Heute musste wirklich mein Glückstag sein: Nicht nur die Doppelstunde von Mr Travis, sondern auch Chemie fiel aus. Grinsend fuhr ich mit meinem Auto 3 Stunden früher als sonst nach Hause und sang lauthals zum neuen Song von Louis Tomlinson.
Der Verkehr war um diese Zeit ziemlich ruhig, nicht wie um die Zeit, in der ich normalerweise immer nach Hause fuhr. Das einzige, dass mich aufhielt, war die Baustelle neben dem Walmart. Ich hatte gehört, sie wollten dort ein Fitnessstudio bauen, aber ob es stimmte wusste ich nicht.
Entspannt lenkte ich meinen Wagen zum Parkplatz vor unserem Haus, als ich zwei Personen vor der Tür stehen sah.
Zwei Personen, die ich kannte.
Neben Noah stand verdammt nochmal Nora Jean Hollister und lächelte gekünstelt.
Was machte diese blöde Kuh hier? Hatte sie mit Matt denn nicht genug?
Die beiden unterhielten sich, wobei Noah sein unwiderstehlichstes Lächeln aufgesetzt hatte und sich wie immer durch die Haare fuhr, während Nora kicherte und sich alle zwei Sekunden eine neue Strähne um den Finger wickelte.
Ich atmete tief ein und aus, bevor ich mich endlich dazu aufraffen konnte auszusteigen. Als die beiden mich entdeckten, wurde ich jedoch nervös und blickte schnell auf das Display meines Handys, um so beschäftigt wie möglich zu wirken.
Was taten die beiden da überhaupt?
Kannten sie sich, oder hatten sie sich gerade erst kennengelernt? Oder waren sie vielleicht alte Freunde?
„Hey Bella", flötete Nora mit ihrer nervigen, piepsigen Stimme. „Nora", gekünstelt lächelte ich, und tat so, als wäre ich positiv überrascht von ihrer Anwesenheit. Noah ignorierte ich absichtlich.
„Schwänzt du, oder hast du schon frei?", fragte sie hinterhältig, als wollte sie mich vor ihm schlecht machen. Dachte sie wirklich, Noah interessierte es, ob ich schwänzte oder nicht?
Ich warf den beiden ein kurzes Lächeln zu: „Ich hab' tatsächlich frei. Aber ich muss mich jetzt beeilen, ich treff' mich mit jemandem", beim vorbeigehen rempelte ich ihn nochmal an und verschwand dann im Haus.
Die zwei Menschen, die mich am meisten aufregen, vereint. Gibt es etwas schöneres?
Schnell holte ich mein Handy raus und tippte Will eine Textnachricht, ob er nicht vorbeikommen wolle, die er sofort mit einem: „liebend gern", beantwortete.
Dann setzte ich mich an den Küchentisch und klappte mein Mac Book auf. Sollte dieses Arschloch doch mit Nora flirten so lange er wollte, die beiden eigentlich sogar würde gut zueinander passen. Beide sind absolut perfekt, und machen mir damit und ihren Gemeinheiten das Leben schwer.
„Du triffst dich also mit jemanden", vernahm ich eine raue Stimme neben mir.
Offensichtlich war er fertig damit, Nora anzuflirten. Vielleicht hatten sie sich zum Abschied noch die Zunge in den Hals gesteckt.
Ich nickte genervt.
„Weißt du was? Eigentlich bist du wirklich erbärmlich", spuckte er plötzlich wütend, und schlug leicht gegen den Kühlschrank.
Ich stand ebenfalls auf und ballte meine Hände zu Fäusten: „Ernsthaft Noah? Nora Jean Hollister? Du flirtest mit Nora Jeans Hollister? Wer von uns beiden ist hier bitte erbärmlich?".
Noah schüttelte wütend den Kopf: „Ich wünsche dir und diesem Jase Bastard heute viel Spaß!", schrie er. „Ich treffe mich nicht mit Jase", gab ich lautstark zurück.
