Thankful

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Thank you for the laughter
Thank you for the chance
Thank you for the madness
Thank you for the dance

"Thankful", Beth Hart


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Zum ungefähr zehnten Mal fasse ich mir nervös an den Hinterkopf; ganz vorsichtig, damit meine Finger nicht am Haarspray kleben bleiben. Es ist so unheimlich, dass ich den eleganten Dutt fast nicht spüre, und er dennoch (wovon ich mich gerade noch mal überzeuge) bombenfest sitzt. Michael Patrick mustert mich mit einem amüsierten Blick von der Seite. Ich unterdrücke den Impuls, ihm die Zunge rauszustrecken. Ich weiß genau, dass er fast so nervös ist wie ich; nur kann er das eben besser überspielen. Nun, er ist der Profi.

Als die schwarze Limousine wenige Minuten später anhält, bin ich immer noch nicht bereit für das, was jetzt folgt. Wie ein Hündchen folge ich Michael Patrick, der mich einfach an die Hand nimmt und scheinbar lässig die wenigen Stufen emporsteigt. Ich schaffe es, nicht über mein bodenlanges Kleid zu fallen, mache aber trotzdem vermutlich keine allzu elegante Figur dabei. Oben werde ich fast geblendet von den vielen Blitzlichtern, erinnere mich aber nach einem kurzen Schockmoment wieder daran, was Michael Patrick im Vorfeld zu mir gesagt hat: Einfach nicht beachten, lächeln, und den Rest ihm überlassen. Also versuche ich es mit einem schüchternen Lächeln Richtung Fotografen, dann gehen wir langsam ein paar Schritte weiter. Als er nun stehen bleibt und seine linke Hand in meinen Rücken legt, sehe ich ihn unsicher an. Er strahlt und zieht mich noch ein wenig näher zu sich.

„Du machst das ganz wundervoll", murmelt er leise und versucht dabei, die Lippen so wenig wie möglich zu bewegen und gleichzeitig weiter zu lächeln. Das bringt mich zum Lachen und plötzlich fühle ich mich viel wohler. Wir strahlen noch ein paar Sekunden in die Richtung, aus der es grelle Lichtblitze auf uns herabregnet, dann wendet sich Michael Patrick zum Gehen, seine linke Hand wieder fest mit meiner verschränkt. War's das schon?

Das, wovor ich mich am meisten gefürchtet habe, kommt leider etwa 2 Minuten später im Foyer des 'STAPLES Center', wo die Verleihung des Grammy in weniger als einer Stunde beginnen soll. Eine Journalistin, die sich als Abgesandte der 'G+J Mediengruppe' vorstellt, verstellt uns den Weg und bittet darum, uns ein paar Fragen stellen zu dürfen. „Für die Gala, die Brigitte, den Stern,... Sie wissen schon." Sie zwinkert Michael Patrick kumpelhaft zu.

"Außerdem würde mein Kollege", sie zeigt auf den jungen Kerl neben ihr, der mit den leuchtend roten Pickeln so aussieht, als hätte man ihn aus der Abiturprüfung geholt, „noch ein paar schöne Fotos von euch machen." Mir fällt als allererstes auf, dass sie uns gemeinsam einfach mal duzt, während sie Michael Patrick alleine gesiezt hat, doch ihn scheint das nicht zu stören, denn er erwidert freundlich, dass er heute keine Interviews geben wird, sondern nur den Abend 'mit dieser bezaubernden Lady' genießen will. Ich schlucke unwillkürlich. Damit bin dann wohl ich gemeint, und die Journalistin richtet plötzlich ihre gesamte Aufmerksamkeit auf mich. Mist.

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