Jungkook
Einige Tage waren nun vergangen, seit ich auf der neuen Schule war und Taehyung sowie Jimin und Hoseok kennengelernt hatte. Es war seltsam, aber immer, wenn ich zu Yoongi in den Pausen wollte, schleppte Jimin mich mit sich und so hatte auch Yoongi gar keine andere Wahl, als sich zu uns zusetzen, obwohl er Menschen nicht sonderlich gut ausstehen konnte.
Eine vage Vermutung bahnte sich in mir an und irgendwie hoffte ich, dass sie auch stimmen würde. Mir kam es nämlich so vor, als würde Jimin einen Crush auf Yoongi haben. Zumindest verrieten seine Augen mir das immer und wenn es wirklich stimmte, dann konnte sogar Yoongi vielleicht glücklich werden. So jemand wie Jimin passte einfach zu ihm.
,,Bis morgen, Jungkook!" Meine Gedanken wurden von dem Ruf der Krankenschwester unterbrochen und schwach lächelte ich, ehe ich einmal die Hand hob und mich so verabschiedete. Unhöflich war das vielleicht schon, aber ich wollte so schnell es nur ging aus diesem Krankenhaus heraus.
Den Gestank von Desinfektionsmittel konnte ich so langsam nicht mehr riechen und auch die weißen Wände ertrug ich einfach nicht mehr. Jedes Mal, wenn ich aus dem Krankenhaus kam, war ich wie ein völlig anderer Mensch und das nicht mal auf eine gute Weise, sondern auf eine schlechte. Und ich hasste das, obwohl ich wusste, dass ich stark sein musste. Nur fiel es mir verdammt schwer.
In meinen Gedanken wechselte ich die Straßenseite und lief geradewegs auf den Fluss zu, der immer hier in der Nähe vom Krankenhaus war. Früher saß ich stundenlang mit Yoongi und unseren alten Freunden auf der Wiese und wir hatten dem Fluss zugehört, wie sich die Wellen bewegten oder wie es platsch machte, wenn wir einen Stein hinein warfen.
Jahrelang hatte ich diesen Fluss nicht mehr besucht und nun wurde es Zeit. Ich wollte einfach mit meinen Gedanken abschalten, verträumt auf das Wasser schauen oder irgendwie anderweitig abgelenkt werden, da ich mich selbst nicht mochte, wenn ich so traurig drauf war. Es passte nicht wirklich zu meiner Persönlichkeit, auch wenn Yoongi mir stets einredete, dass es völlig okay sei, auch mal nicht mit einem Lächeln durch die Welt zu gehen.
Von weitem erkannte ich den Fluss und trotzdem zuckten nur einmal meine Mundwinkel kurz, blieben aber nicht oben und leise seufzend gab ich es auf, überhaupt noch zu lächeln. Gerade konnte mich nichts aufheitern, nicht einmal der wunderschöne, rote Faden an meinem kleinen Finger.
Der Fluss sah noch genauso aus, wie früher. Kein Stück wurde er verändert, obgleich es ohne die anderen etwas leer und einsam zu sein schien, aber das war völlig okay. Wenigstens hatte ich meine Ruhe und keiner würde mich mit Fragen stören, die ich nicht beantworten wollte. So ging ich also zuversichtlich näher zum Fluss und ließ mich auf die Wiese fallen, setzte mich dann jedoch auf und warf einen kurzen Blick auf den Himmel.
Es war bewölkt. Die Sonne schien zwar, aber erkennen konnte man sie nicht und so glitzerte auch das Wasser nicht. Wäre auch nur zu schön gewesen. Als ich meinen Blick wieder nach unten senkte, erkannte ich plötzlich eine andere Silhouette, die ich auf dem Weg hierher nicht gesehen hatte, die aber nun auf mich zukam und irritiert legte ich leicht den Kopf schief. Einen Moment brauchte ich, bis ich die schemenhafte Gestalt erkannte und nun wusste ich nicht, ob ich gehen oder bleiben sollte.
Denn es war Taehyung, der ebenfalls hier war.
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...