„Naja, dann eben viel Spaß mit deinem nächsten, und vergiss nicht zu verhüten !", spuckte er und stampfte wütend nach oben.
Ich atmete tief ein und aus, als ich hörte wie er seine Zimmertür wütend zuschlug. Normalerweise machte ich das immer.
Dieses Arschloch konnte sich einfach nicht entscheiden, was er eigentlich wollte. Und jetzt war er wütend auch mich?
Ich hatte Will eingeladen, nachdem er mit Nora geflirtet hatte! Und davon abgesehen, war ich ihm keine scheiß Erklärung schuldig!
Wir waren weder zusammen, noch wollte ich mit ihm zusammen kommen, nach dieser Aktion.
Eigentlich wollte ich das auch vorher nicht, was hatte ich den gedacht? Ich wusste es nicht mehr, und es war mir auch egal. Am liebsten war mir, Noah würde ein für alle mal ausziehen, dann hätte ich endlich meine verdammte Ruhe. Ich müsste meinem Bruder und meinen Eltern nichts mehr verheimlichen, und ich könnte endlich wieder in Frieden Leben, ohne jeden Moment mit einem hinterhältigen Angriff zu rechnen.
Mein Puls raste immer noch, als es an der Tür klingelte.
Will war ein paar Minuten zu früh, aber das störte mich nicht.
Ich konnte nur hoffen, dass Noah mich und Will hören konnte und sich vor Eifersucht bis zu Weißglut ärgerte. Er war verdammt nochmal selbst schuld, also sollte er sich nicht so anstellen.
Wenn er Will vertrieb wie er Jase das letzte Mal vertrieben hatte, würde er sich am Abend noch etwas anhören dürfen. Und diesmal würde ich ihn mich nicht wieder küssen lassen, denn dann wurde ich zu schwach und konnte ihn meine Wut nicht mehr spüren lassen.
Ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen, bevor ich die Tür öffnete.
Von den Spannungen die hier herrschten sollte Will schließlich nichts mitbekommen, sonst fühlte er sich noch benutzt. Obwohl ich es eigentlich verdient hätte, dass er wütend auf mich war. Ich zog ich ihn Sachen, mit denen er nichts zutun hatte, und spielte indirekt mit seinen Gefühlen.
„Hey Will, begrüßte ich ihn mit einem mehr oder weniger glücklichen Lächeln, doch er hinterfragte meinen Gesichtsausdruck nicht, sondern betrat lächelnd das Haus.
„Hey, wie geht es dir?", begann er höflich etwas Smalltalk und fuhr sich nebenbei immer wieder durch die blondierten Haare, genau wie Noah, der Teufel höchstpersönlich, es immer tat.
„Ganz ok. Und dir?", gab ich ehrlich zurück und ließ mich neben ihm aufs große Sofa fallen.
Bis ich hier ankam, war mein Tag perfekt. Ich dachte, dieser Tag könnte nicht besser laufen, doch ich hatte mich wohl getäuscht. Vermutlich hatte ich das einfach verdient, für die ganze Scheiße die ich in meiner Vergangenheit schon verbrochen hatte. So viele nette Jungs hatten mich nach Dates gefragt, aber ich habe immer abgelehnt.
Wenn ich einen Freund hätte, wäre das alles einfacher gewesen. Noah hätte sich nicht an mich heran gemacht, und ich mich nicht an ihn. Obwohl ich mir, wie ich ihn einschätze, nicht mal sicher war, ob ihn das interessieren würde.
Aber jetzt war das auch zu spät, und ich hatte es satt, überhaupt über ihn nachzudenken, während er sich wahrscheinlich einen Dreck um mich kümmerte.
„Gut", antwortete er auch die Frage die ich ihm offensichtlich gestellt, aber schon wieder vergessen hatte.
„Ich bringe dir mal etwas zu trinken", bot ich ihm an, um der unangenehmen Stille zu entfliehen, und eilte schnell in die Küche. Ich hätte einfach Will nicht einladen sollen, dann müsste ich mich jetzt nicht dort verstecken.
