On the road again

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On the road again
I just can't wait to get on the road again
The life I love is makin' music with my friends
And I can't wait to get on the road again


"On the road again", Willie Nelson


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„Sereeeena! Faaaaaaabian! Ich geh dann jetzt!", rufe ich lautstark durchs Treppenhaus nach oben.

Nach 2 Sekunden Stille im Kinderzimmer wird die Tür aufgerissen und meine Kinder kommen die Treppe heruntergetrampelt.

„Wow, toll siehst du aus!", entfährt es meiner Großen und sie sieht mich anerkennend an.

Ich werde fast ein bisschen rot. Ja, ich habe mich hübsch gemacht, mir die Locken ein bisschen eingedreht und einen Teil davon zu einem verspielten Knoten hochgesteckt. Das luftige Kleid, das ich trage, passt perfekt dazu, und meine Ballerinas runden den Look ab. Fabian interessiert das natürlich überhaupt nicht. Ohne Rücksicht auf meine Aufmachung hat er sich mir in die Arme geworfen und runzelt seine kleine Stirn.

„Du kommst aber wieder, oder?!" fragt er mich jetzt und schaut mich mit großen Augen fragend an.

Wie immer gibt mir das einen Stich ins Herz. Seit Matthias' Tod fragt er das jedes Mal, wenn ich weggehe. Ich drücke ihn fest an mich und gebe ihm einen Kuss.

„Natürlich mein Schatz", sage ich und wuschle ihm durch die Haare, nachdem ich ihn vorsichtig abgesetzt habe. „Versprochen!"

„Viel Spaß!", sagt Serena nur und umarmt mich kurz. Dann schaut sie mich prüfend an und ich lächle pflichtbewusst. Wenn sie mich nur nicht so gut kennen würde...

Aber heute lässt sie es auf sich beruhen und verschwindet mit Fabian wieder nach oben. Ich seufze. Womit habe ich so eine Tochter verdient? Sie ist nicht nur mein größter Stolz, sondern gleichzeitig mein Babysitter und meine Freundin. Zur Zeit wüsste ich manchmal nicht, was ich ohne sie täte... Deshalb habe ich auch ein mittelgroßes schlechtes Gewissen, dass ich jetzt gehe, und sie mal wieder mit ihrem kleinen Bruder zurücklasse. Wenn ich diesem Tag nicht so unglaublich entgegengefiebert hätte, würde ich ihr das nicht schon wieder antun. Aber ich muss da heute hin. Schließlich habe ich die letzten 10 Tage eigentlich nur dafür existiert. Bin morgens aufgestanden, habe meine Mutterpflichten erfüllt, so getan, als wäre alles normal und als ginge es mir den Umständen entsprechend gut. Ich habe funktioniert, wie man es in meiner Situation von mir erwartet, weil ich wusste, dass der heutige Tag kommen wird. Freitag. Der Tag des Konzerts.

Die ersten beiden Tage nach meinem Trip nach London waren die schwierigsten, fast noch schwerer als die ersten Tage nach Matthias' Tod. Damals hatte jeder Verständnis für mein Verhalten, keiner hat erwartet, dass ich Abendessen zubereite, sinnvolle Antworten auf Fragen gebe und mich rational verhalte. Meine Eltern waren innerhalb von 24 Stunden da und haben mir mein Leben für eine komplette Woche abgenommen. Bis nach der Beisetzung.

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