Seine Hände umfassten das Lenkrad so fest, dass seine Finger weiß anliefen. Wir waren schon vor einigen Minuten hier, doch seitdem verharrte er in dieser Position und starrte gerade aus ins dunkle Nichts der Nacht.
„Sollen wir wieder gehen?", fragte ich vorsichtig, legte meine Hände auf seine, und entfernte sie so vom Lenkrad.
„Will ist nicht das Problem. Wir hatten noch nie das beste Verhältnis. Sondern meine Eltern", begann er zu berichten. „Was ist mit deinen Eltern?", fragte ich irritiert.
„Na was denkst du denn, warum ich bei euch wohne? Ich bin von zuhause ausgezogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, aber kein Vermieter vergibt eine Wohnung an einen 19 jährigen mit krimineller Vergangenheit", er atmete hörbar aus.
Kriminelle Vergangenheit? So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt.
„Was genau heißt ... kriminelle Vergangenheit?", hakte ich unsicher nach. Noah begann dezent zu schmunzeln und stieg aus dem Auto aus: „Keine Angst, ich habe niemanden abgestochen.", er joggte ums Auto und hielt mir die Tür auf.
Wir betraten das Gebäude, und sofort stieg mir der bekannte Krankenhaus Geruch in die Nase. Zum Glück wurden wir von einer anderen Krankenschwester als beim letzten Mal, zu Wills Zimmer gebracht, sonst wäre ich vermutlich ausgerastet.
Dieser lag, an unzähligen Maschinen angeschlossen, mit zusammen gekniffenen Augen auf seinem Bett und schenkte uns ein sanftes Lächeln. „Hey Kleiner", sagte Noah und nahm Wills Hand in seine.
„Hey Bella", murmelte dieser. Ich lächelte ihm aufmunternd zu.
Wie Will so da lag, konnte er einem wirklich Leid tun.
Noah setzte sich zu seinem Bruder ans Krankenbett und erzählte ihm vom Ausgang der letzten Football Spiele, und wie die Spieler so gespielt hatten, während ich die beiden dabei beobachtete.
Mir war nie aufgefallen, wie Football-verrückt Noah war, und ich hätte es auch nicht geglaubt, hätte ich ihn nicht mit eigenen Augen und Ohren über Taktiken und Strategien erzählen sehen und hören.
Endlich kam ein Arzt ins Zimmer, und erklärte uns, was mit Will los war.
In wenigen Tagen sollte Will schon wieder entlassen werden. Minuten nachdem der Arzt wieder weg war, und wir nur noch mit der Krankenschwester im Zimmer saßen, ging die Tür auf.
Eine Frau und ein Mann traten ein. „Was hast du denn schon wieder angestellt?", fragte der Mann, den ich als Noahs und Wills Vater identifizierte, sofort als er ins Zimmer trat.
„Dad! Kannst du es wirklich nicht lassen auf deinen Söhnen herum zu hacken?", mischte sich Noah ein.
Seine Eltern schienen ihn erst jetzt zu bemerken. „Na sieh an, wer sich wieder blicken lässt", lachte die Mutter auf.
„Ich muss sie bitten jetzt zu gehen. Die Besuchszeit ist vorbei", meldete sich die Krankenschwester zu Wort. „Was?", Noahs Mum lachte empört auf. „Wir sind extra aus Paris angereist".
„Aber die Besuchszeit ist trotzdem vorbei. Eigentlich sogar schon seit zehn Minuten, also hop hop", versuchte diese möglichst freundlich zu antworten.
Noah ging hinter seinen Eltern nach draußen, ich folgte ihnen. „Wer bist du überhaupt?", bemerkte der Vater plötzlich und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten. Dabei lagen seine Augen meiner Meinung nach, etwas zu lange an meinem Dekolleté hängen.
Auch Noah schien das zu bemerken, denn er legte einen Arm um meine Taille: „Das ist Bella, meine Freundin". Beim Wort Freunden kribbelte mein Bauch angenehm, und auch Noah warf mir ein schüchternes Lächeln zu.
Plötzlich begannen beide zu kichern. „Du meinst eines deiner Betthäschen", lachte die Mutter auf. Meine gute Laune war sofort wieder im Keller.
„Was hast du gesagt?", fragte Noah provokant nach. „Ist das gerade dein scheiß Ernst?", rief er aufgebracht.
Energisch griff er nach meiner Hand und zog mich mit sich aus dem Krankenhaus. „Sie waren schon immer so! Und sie werden sich nie ändern! Sie werden immer die selben ignoranten und arroganten Arschlöcher bleiben", wütend trat er gegen einen Mülleimer.
„Hey", ich hielt seine Handgelenke bestimmt in der Luft fest: „Babe, lass dir von ihnen nichts sagen", ruhig sprach ich auf ihn ein.
Plötzlich begann er zu grinsen. „Was?", fragte ich irritiert. „Du hast mich gerade Babe genannt", sagte er stolz.
Ich kicherte. „Und jetzt komm schon, es ist kalt".
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it's not that easy.
Teen Fiction*Wird am 31. April offline genommen!!* Ihr Leben ist sowas von perfekt. Sie lebt im wohl schönsten Haus der Stadt, ist hübsch und nicht auf den Kopf gefallen. Die meisten Leite jucken sie nicht, solange sie ihr nicht auf die Nerven gehen. Das einzi...