„Ich bin wieder daaa!", flötete ich lauthals durchs Haus und ließ meine Autoschlüssel krachend auf die Komode im Eingangsbereich fallen.
Auch wenn niemand da war, war es eine dumme Angewohnheit von mir, die Matt immer aufregte. „Schrei nicht so rum", maulte er dann immer.
Ich hielt inne, doch als ich ihn nicht motzten hörte wusste ich, dass ich alleine sein musste.
Wie fast immer.
Müde zog ich mir die Schuhe aus. Nach einigen Stunden auf hohen Hacken tat es gut meine Heels endlich auszuziehen, auch wenn ich dadurch promt einige Zentimeter kleiner wurde.
Ich holte mein rosanes Iphone aus der Handtasche und checkte kurz meine Nachrichten. Den schwarzen samt Mantel, den ich vor zwei Wochen mit Lana beim Shoppen gekauft hatte, hängte ich an den Hacken, bevor ich mich in Socken über den matten, schwarzen Boden in die Küche schleifte.
Mein erster Weg führte mich zum Kühlschrank, wo ich mir eine Flasche Wasser holte und mich dann auf die gläserne Oberfläche der Kücheninsel fallen ließ.
Schmerzhaft stöhnte ich auf und hielt mir meinen verkrampften Bauch. Ich vernahm ein brennendes Stechen in Richtung Unterleib. Während ich mich an der Küchentheke festklammerte, verfluchte ich innerlich schon wieder alle, die während sie ihre Tage hatten keine Schmerzen verspürten. Während Chiara es nicht mal richtig merkte, konnte ich mich ohne die Pille und haufenweise Tabletten nicht mal mehr bewegen. Doch dazu kam es meistens nur in Phasen.
Das Problem war nur, dass ich gerade in einer dieser Phasen steckte.
Als der Krampf sich etwas milderte, drehte ich mich um und wühlte ihm Schrank nach Medikamenten. Als ich die Tabletten endlich gefunden hatte, schüttete ich das Schmerzmittel in ein Glas mit Wasser und trank das Gemisch in einem Zug aus, bevor sich das feine Pulver am Boden des Gefäßes absetzten konnte.
Ich ließ mich wieder auf der Theke nieder und wartete bis die Wirkung endlich einsetzte.
Plötzlich vernahm ich die Vibration meines Handys, das ein paar Zentimeter neben mir auf der Küchenoberfläche lag.
Ich griff danach und entsperrte das Gerät mithilfe des Fingerabdruck Sensors.
Kurz überlegte ich den Chat nicht zu öffnen, weil es sonst so wirken könnte, als hinge ich die ganze Zeit am Handy und würde auf diese Nachricht warten, aber dann war ich doch zu gespannt zu wissen, ob es auch nur eine verdammte Person auf dieser Welt gab, die sich heute für mich interessierte.
Als ich den Chat mit meiner Mum öffnete, fiel mir sofort das Bild vom kleinen Baby, dass sie mir geschickt hatte ins Auge.
„Es tut mir unfassbar Leid, dass ich in diesem Moment nicht für dich da sein kann. Aber hab heute einen wunderschönen achtzehnten Geburtstag. Ich kann nicht in Worte fassen wie stolz ich und dein Vater auf dich sind. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich dich das erste Mal in den Armen halten durfte und sofort wusste, dass du etwas ganz besonderes bist. Und heute, achtzehn Jahre später, kann ich gar nicht glauben was für eine hübsche junge Frau aus dir geworden ist. Du und Matt seid mein und Dads ganzer Stolz, wir hoffen das wisst ihr.
Happy Birthday, Schatz"
Plötzlich schmeckte ich eine salzige Träne und bemerkte erst jetzt, dass ich weinte.
Heute hatten mir sage und schreibe schon vier Leute gratuliert. Matt, Chiara, Mum und Dad.
Vielleicht klingt das eigentlich nicht mal so schlimm, aber das Gefühl vergessen zu werden, ließ mich eine Gänsehaut bekommen. Sowohl Jew, James und Lana, als auch meine anderen "Freunde" hatten meinen Geburtstag mal wieder vergessen.
