Kapitel 11

267 15 4
                                    

Unten angekommen, erwartete uns schon meine Mutter die am Tisch saß. Die Hände um eine Tasse gelegt. Sie sah auf den Tisch und schien recht traurig. Erst jetzt fielen mir die blauen Male um ihre Handgelenke auf. Was zum...Meine Augen weiteten sich.
"Mama?" Fragte ich und lief eiliger in die Küche. Yoongi folgte mir stumm, und sah dem zu.
Auch ihm schienen die Male aufgefallen zu sein. Denn gerade weiteten sich seine Augen kurz.
Eben nur ein Bruchteil einer Sekunde.

Sie sah mich erschrocken an, und schob schnell die Ärmel herunter.
Doch ich war schneller. Ich fasste nach ihren Händen "Was ist passiert? Wer war das?" Fragte ich daraufhin, und strich über die sich dunkel färbenden Abdrücke. Sie sahen furchtbar aus...
Wie feste Griffe. Als wollte man ihr gezielt wehtun...
Ich schaute in ihre Augen. Und wie ich es ahnte...Ihre Augen glänzten.
Das hieß, dass sie gleich weinen würde.
"Mama?" Fragte ich erneut. Wieso redete sie nicht mit mir? Sie lächelte mich bitter an "Alles ist gut mein Schatz." Sie strich mir über meinen Kopf. Ihre Finger strichen eine meiner Strähnen zurück "Nur dein Vater und ich...Haben jetzt einen Schlussstrich gestrichen." Erklärte sie daraufhin.

S-schlussstrich?

Hieß das...Es ist nun vorbei? Erschrocken sah ich sie an.
Gleichzeitig war ich Stolz auf meine Mutter. Sie war nun frei. Niemand hatte es mehr verdient als sie, auch wenn der eigentliche Betrug von ihr nicht sehr fair war. Sie hätte mit offenen Karten spielen müssen. Aber ich glaube nicht einmal, dass ihr dort klar war das sie überhaupt eine Neigung zu Frauen hatte. Das war bei mir auch so.
Ich habe nie mit Mädchen gespielt. Bin nie mit einem ausgegangen.
Die Mädchen aus meiner Klasse, versuchen nicht Mal mehr sich an mich heran zu machen.
Jahrelang hatten sie versucht, mich dahin zu bekommen mit ihnen wenigstens etwas trinken zu gehen. Aber selbst dann habe ich immer eine Spur von "Unwohlsein" verspürt. So habe ich es versucht, sachte rüberzubringen. Aber wie die asiatische Welt eben so war...Sie akzeptierten nicht das, was anders war.

Mein Vater wusste auch nichts davon.
Ich weiß nicht einmal, wie er zur Homosexualität stand. Aber wieso waren Mamas Handgelenke so blau? "Offenbar wurde sie gewaltsam festgehalten." Stellte Yoongi plötzlich hinter mir fest.
Erschrocken sah ich zu jenem. Der kam näher und streckte die Hand nach meiner Mutter aus. Unsicher blickte ich zu ihr. Sie sah auch überrascht aus. Aber dann sah sie beschämt auf die Tischplatte zurück.
Es war ihr unangenehm.
Und sie schien uns ignorieren zu wollen.
Ich wurde wütend.

Ebenfalls traten Tränen in meine Augen.
Meine Mutter wurde mit Gewalt behandelt!
Wer war das gewesen?!

"War das Vater??" Wollte ich dann wissen.

Bei dieser Frage zuckte sie zusammen.
Dann war es mir klar. Er war es tatsächlich.
Doch bevor sie richtig antworten konnte, stand sie auf und verließ die Küche. Wie erstarrt, starrte ich auf den Fleck an dem meine Mutter noch saß.
Das wars..
Beschämt wie ich nun war, sah ich zu Yoongi. Der sah mich ausdruckslos an. Aber Sorge spiegelte sich in seinen Augen wieder.
Ich sah schnell wieder fort.
Mein Blick fiel auf 2 Teller mit Waffeln, Sahne, Erdbeeren und Eis auf.

Mir war echt nicht zum essen zumute.
Wieso habe ich das vorhin nicht schon bemerkt? Yoongi klopfte mir auf den Rücken. Signalisierte mir so, dass ich mich setzen und beruhigen sollte.
Das tat ich auch. Nahm die Gabel in die Hand, und stach in den Waffelteig hinein.
Doch schon überkamen mich die Emotionen. Die Tränen flossen.

Selbst meine Hand fing mit der Gabel an zu zittern. Eine fremde Hand legte sich auf meinen Arm.

"Bitte nicht weinen..." Sagte Yoongi.
Traurig schaute ich den Älteren an. Imgrunde hatte er ja recht. Ich sollte nicht um eine sowieso schon zerstörte Familie weinen. Sie war zum scheitern verurteilt, und das wusste ich auch bevor die Trennung mir eben gesagt wurde.
Doch niemals hätte ich erwartet, dass mein Vater gewalttätig werden würde. Das war einfach zu viel!

Aus purem Instinkt, klammerte ich mich an seiner Hand fest. Yoongi schaute überrascht aus, und zog mich dann in seine Arme.

Ich blieb an ihn gelehnt. Mein Kopf lehnte in seiner Halsbeuge. Mein Atem striff seine Haut. Sorgten dafür, dass sich an seinem ganzen Körper kleine Härchen aufstellten. Er bekam Gänsehaut.
"Ich bin für dich da." Murmelte er.

Und ab diesem Moment an... Wurde mir klar... Das sich zwischen uns mehr entwickeln würde, als ich zugeben wollte.

Aber wieso...

Er?

¤ (¯'☆✭.¸_)¤ Stars ¤(_¸.✭☆'¯) ¤ - Y.K Fanfic.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt