„Schatz! Aufstehen", unsanft wurde ich wach gerüttelt. „Es ist doch Samstag!", schnauzte ich meinen Vater an und rollte mich zurück in meine Decke.
„Aber es ist schon 14 Uhr", rief er und zog mir meine Decke weg. Grummelig stand ich auf und lief in die Küche. Jeden Tag dieser selbe Mist. Aufstehen, in die Küche gehen, zur Schule gehen und ins Bett.
Nur dass ich heute nicht aussah wie aus dem Ei gepellt, sondern in Jogginghose und einem Hoodie nach unten trottete. Alle saßen schon am Tisch und warteten wohl auf mich. „Morgen", nuschelte ich und machte es mir auf meinem Stuhl gemütlich.
„Matt hast du dir schon freigenommen?", ermittelte Mum, worauf dieser nickte. „Freinehmen?", ich legte meinen Kopf leicht schief. „Wir fliegen nächste Woche nach Miami", meinte Dad und schenkte mir etwas zum Trinken aus. „Ach ja", murmelte ich und nahm einen Zug von meinem Maracuja Saft. Das hatte ich vergessen. Ich musste Chiara noch sagen, sie würde ohne mich fliegen. Am besten über Whatsapp, dann konnte sie mich nicht gleich umbringen.
Matt sah anscheinend meinen nachdenklichen Blick: „Bei der nächsten Feier kommst du mit, sie ist schon in ein paar Wochen", versuchte er mich aufzuheitern, worauf ich nur geistesabwesend nickte.
Nach dem Essen rief ich Chiara an. Sie war zwar wütend, aber nicht auf mich sondern meine Eltern. Ich wünschte ihr einen schönen Urlaub und verabschiedtete mich dann wieder.
Dann verkroch ich mich wir geplant in meinem Bett, bis ich einen Geistesblitz hatte: „Nein Bella, du hörst jetzt auf dich selbst zu bemitleiden und stehst auf!", sagte ich mir selber. Fiebrig überlegte ich, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Bis mir etwas einfiel. Ich könnte ja mal wieder ausgehen! Chiara hatte zwar keine Zeit, aber ich könnte ja auch alleine gehen.
Für die Vorbereitung brauchte ich sowieso den ganzen Nachmittag. Erst ging ich ins Bellezza und machte mir Haare, Nägel und Wimpern. Ohne Chiara war es dort zwar ungewohnt, aber trotzdem entspannend. Ich hatte sowieso schon seit Ewigkeiten keine Lash-Extensions mehr, das hieß es war sowieso mal wieder nötig. Gerade als ich bezahlen wollte, betrat Nora den Laden.
Ich atmete tief ein und aus und gab der Verkäuferin dann meine Kreditkarte. Das Problem bei Nora war, dass sie sich nicht wie eine blöde Kuh verhielt. Das war nämlich ein großer Mythos aus Büchern: Niemand verhielt sich offensichtlich gemein. Nein, sie war sogar nett zu Anderen um ihre bösen Absichten zu verstecken. Und das hasste ich so an ihr.
„Hey Bella", sie kam lächelnd auf mich zu und zog mich in eine kurze Umarmung die ich erwiederte. „Was machst du denn hier?", fragte sie gespielt freundlich. „Ich gehe heute feiern, und du?", antwortete ich mit der selben gespielten Nettigkeit. „Was ein Zufall, ich auch", sie fing an zu lachen, worauf ich mit einstimmte. Am liebsten hätte ich gesagt: „Das ist doch kein Zufalll, du hohle Nuss. Heute ist Samstag!", doch ich sagte nur: „Ach, was? Naja, ich muss jetzt los. Machs gut", und damit verschwand ich.
Diese anstrengende Art hielt ich auf Dauer einfach nicht aus.
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it's not that easy.
Jugendliteratur*Wird am 31. April offline genommen!!* Ihr Leben ist sowas von perfekt. Sie lebt im wohl schönsten Haus der Stadt, ist hübsch und nicht auf den Kopf gefallen. Die meisten Leite jucken sie nicht, solange sie ihr nicht auf die Nerven gehen. Das einzi...