Taehyung
"Du gehst heute wieder ins Krankenhaus, nicht wahr?", fragte ich an Jungkook gewandt. Es war bereits abends und wir machten uns auf den Weg zurück. Nachts kam die Polizei viel eher hierher, da sich hier ein perfektes Versteck für Kriminelle und Drogendealer bot. Oftmals hatte ich schon etwas gefunden, meist waren es Drogen oder zerbrochene Flaschen. Zwar nicht mehr viel, von Heroin blieb beispielsweise nur die verwendete Spritze zurück. Der Rest bestand hauptsächlich aus zerrissenen Tüten oder ein oder zwei Tabletten, die man im Dreck sehen konnte.
"Ja. Wie immer eben", erwiderte Jungkook und schenkte mir ein kleines Lächeln. Kurz nickte ich und lief neben ihm her, während ich mich etwas umsah. Ich wollte ungern auf jemanden treffen, der uns nicht allzu gut gesinnt war, besonders um Jungkooks Willen nicht. Zu sehr befürchtete ich, dass man ihm womöglich etwas antun würde, immerhin war er schmächtig und schüchtern. Das perfekte Opfer nun einmal. Und deswegen wollte ich ihn unbedingt beschützen.
"Es wird langsam wieder früher dunkel, darum warte ich auf dich", erzählte ich ihm. Sofort drehte Jungkook seinen Kopf zu mir und sah mich völlig überrascht an, anscheinend hatte er mit diesen Worten kein bisschen gerechnet. Aber verstehen konnte ich es, ich hatte es doch auch nicht geahnt. Eigentlich interessierte ich mich nicht so sehr für das Wohl anderer, besonders, wenn ich die Person nur wenige Zeit kannte, wie in meinem und Jungkooks Fall. Allerdings war da irgendetwas zwischen uns... irgendetwas, was mich verwirrte und zu verändern schien.
"Das musst du nicht tun!", widersprach mir der Jüngere direkt und schüttelte heftig seinen Kopf. Das brachte mich zum Schmunzeln, weshalb ich sanft in seine Wange kniff und ihn leicht anlächelte. Er sollte nicht denken, dass es Umstände für mich bereiten würde. Ich wartete gerne, solange ich mir dann sicher sein konnte, dass Jungkook in Sicherheit war.
"Doch, das muss ich. Du bist mir wichtig und ich möchte, dass dir nichts passiert", erklärte ich ihm leicht grinsend und legte dann einen Arm um seine Schultern, damit ich ihn näher an mich heranziehen konnte. Augenblicklich färbten sich seine Wangen rot und er sah mich total verlegen an. Das brachte mich wieder zum Lachen und zufrieden lief ich neben ihm her. "Mach dir keine Sorgen, Kleiner. Ich tue das gerne."
"Das ist doch verrückt", murrte der Jüngere und drehte sein Gesicht weg, weil er scheinbar nicht mehr wollte, dass ich sehen konnte, wie sein Gesicht sich in eine Tomate verwandelte. Doch das war ohnehin nicht nötig, ich konnte es mir ziemlich gut vorstellen. Und es war wirklich verdammt niedlich. Jungkook war allgemein ziemlich niedlich.
"Nein. Das nennt man Freundschaft", erwidere ich und sehe im nächsten Moment schon das Krankenhaus. Sofort spürte ich, wie sich Jungkook leicht anspannte und sich mehr an mich drückte, obgleich er das gerade noch versucht hatte zu verhindern, da er sich offensichtlich nicht allzu wohl dabei gefühlt hatte. Beruhigend strich ich über seine Arme und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Schläfe, damit er aufhörte, sich so anzuspannen. Wirklich Erfolg hatte ich damit aber nicht, weshalb ich vor dem Krankenhaus kurzerhand stehen blieb, ihn zu mir drehte, meine Hände auf seine Schultern legte und ihn fest ansah.
"Hör mir zu, Jungkook. Du schaffst das, ja? Egal, was passieren wird, du wirst es schaffen und wenn du mich brauchst, werde ich immer hier sein und auf dich warten. Das verspreche ich dir."
DU LIEST GERADE
𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...