die Ecke eine gemütliche Wohnküche befindet, in die wohl locker mein komplettes Wohnzimmer gepasst hätte. Ein langer Tresen aus dunklem Eichenholz in Form eines L rahmt eine Kochinsel ein, an deren Stirnseite sich eine erhöhte kleine Bar mit 2 Hockern befindet. Im Hintergrund sehe ich einen rießigen Tisch, der ebenfalls aus Eichenholz zu sein scheint, und meiner Schätzung nach mindestens 10 Leuten bequem Platz bietet, aus mir völlig unverständlichen Gründen aber für 7 Personen gedeckt ist. 7 Leute? Ich habe keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Michael Patrick rückt Sandys Fußspuren nun mit einem Lappen zuleibe, und ich kann meinen Blick von einem geschäftig auf dem Boden herumrutschenden Paddy einfach nicht abwenden. Sandy findet das ganze wohl auch sehr interessant, denn sie weicht nicht von seiner Seite, versucht sogar, nach dem Lappen zu schnappen, und bekommt ihn prompt mit ein paar sehr unschönen Schimpfwörtern auf die Nase. Ich muss grinsen. Michael Patrick Kelly, auf den Knien, putzlappenschwingend und mit seiner Hündin schimpfend – das fängt ja schon mal gut an...

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