Es war nicht so, dass ich ihn nicht mochte. Nein, während Chemie hatte ich sogar wirklich Spaß mit ihm, aber sonst waren wir nicht auf der selben Wellenlänge. Mit manchen Menschen konnte man sich einfach nur unterhalten, wenn man ein bestimmtes Thema zum diskutieren oder eine Aufgabe zu erledigen hatte. Aber sich einfach über dummes Zeug zu unterhalten oder sogar einfach nur stumm nebeneinander zu sitzen, ohne dass es unangenehm wurde, war genauso wichtig.
In Gedanken versunken, war ich gerade dabei ein Glas mit Wasser zu befüllen, als ich unter dem schwappenden Geräusch des Wassers einen dumpfen Knall vernahm.
Ich stellte die Flasche leise ab und versuchte das Geräusch zuzuordnen, doch plötzlich war es mucksmäuschenstill im Wohnzimmer. Die Schritte, die ich bis eben noch hören konnte waren verstummt, und such sonst hörte ich nichts.
Panisch griff ich nach dem Wasserglas und eilte ins Wohnzimmer.
Die zehn Sekunden, die ich für diese Strecke brauchte, verbrachte ich damit, mir die schlimmsten Szenarien auszumalen. Noah würde Will doch nicht aus Eifersucht schlagen, oder? Aber warum, war es dann so leise? Oder könnte er ihn mit einem Schlag bewusstlos schlagen? Das würde er doch nicht tun, oder? Immerhin war er Anwalt, er wusste doch, was das für Folgen haben würde?
Im Wohnzimmer angekommen suchte ich mit meinen Augen den ganzen Raum ab, doch fand Will nirgends. Vielleicht war er auch nur auf die Toilette gegangen, und hatte die Tür etwas lauter zu gemacht?
Ich lief ein paar Schritte nach vorne, um zu überprüfen ob jemand im Badezimmer war, als ich vor lauter Schreck über den Anblick, der sich mir bot, das Glas zu Boden fallen ließ und es in hunderte von Teilen zersprang.
Panik durchströmte mich.
Will lag zwischen Sofa und Treppe auf dem Boden und versuchte mühsam seine Augen auf zu halten.
„Will?", kreischte ich wie von der Tarantel gestochen.
„Hallo! Will!", versuchte ich erneut, doch er schaffte es nicht zu antworten.
Als er nach einem weiteren Versuch immer noch keine Reaktion zeigte, spürte ich wie meine Knie begannen immer schneller zu zittern.
„Noah!", schrie ich so laut ich könnte, doch auch darauf folgte keine Reaktion.
„Noaaaaah!", wiederholte ich nervös, und versuchte meine unregelmäßige Atmung zu kontrollierte, damit ich nicht hyperventilierte.
„Was ist denn?", genervt schlenderte er die Treppen runter, als er den bewusstlosen Will sah. Dieser lag fast bewusstlos auf dem Boden und blutete wie verrückt.
„Scheiße", fluchte Noah und begann panisch Wills Hosentasche zu durchsuchen. Als er nichts fand, sah er Will erschrocken an: „Bella, ruf bitte sofort die Rettung!"
So schnell wie möglich wählte ich die Nummer des Notrufs und erklärte der Frau am anderen Ende der Leitung nervös, was passiert war.
Kaum hatte ich aufgelegt, begann Noah plötzlich Will anzubrüllen: „Hast du gespritzt?"
Dieser schüttelte angestrengt den Kopf.
„Bist du verrückt geworden?", schrie Noah ihn daraufhin wütend an, „du bist so langsam alt genug, um auf dich selbst aufzupassen! Wenn Dad das erfährt, bist du tod, Will!"
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it's not that easy.
Novela Juvenil*Wird am 31. April offline genommen!!* Ihr Leben ist sowas von perfekt. Sie lebt im wohl schönsten Haus der Stadt, ist hübsch und nicht auf den Kopf gefallen. Die meisten Leite jucken sie nicht, solange sie ihr nicht auf die Nerven gehen. Das einzi...