Und obwohl ich es niemals vor irgendjemandem zugeben würde, fühlte ich mich deshalb zum Heulen zumute.
Und das tat ich auch.
Nicht mal an meinem verdammten Geburtstag interessierten sie sich für mich.
Ich erinnerte mich noch daran, wie ich für Lana im letzten Jahr eine Überraschungsparty geschmissen hatte. Und wie ich für James extra seinen Vater aus Russland einfliegen lassen habe.
Und sie machten sich nichtmal die Mühe mir eine kurze Nachricht zu tippen. Einfach nur ein einfaches „Happy Birthday", hätte mir schon gereicht, mich nicht so elendig und unnötig auf dieser Welt zu fühlen.
„Alles in Ordnung?", brummte eine raue Stimme.
Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, und stellte mich gespielt unwissend hin: „Hmm?"
Auf Noahs Gesicht zog sich eine leichte Falte über die gesamte Stirn.
„Du hast geweint", stellte er fest.
Ich schüttelte energisch den Kopf.
Seine Muskeln spannten sich an, als wüsste er nicht ob er jetzt auf mich zugehen sollte um mich zu umarmen, oder ob er einfach verschwinden sollte, doch diese Endschuldigen nahm ich ihm schnell ab.
„Was willst du denn?", meinte ich kalt, und hoffte meine Stimme zitterte nicht zu sehr.
Doch er antwortete nicht, sondern machte plötzlich ein paar Schritte auf mich zu, und legte einen Arm um mich. Stumm erwiderte ich die leichte Umarmung, und versuchte gleichzeitig nicht zu viel Körperkontakt zuzulassen.
Trotzdem konnte ich es nicht unterbinden, seinen männlichen Geruch einzuatmen und gleich darauf eine weitere Träne zu vergießen.
„Was ist passiert?", fragte er einfühlsam und schob mir gentlemanlike den Stuhl zurück, auf den ich mich dankbar niederließ.
Innerlich konnte ich mich echt ohrfeigen.
Auch wenn ich Noah noch nicht kannte, hatte ich ihn gleich als arrogant und eingebildet abgestempelt. Natürlich war er auch nicht gerade freundlich gewesen, aber vielleicht musste ich auch einfach auf ihn zugehen.
„Ist nicht so wichtig", murmelte ich auf seine Frage hin.
Er nickte, und stemmte seine Hände an die beiden Seiten der Rückenlehne meines Stuhles, wobei die Muskeln an seinen Armen sich leicht anspannten.
Plötzlich wurde mir ganz heiß, und ich hatte Angst rot im Gesicht zu werden. In letzter Zeit war es ziemlich ungewohnt, sich so nahe neben jemandem zu befinden.
Er erhob langsam die rechte Hand, und strich von hinten sanft über meinen Arm, während er seine Augen in meine bohrte.
Sie leuchteten dunkel, doch ich konnte nicht deuten was das heißen sollte.
Ich erkannte rein gar nichts in seinen Augen, sie waren wie ein Spiegel in dem ich nichts als mich selbst und meine Umwelt vernahm.
Mein Blick fiel auf seine Finger, die immer noch leicht über der Oberfläche meiner Haut streichelten.
Eifrig versuchte ich meine zittrigen Hände und meine glühende Stirn unter Kontrolle zu bringen.
Ich beobachtete wie er sich etwas zu meinem Ohr vorlehnte und mir eine lose Strähne hinters Ohr strich, bevor er heiß gegen meinen Hals hauchte: „Bella"
Ich erschauderte.
Es klang besonders, wie seine Zunge sich um die einzelnen Buchstaben rollten, und meinen Namen ergaben, der aus seinem Mund so schön und besonders klang.
Ohne meinen Blick loszulassen, lehnte er sich erneut nach vorne: „Ich kann dich ablenken"
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it's not that easy.
Teen Fiction*Wird am 31. April offline genommen!!* Ihr Leben ist sowas von perfekt. Sie lebt im wohl schönsten Haus der Stadt, ist hübsch und nicht auf den Kopf gefallen. Die meisten Leite jucken sie nicht, solange sie ihr nicht auf die Nerven gehen. Das einzi...