Jungkook
Die Stimmung an unserem Tisch war etwas angespannt, was aber vor allem auch an Yoongi lag. Natürlich konnte ich sein Misstrauen verstehen. Anders als ich war er kein Stück naiv und dachte über alle Konsequenzen nach, die passieren konnten. Das machte es ihm zwar mit Freunden schwerer, aber mit dem Leben einfacher.
Auch Jimin fiel es sichtlich schwer, Yoongi in irgendein Gespräch zu verwickeln und hin und wieder hatte er flehend in meine Richtung geschaut. Es war wirklich süß, dass Jimin etwas von meinem Hyung wollte, aber selbst ich konnte sehen, dass es eigentlich rein gar nichts brachte. Yoongi war kein Freund von Beziehungen oder generell von menschlichem Körperkontakt, außer eben mit mir, da wir uns bereits lange kannten.
Hoseok und Taehyung schienen gerade in einem Gespräch vertieft zu sein und stumm musterte ich die beiden. Sie waren schon süß zusammen, sogar ziemlich und erinnerten mich stark an Yugyeom und Kunpimook aus meiner alten Schule in Busan. Auch sie haben jedem offen und ehrlich alles über ihre Beziehung gezeigt und gebeichtet - nur viel schlimmer. Hin und wieder war ich tatsächlich von beiden verstört gewesen, da ich Details erfahren hatte, die ich niemals hatte erfahren wollen.
,,Guck mal, Jungkookie." Sanft stupste Yoongi mich in die Seite und verwundert sah ich zu dem Älteren, der einen warmen Blick aufgesetzt hatte und mit seinem Kopf in eine Richtung deutete. Irritiert davon, drehte ich mich langsam um und weitete leicht meine Augen, als ich erkannte, was er mir gerade zeigte.
Ein Himmelsfalter.
Mit großen Augen beobachtete ich, wie der kleine Schmetterling durch die vielen, verschiedenen Schüler hindurch flog. Seine blauen Flügel leuchteten beinahe durch die Sonne, die permanent auf unsere Mensa schien. Schon immer war ich von den kleinen Geschöpfen fasziniert gewesen und vor allem einen Himmelsfalter wollte ich einmal sehen. Dass ich hier die Chance dazu hatte, hätte ich mir niemals erträumt.
Mit sanften Schwingungen schlängelte sich der Schmetterling hindurch, schien auf der Suche nach Freiheit zu sein. Es wirkte beinahe aussichtslos, da eigentlich alle Fenster geschlossen waren, aber der kleine Schmetterling gab nicht auf und fand seinen Weg durch ein gekipptes Fenster hinaus. Ich hatte im Gefühl, dass das nicht Zufall sein konnte. Es war bestimmt das Schicksal gewesen, dass er gerade aufgetaucht war.
Langsam wandte ich meinen Kopf wieder zu den anderen, die mich allesamt gemustert und wohl ebenso beobachtet hatten. Direkt wurde ich rot und spürte, wie meine Wangen anfingen zu glühen und schon machte ich mich darauf gefasst, ausgelacht zu werden. Welcher Junge ließ sich denn auch bitte so sehr von einem Schmetterling faszinieren und beeindrucken? Doch dann fiel mir wieder ein, dass ja Yoongi hier neben mir war. Also würden sie mir gar nichts tun können. Hoffte ich...
,,Taehyung hat dich was gefragt, Kookie", kicherte Jimin auf einmal und warf mir ein warmen und sanften Blick zu. Es war erstaunlich, wie wechselhaft der Kleinere sein konnte. Im einen Moment war er verdammt hyperaktiv und fast schon gruselig und im anderen war er wieder nett, sanft und tatsächlich auch liebevoll.
,,Hat er? Entschuldige...", entschuldigte ich mich direkt bei dem Älteren, der leise lachend abwinkte und schuldbewusst senkte ich meinen Kopf. Vielleicht sollte ich doch mehr auf mein Umfeld und auf die anderen achten, wenn ich schon hier war... das wäre ihnen auch nur fair gegenüber und so benahm sich doch kein Freund...
,,Nicht so schlimm. Ich wollte nur wissen, ob du heute vielleicht Zeit hättest."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...