Jungkook
Die ganze Zeit hatte ich über meinen Plan nachgedacht und mir alles Mögliche überlegt. Fast hätte ich das mit dem Essen auch nicht geschafft, da ich stark mit dem Graffiti beschäftigt gewesen war. Da es Tag war, hatte ich immer Angst gehabt, dass man mich entdecken würde, doch wenigstens etwas hatte heute geklappt und selbst einen Termin bei einem Friseur hatte ich bekommen - nun, es war meine Tante, aber das war schon okay. Sie war wenigstens ab und zu für mich da und schuldete mir noch einen Gefallen.
Nun stand ich vor der Tür von Taehyung, mit einem riesigen Topf voller Japchae und wartete darauf, dass er mich hereinließ. Tief in mir hatte ich natürlich Angst, dass er doch auf mich sauer war und mich schlagen würde. Da ich so klein und zierlich war, schwächlich und gebrechlich, würde ich mich nicht einmal wehren können und wenn ich so darüber nachdachte, dann würde ich es nicht einmal freiwillig tun. Ein Schlag hatte ich definitiv verdient. Hätte ich nur die richtigen Namen gelesen, dann hätte ich auch Yoongi anrufen können und nicht Taehyung und all das wäre gar nicht passiert.
,,Du denkst ja immer noch darüber nach."
Erschrocken fuhr ich zusammen, als die tiefe, raue Stimme ertönte und mit großen Augen sah ich langsam auf. Taehyung starrte mich förmlich an und hatte leicht seinen Kopf zur Seite gelegt. Getrocknete Tränen klebten an seiner Wange und es durchfuhr mich wie ein Blitz - diese Trauer an ihm zusehen tat mir weh und ich wollte das nicht. Also musste ich mich anstrengen und aus mir herauskommen. Nicht für mich selbst, sondern einzig und alleine für Taehyung. Das schuldete ich dem Blondhaarigen.
,,Ich hab dein Lieblingsessen gekocht", teilte ich ihm einfach mit und hielt den etwas schweren Topf in die Höhe. Bei meinen Worten weiteten sich die Augen des Gegenübers, seine Mundwinkel zuckten, aber er nickte stumm und trat dann einen kleinen Schritt zur Seite, damit ich herein gehen konnte. Der Aufforderung ging ich brav nach und begrüßt wurde ich auch von Yeontan, der aufgeregt mit seinem Schwanz wedelte.
Der Ältere nahm mir den Topf ab und trug ihn ohne ein weiteres Wort in die Küche und irgendwie verunsicherte mich das. Er schien heute so viel kälter zu sein und der Grund war mir bekannt, verstehen konnte ich es auch, aber es verunsicherte mich einfach und ich bekam Angst, ihm zu sagen, was ich noch alles geplant hatte. Vielleicht war das alles auch einfach eine dumme Idee von mir gewesen und ich hätte mit Hoseok reden sollen und dann die Freundschaft zu Taehyung beenden sollen..
,,Also, was machen wir heute noch?", fragte mich der Ältere und machte sich über das Essen so her, als wäre er fast am Verhungern. Das quittierte ich mit einem leisen Kichern und ging näher zu ihm herab, während Yeontan mir freudig dabei folgte und sogar glücklich schien, dass ich heute gekommen war.
,,Haare färben!", teilte ich Taehyung aufgeregt mit und in seiner Bewegung hielt er sofort inne, als hätte ich gesagt, dass wir Yeontan braten sollten. ,,Jimin meinte, dass du schon immer blaue Haare wolltest und das.. das würde dir helfen, oder? Nicht zum abschließen, natürlich.. sondern eher so, dass du neue Kraft sammeln kannst und dann um Hoseok kämpfen kannst! Sieh es als eine neue Energie, als eine Kraftreserve." Ich wollte nicht, dass Taehyung dachte, dass er Hoseok loslassen sollte. Das wäre falsch ihm zu sagen, aber genauso wenig wollte ich ihm Hoffnungen machen.
,,Meinetwegen", gab der Blonde nur von sich und aß brav weiter. Stumm beobachtete ich das und dachte dann weiter darüber nach, was ich noch alles sagen könnte, aber mir fiel einfach nichts mehr ein. Ich hoffte nur, dass ich ihm wenigstens mit dem Graffiti glücklich machen konnte. Denn die Bedeutung dahinter würde auch nur Taehyung verstehen können und kein Außenstehender. Darauf hatte ich stark geachtet.
,,Und nach dem Haare färben möchte ich dir noch etwas Wichtiges zeigen."
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𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪
Fanfiction»Nichts kann jemals den unsichtbaren Faden zwischen zwei Menschen zerreissen, die dafür bestimmt sind, zusammen zu sein.« Das Schicksal des roten Fadens besagt, dass es ein Band zwischen zwei Personen gibt. Der Faden ist unsichtbar und unzerstörbar...