Jungkook
Die ganze Nacht blieb Yoongi ständig an meiner Seite und ließ mich keine einzige Sekunde mehr aus dem Blick. Seid dem Vorfall in der Toilette wollte er wohl verhindern, dass ich mir etwas antat, aber das war doch nicht einmal meine Absicht gewesen. Ehrlich nicht. Ich wollte nur für einen Moment alles Vergessen und endlich Ruhe finden, aber nicht einmal das bekam ich auf die Reihe und zeigte meinen Freunden, wie unnötig meine bloße Existenz war.
Auch wenn Yoongi versucht hatte, mich so gut es ging, auch nur abzulenken, passierte nichts dergleichen und ich fühlte mich sogar so schlecht, dass ich ihn einfach weggeschickt hatte. Er wusste, dass selbst ich manchmal stur sein konnte und meine Zeit brauchte, aber dafür musste ich ihm versprechen, dass ich mich sofort melden würde, wenn mein Zustand sich verschlimmern würde. Und nun war ich wieder alleine, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht mehr weinen konnte. Scheinbar hatte ich so viel geweint, dass ich keine einzige Flüssigkeit mehr in meinem Körper hatte und welche zu mir nehmen wollte ich auch nicht.
Ich wollte einfach gar nichts mehr, außer meine Ruhe haben.
Aber leider bekam ich die nicht, da es urplötzlich an der Tür klingelte und ich sofort aufschreckte. Yoongi sollte nicht hier sein und auch Jimin müsste normalerweise in der Schule sein.. Wer sollte es sonst sein? Hoffnung keimte in mir auf, da ich, seit Tagen nur daran denken konnte, was wohl wäre, wenn Taehyung auftauchen würde. Aber diese Gefühle und diese Gedanken verwarf ich sofort wieder, als ich langsam aufstand und vorsichtig zur Tür lief, an der jemand ein weiteres Mal klingelte. Und wieder. Und noch einmal.
Unsicher legte ich meine Hand an die Klinke und schloss die Tür auf, ehe ich sie ein kleines Stück öffnete. Die Sonnenstrahlen kamen direkt in das Haus und kurz musste ich meine Augen zusammen kneifen, da ich diese Helligkeit nicht mehr gewöhnt war, doch kaum erkannte ich die Person auf der anderen Seite, wünschte ich mir, diese verdammte Tür niemals geöffnet zu haben.
,,Jungkookie..", hauchte Taehyung leise und musterte mich besorgt. Verstehen konnte ich es. Ich musste bestimmt schrecklich aussehen. Abgemagert, blass und mit dunklen Schatten unter meinen Augen, doch das schien mich nicht zu interessieren, da ich viel zu sehr auf den Jungen fixiert war, in den ich mich verliebt hatte. Was tat er bitte hier? Mein Hals war so trocken, dass ich nichts erwidern konnte und in stattdessen nur weiter anstarrte.
,,Es tut mir so leid, Jungkook..", fing er leise an zu sprechen und ja, fast hätte ich es ihm vielleicht auch geglaubt, aber ich konnte nicht. Alles in mir wehrte sich dagegen und weiterhin kam nichts aus mir heraus. Er hatte mir wortwörtlich die Sprache verschlagen und ich fühlte mich hilflos und bereute es, meinen Hyung weggeschickt zu haben. ,,Ich wollte dich niemals auslachen. Ich wusste doch nicht, dass ich damit deine Gefühle verletze.. Aber die letzten Wochen waren so schrecklich ohne dich und ich habe etwas realisiert.." Kurz hielt Taehyung inne, musterte meine Reaktion, aber sprach dann weiter, als von mir keine kam.
,,Ich habe mich in dich verliebt, Jungkook. Nur war ich zu dumm, es sofort zu bemerken und habe dich stattdessen verletzt. Es tut mir leid! Ich-"
,,Bitte geh!", unterbrach ich den Älteren sofort, der überrascht seine Augen weitete. Meine Stimme klang völlig gebrochen, genauso, wie ich mich fühlte und ich fühlte mich gerade wirklich nur verarscht. Wieso auf einmal war er in mich verliebt? War es nicht die ganze Zeit über Hoseok gewesen? Oder sollte ich nur der Trostpreis sein, eine zweite Wahl, weil ich der dumme, kleine und naive Jungkook war? Fast wäre ich darauf angesprungen, doch dann erinnerte ich mich an seine Worte, was den roten Faden anging und schüttelte heftig meinen Kopf, während ich die Tür langsam vor seiner Nase schloss.
,,Liebe ist bloß eine Illusion!"
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...